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Wenn du mich brauchst

Wenn du mich brauchst

Titel: Wenn du mich brauchst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Frey
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Klinik standen darauf, außerdem der Name dieses kleinen Greenbergkindes – des Bruders von Hannah Greenberg, die eigentlich ich war.
    »Jonathan Greenberg …«, murmelte ich vor mich hin, bezahlte meine Rechnung, verließ das kleine Lokal, stieg ins Auto, gab das Krankenhaus in Kendras TomTom ein und startete den Motor.
    Das war sie. Das musste sie sein. Ich spürte, dass ich zitterte, aber ich machte mich stocksteif.
    »Ja, bitte?«, sagte die dunkelhaarige Frau, die sich zu mir umgedreht hatte. Der kleine Junge saß in seinem Krankenhausbett in einem Meer aus Plastikspielzeug.
    Leek und Rosie hätten solche Mengen an Plastikkram niemals erlaubt. Moon und ich hatten als Kind mit allem gespielt, was es in unserem praktisch plastikfreien Haus gab. Rosies Edelsteine, Schminksachen, Halsketten und Ringe, Nagellacke, ihre Tarotkarten, ihre bunten Yogakissen in Sonnen- und Sternenform, dazu Leeks alte Blechspielzeugsammlung und seinen heiligen Mr Snowwhite – und natürlich seine schier unendlichen Vorräte an Kohle- und Buntstiften. Mit ihnen malten wir Millionen von Bildern, die Rosie untypisch akribisch mit Namen und Erstellungsdaten beschriftete und die Wände des Hauses mit ihnen pflasterte. Außerdem sammelten wir jahrelang Malsteine und Besondere-Form-Steine und bastelten aus Kleiderbügeln und Pappschachteln und den Innereien eines alten Telefons eine gigantische Zeitmaschine, in der wir viele Jahre lang durch sämtliche Galaxien geflogen waren.
    Die dünne Frau, die am Bett des Jungen sah, starrte mich an. Und ich starrte sie an.
    »Du lieber Himmel«, sagte sie und ihre Stimme klang furchtbar rau. Sie war eindeutig älter als Rosie, aber bestimmt nicht viel – und sie sah hübsch aus. Ihre Haare waren sehr dunkel, mit Silberfäden durchzogen, und hochgesteckt. Ihr Gesicht war schmal und völlig ungeschminkt, aber sie hatte kleine goldene Ohrstecker in den Ohrläppchen. Sie trug eine schlichte Jeans und ein helles T-Shirt.
    »Wer ist das, Ima?«, fragte der kleine Junge und zerrte seine Mutter am Arm.
    »Das ist … das muss – Sky sein«, sagte die Frau mit angespannter Stimme und stand auf.
    Ich nickte.
    »Wer?«, quengelte der kleine Junge. »Ima – wer?«
    Die Frau rang mit den Händen und schien nicht zu wissen, was sie tun sollte.
    »Um Himmels willen«, sagte sie dann, lächelte, hörte auf zu lächeln, lächelte wieder und kam unentschlossen auf mich zu.
    Plötzlich waren ihre Augen voller Tränen.
    »Hallo …«, sagte ich so fest wie möglich.
    Wir starrten uns erneut an.
    »Dein … dein Vater hat dich für mich – für meinen Mann und mich, meine ich, ein Bild von – dir gemalt. Ich … ich habe es seitdem immer bei mir. Willst du es sehen?«
    »Ima, Ima, Ima«, rief der Kleine ungehalten.
    »Joni, bitte schrei nicht so«, sagte die Frau nervös und rang wieder die Hände.
    »Wer ist das? Warum weinst du? Warum bist du so komisch?«, bohrte der Kleine hartnäckig, während seine Mutter in ihrer Handtasche kramte. Ich stand immer noch in der Nähe der Tür.
    »Hier ist es«, sagte sie dann und zog vorsichtig eine leicht zerknitterte Papierserviette aus dem Inneren der Tasche hervor.
    Es war eine von Leeks typischen kleinen Skizzen, nichts Besonderes. Er hat Moon und mich bestimmt tausend Mal auf diese Weise zu Papier gebracht.
    Ich versuchte ein Lächeln.
    »Wenn du nur ahnen könntest, was diese Zeichnung mir bedeutet«, sagte die Frau, die mich vor siebzehn Jahren – wie es schien – geboren und dann nie wiedergesehen hatte. Bis heute, bis jetzt. Bis zu diesem Moment.
    »Ima – ist sie das vertauschte Mädchen?«, rief Jonathan in diesem Moment der Erkenntnis und sprang weiter in seinem Bett herum, dass es quietschte und ächzte. Hieß es nicht, er sei schwer krank? Er wirkte nicht so.
    »Ist sie das, Ima? Die, die mit Hannah vertauscht ist? Sag doch mal, Mommy! Ist das meine Schwester? Ich glaube, ich mag trotzdem Hannah lieber. Und du?«
    Plötzlich konnte ich durchatmen. Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt – alles. Aber es war nicht wirklich schlimm.
    »Ich bin – seinetwegen gekommen«, sagte ich und deutete auf das laute, zappelnde Kind in seinem Spielzeugbergbett.
    Delia Greenberg nickte, blinzelte mit tränennassen Augen und presste eine Hand vor den Mund. In diesem Moment ging die Tür hinter mir auf und eine Schwester kam herein.
    »Wir bräuchten den kleinen Mann hier für eine Ultraschallaufnahme«, sagte sie munter, ohne mich weiter zu beachten.
    Und da entschied Mrs

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