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Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

Titel: Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
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Schulter und sie befreit sich aus Orens Mund.
    Â»Hallo, Sam.« Ein Leuchten geht über ihr Gesicht. Sie wirft Ally einen kurzen Blick zu, dann sieht sie wieder mich an und schlingt Oren die Arme um den Hals. Oren sieht extrem verwirrt aus, wahrscheinlich fragt er sich, was aus dem Kopfsauger in seinem Gesicht geworden ist. »Entschuldige. Stehe ich im Weg?«
    Â»Nur dein Arsch«, sagt Ally freundlich. Ich drücke ihren Arm und sie jault auf. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, ist, dass Amy und Ally aufeinander losgehen.
    Â»Es gibt da übrigens einen viel besseren Platz«, sage ich, »falls Oren und du … du weißt schon, etwas mehr Privatsphäre braucht.«
    Â»Wir brauchen Privatsphäre«, meldet sich Oren zu Wort.
    Ich lächele ihn an. »Offenes Zimmer. Aufkleber auf der Tür. Extra weiches Bett.« Ich lege die Finger an die Lippen und werfe Amy eine Kusshand zu. »Viel Spaß.«
    Â»Was war das denn, bitte?«, platzt Ally heraus, sobald wir außer Hörweite sind. »Seit wann bist du Amys allerbeste Freundin?«
    Â»Das ist eine lange Geschichte.« Ich fühle mich gut, mächtig, und habe den Eindruck, alles unter Kontrolle zu haben. Alles läuft so, wie es soll. Ich lege die Hand auf Kents Zimmertür, als ich daran vorbeikomme. Sorry, Rob.
    Ally und ich schlängeln uns durch den Flur. Ich suche die Menge nach Kent ab und mache Abstecher in diverse Zimmer, aber ich sehe ihn nicht und werde immer frustrierter.
    Wir hören jemanden aufschreien und dann ertönt Gelächter. Einen Augenblick setzt mein Herzschlag aus und ich denke: Das kann nicht sein, nicht heute, nicht schon wieder, nicht Juliet, aber dann höre ich Oren brüllen: »Ey, Alter, zieh deine Hose hoch, verdammt.« Ally streckt den Kopf aus der Tür des Raums, in dem wir gerade sind, und guckt zurück zu Kents Zimmer. Ihre Augen werden so groß und rund, dass sie aussieht wie eine Comicfigur.
    Â»Ã„h, Sam? Das solltest du dir vielleicht ansehen.«
    Ich linse in den Flur hinaus. Rob rennt auf die Treppe zu – oder versucht es jedenfalls. Es gelingt ihm nicht so ganz, sich schnell zu bewegen, weil er 1. von Leuten umzingelt ist, die ihn mit offenem Mund anstarren, und 2. etwas wacklig auf den Beinen ist. Dabei trägt er nichts weiter als seine Boxershorts und seine New-Balance-Turnschuhe mit zwei verschiedenen Socken. Und sein Basecap natürlich. Seine übrigen Klamotten hält er sich vor den Unterleib und fährt die Umstehenden an: »Was glotzt ihr so blöd, Mann?«
    Er würde mir leidtun, wären da nicht die Turnschuhe. Konnte er sich etwa nicht dazu durchringen, sie auszuziehen? War er zu sehr damit beschäftigt, die Strategie seines Angriffs auf meinen BH zu planen, oder was? Als er die Treppe fast erreicht hat, torkelt er außerdem versehentlich gegen eine Zehntklässlerin, aber anstatt sich von ihr zu lösen, schließt er sie in eine betrunkene Umarmung. Ich kann nichtverstehen, was sie sagt, aber als sie sich ihm entwunden hat, sehe ich, dass sie kichert, als hätte ihr heute nichts Besseres passieren können, als von einem halb nackten, verschwitzten Zwölftklässler mit zugedröhnter Birne betatscht zu werden.
    Â»Jep«, sage ich zu Ally. »Zwischen uns ist endgültig Schluss. Jetzt ist es offiziell.«
    Sie sieht mich eigenartig an. »Kent.«
    Mein Herz macht einen Satz. »Was?«
    Â»Kent.«
    Mein Hirn setzt erneut aus. Sie weiß Bescheid. Es ist ganz offensichtlich, dass ich total von ihm besessen bin; vielleicht hat Lindsay auch was gesagt, nachdem sie uns zusammen vor der Schulmensa gesehen hat. »Ich … die Sache mit Rob hat nichts mit …«
    Ally schüttelt den Kopf und zeigt über meine Schulter. »Da ist Kent. Hinter dir. Hast du ihn nicht eben gesucht?«
    Erleichterung durchströmt mich. Sie weiß nicht Bescheid. Dann ein leiser Anflug von Enttäuschung. Sie weiß nicht Bescheid, weil es nichts gibt, worüber sie Bescheid wissen könnte. Er selbst weiß ja noch nicht mal Bescheid. Ich drehe mich um und suche den Flur nach ihm ab.
    Â»Da drin.« Ally zeigt auf eine Tür drei Meter weiter unten auf dem Flur. Von unserem Platz aus ist es unmöglich, mehr als einen knappen Meter in das Zimmer reinzugucken, das, von dem riesigen Schreibtisch, der einen Teil der Tür versperrt, zu schließen, ein Abstellraum oder ein

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