Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie
entschuldigen?« Er grinst träge und anzüglich. »Wir könnten uns was überlegen, wie du das wiedergutmachen kannst.«
Ãrger steigt in mir auf. Er mustert mich von oben bis unten, als ob seine Augen Finger wären und er mich überall gleichzeitig zu berührenversuchte. Unglaublich, wie viele Abende ich auf dem Sofa in seinem Keller verbracht und zugelassen habe, dass er mich vollsabbert. In diesem Augenblick lösen sich jahrelange Fantasien in nichts auf.
»Ach ja?« Ich gebe mir Mühe, mich zu beherrschen, aber den spitzen Unterton in meiner Stimme kann ich nicht unterdrücken. Glücklicherweise ist Rob zu betrunken, um es zu bemerken. »Das fände ich super. Es wiedergutzumachen, meine ich.«
»Ja?« Ein Strahlen geht über Robs Gesicht. Er macht einen Schritt auf mich zu und legt mir die Arme um die Taille. Innerlich schaudere ich, aber ich zwinge mich, stehen zu bleiben.
»Hmmm.« Meine Finger tanzen über seine Brust, wobei ich einen Moment zu Kent rüberschaue, der immer noch mit Phoebe redet. Ich bin kurz abgelenkt â eine verdammte Nudel hat mehr Charakter als Phoebe, Mann â, aber dann sehe ich wieder Rob an und zwinge mich zum Flirten. »Ich glaube, wir brauchen ein bisschen Zeit ganz für uns allein, was meinst du?«
»Auf jeden Fall.« Rob torkelt leicht seitwärts. »Woran hast du gedacht?«
Ich stelle mich auf die Zehenspitzen, um ihm ins Ohr zu flüstern. »Hier auf diesem Stockwerk ist ein Zimmer mit lauter Aufklebern auf der Tür. Geh rein und warte dort auf mich. Nackt .« Ich ziehe den Kopf zurück und schenke ihm mein aufreizendstes Lächeln. »Und ich verspreche dir, dir die beste Entschuldigung aller Zeiten zu liefern.«
Rob fallen beinahe die Augen aus dem Kopf. »Jetzt?«
»Jetzt.«
Er löst sich von mir und macht einen wackeligen Schritt in Richtung Flur, dann fällt ihm etwas ein und er dreht sich um. »Du kommst doch bald, oder?«
Diesmal muss ich mich nicht zum Lächeln zwingen. »Fünf Minuten«, sage ich und hebe die rechte Hand mit ausgestreckten Fingern hoch. »Versprochen.«
Als ich mich von Rob abwende, muss ich mich anstrengen, nicht laut loszulachen, und die ganze Nervosität wegen meines Gesprächs mit Kent löst sich in Luft auf. Ich bin bereit, direkt auf ihn zuzugehen und ihm die Zunge in den Hals zu stecken, wennâs sein muss.
Nur dass er nicht mehr da ist.
»ScheiÃe«, murmele ich.
»So was sagt eine Dame nicht.« Hinter mir taucht Ally auf, die mit hochgezogenen Augenbrauen einen Schluck aus der Flasche nimmt. »Was ist los mit dir? Ein Anfall der Cokran-Krise?«
»So was Ãhnliches.« Ich reibe mir die Stirn. »Hast du, äh, Kent McFuller gesehen?«
Ally sieht mich aus zusammengekniffenen Augen an. »Wen?«
»Kent. McFuller«, sage ich etwas lauter, woraufhin sich zwei Zehntklässlerinnen umdrehen und mich anstarren. Ich starre zurück, bis sie weggucken.
»Der weltbeste Gastgeber.« Ally hebt ihre Flasche. »Warum, hast du schon was kaputt gemacht? Ziemlich gute Party, findest du nicht?«
»Ja, gute Party.« Ich gebe mir Mühe, nicht die Augen zu verdrehen. Sie ist schon zu angeschickert, um nützlich zu sein. Ich zeige auf den hinteren Teil des Hauses. Lindsay und Elody müssten dahinten in dem Zimmer sein und Kent muss auch irgendwo in der Nähe sein. »Komm, wir drehen eine Runde.«
Ally nimmt meinen Arm. »Jawohl, Madam.«
Da entdecke ich Amy Weiss â wahrscheinlich die gröÃte Klatschtante der gesamten Schule â, die an der Tür mit Oren Talmadge rumknutscht, als wäre sie am Verhungern und sein Mund vollgestopft mit Käsegebäck. Ich ziehe Ally hinter mir her zu ihnen rüber.
»Du willst mit Amy Weiss eine Runde drehen?«, zischt mir Ally ins Ohr. In der neunten Klasse hat Amy das Gerücht verbreitet, Ally habe sich von Matt Danon und zwei anderen Jungs im Austausch für einen Monat Mathehausaufgaben hinter der Sporthalle den Busen betatschen lassen. Ich war mir nie sicher, ob an der Geschichte was dran war oder nicht â Ally schwört, so war es nicht, Matt schwört, so war es wohl, und Lindsay vermutet, dass Ally sich nur hat angucken, aber nicht anfassen lassen â, aber auf jeden Fall sind Ally und Amy seitdem inoffizielle Erzfeindinnen.
»Boxenstopp.« Ich tippe Amy auf die
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