Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

Titel: Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
Vom Netzwerk:
Platz dafür hast.«
    Katies Gesicht ist plötzlich angespannt. Sie starrt immer noch das Buch auf dem Tisch an, ihre Hände liegen auf ihren Oberschenkeln. Ich kann sehen, wie fest sie die Fäuste geballt hat.
    Ich will mich gerade umdrehen und zur Tür rausflitzen, als sie aufsieht. Unsere Blicke begegnen sich. Sie sagt nichts, aber ihr Mund entspannt sich. Es ist nicht direkt ein Lächeln, aber beinahe, und ich nehme es als Dankeschön.
    Ich höre noch, wie Alex sagt: »Was war das denn?«, dann bin ich zur Tür raus, deren Klingel schrill hinter mir bimmelt.
    Lindsay steht immer noch genau so da, wie ich sie zurückgelassen habe, mit trübem Blick. Ich weiß, dass sie alles durchs Fenster gesehen hat.
    Â»Jetzt weiß ich, dass du wirklich verrückt geworden bist«, sagt sie.
    Â»Ich weiß gar nicht, wovon du sprichst.« Nachdem ich es hinter mir habe, bin ich geradezu berauscht. »Los, komm. Ich brauche ein Joghurteis.«
    Lindsay rührt sich nicht vom Fleck. »Durchgeknallt. Gaga. Verstrahlt. Seit wann machst du Katie Carjullo Geschenke?«
    Â»Jetzt komm, ich hab ihr schließlich kein Freundschaftsarmband geschenkt oder so was.«
    Â»Seit wann redest du überhaupt mit Katie Carjullo?«
    Ich seufze. Mir ist klar, dass sie die Sache nicht so schnell auf sich beruhen lassen wird. »Ich hab vor ein paar Tagen das erste Mal mit ihr geredet, okay?« Lindsay starrt mich immer noch an, als würde sich vorihren Augen die Welt auflösen. Ich kenne das Gefühl. »Sie ist eigentlich ziemlich nett. Ich glaube, du würdest sie mögen, wenn …«
    Lindsay stößt einen spitzen Schrei aus und hält sich die Ohren zu, als wären schon die Worte eine Qual. Sie schreit eine Weile so weiter, während ich seufze und warte und auf die Uhr sehe, bis sie ihre Show beendet hat.
    Schließlich beruhigt sie sich und das Quietschen lässt nach, bis es nur noch ein Glucksen in ihrer Kehle ist. Sie wirft mir einen Blick zu und ich muss kichern. Sie sieht aus wie der totale Freak.
    Â»Bist du fertig?«, frage ich.
    Â»Bist du wieder da?« Sie nimmt versuchsweise zögernd eine Hand vom Ohr.
    Â»Ob wer wieder da ist?«
    Â»Samantha Emily Kingston. Meine beste Freundin. Meine heterosexuelle Lebenspartnerin.« Sie beugt sich vor und klopft mir mit den Fingerknöcheln an die Stirn. »Statt dieser komischen gehirnamputierten, mit ihrem Freund Schluss machenden, Katie Carjullo mögenden Hülle, die sie verkörpert.«
    Ich verdrehe die Augen. »Du weißt eben nicht alles über mich.«
    Â»Offensichtlich weiß ich überhaupt nichts über dich.« Lindsay verschränkt die Arme. Ich ziehe an ihrem Jackenärmel und sie trottet widerwillig mit. Sie ist wirklich sauer. Ich nehme sie in den Arm und drücke sie. Sie ist so viel kleiner als ich, weshalb ich Mini-Schlurfschritte machen muss, damit wir nebeneinandergehen, aber ich lasse sie das Tempo vorgeben.
    Â»Weißt du, welches meine Lieblingssorte Joghurteis ist?«, frage ich.
    Lindsay seufzt schwer. »Schokolade«, sagt sie grummelnd, aber sie stößt mich nicht weg, was ein gutes Zeichen ist. »Mit gehacktem Erdnussbutterkonfekt und Streuseln.«
    Â»Und ich weiß, dass du weißt, welche Größe ich nehme.«
    Jetzt stehen wir an der Tür des besten Eiscafés der Welt und ich rieche schon das köstlich süße, künstliche Aroma, das zu uns herausdringt. Es ist wie der Geruch nach frischem Brot bei Subway . Man weiß, dass die Natur oder Gott nicht vorgesehen haben, dass es so riecht, aber irgendwas daran macht süchtig.
    Lindsay sieht mich aus den Augenwinkeln an, als ich sie loslasse. Sie guckt so trübsinnig, dass es schon wieder lustig ist, und ich muss mir erneut das Lachen verkneifen.
    Â»Pass bloß auf, Miss Jumbo Queen«, sagt sie und wirft ihre Haare zurück. »Dieser ganze künstliche Süßkram landet direkt auf deinen Hüften.«
    Aber ihr Mund ist zu einem Lächeln verzogen und ich weiß, dass sie mir verziehen hat.
    FREUNDSCHAFT, EINE ERZÄHLUNG
    Wenn ich die wichtigsten drei Dinge, die ich an jeder meiner Freundinnen liebe, herausgreifen müsste, wären es diese:
    Ally:
    1.  Verbrachte die gesamte zehnte Klasse damit, Miniaturporzellankühe zu sammeln und obskure Fakten über sie im Internet zu lesen, nachdem eine – eine echte, meine ich – ihr in den

Weitere Kostenlose Bücher