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Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

Titel: Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
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Lauren an. » Reden Sie etwa während meines Tests?«
    Sie läuft knallrot an, sieht zwischen mir und dem Lehrer hin und her und leckt sich über die Lippen. Ich sage nichts.
    Â»Ich habe nur …«, sagt sie leise.
    Â»Es reicht.« Er steht auf, verzieht missbilligend das Gesicht – so stark, dass es aussieht, als würde sein Mund mit seinem Hals verschmelzen – und verschränkt die Arme. Ich rechne damit, dass er noch etwas zu Lauren sagt, weil er ihr einen grimmigen Blick zuwirft, aber stattdessen sagt er nur: »Die Zeit ist um, Leute. Weg mit den Stiften.«
    Ich will Lauren ihren Stift zurückgeben, aber sie will ihn nicht annehmen.
    Â»Behalt ihn«, sagt sie.
    Â»Nein, danke«, erwidere ich. Ich halte ihn mit spitzen Fingern fest und beuge mich vor, so dass er über ihrem Tisch baumelt, aber sie verbirgt die Hände hinter ihrem Rücken.
    Â»Im Ernst«, sagt sie, »du brauchst doch heute einen Stift. Für deine Notizen und so.« Sie sieht mich an, als würde sie mir etwas Wunderbares anbieten und nicht einen angeschlabberten Kuli. Ich weiß nicht, ob es an ihrem Gesichtsausdruck liegt oder woran, auf jeden Fall fällt mir plötzlich wieder der Schulausflug in der zweiten Klasse ein, wo wir beide die Letzten waren, die übrig blieben, nachdem sich jeder einen Partner gesucht hatte. Wir mussten uns den ganzen Tag über an die Hand nehmen, wenn wir über die Straße gingen, und ihre Hände waren immer verschwitzt. Ich überlege, ob sie sich wohl daran erinnert. Ich hoffe nicht.
    Ich lächele schmal und lasse den Stift in meine Tasche fallen. Sie grinst von einem Ohr zum anderen. Ich werde ihn natürlich wegwerfen, sobald die Stunde zu Ende ist, man weiß nie, was für Krankheiten durch Sabber übertragen werden.
    Positiv betrachtet: Meine Mutter sagt immer, man soll jeden Tag eine gute Tat tun. Ich nehme also mal an, für heute bin ich quitt.
    MATHESTUNDE:
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    In der vierten Stunde habe ich »Lebenspraktische Fertigkeiten«, wie Sport genannt wird, sobald man alt genug ist, sich von starker körperlicher Anstrengung beleidigt zu fühlen (Elody findet, sie sollten es der Genauigkeit halber lieber Sklaverei nennen). Wir lernen gerade Erste Hilfe, was bedeutet, dass wir vor Mr Otto mit lebensgroßen Puppen rummachen. Ein weiterer Beweis dafür, dass er echt pervers ist.
    In der fünften Stunde habe ich Mathe und die Liebesbotinnen kommen früh, gleich nach Unterrichtsbeginn. Eine von ihnen trägt einen glänzenden roten Gymnastikanzug und Teufelshörner; eine andere sieht aus, als wäre sie als Playboy -Häschen verkleidet oder vielleicht als Osterhase in Pumps; und eine geht als Engel. Ihre Kostüme haben eigentlich nicht viel mit dem Valentinstag zu tun, aber wie gesagt, der Sinn der Sache ist vor allem, sich vor den Jungs der Elften und Zwölften von seiner besten Seite zu präsentieren. Ich werfe ihnen das nicht vor. Wir haben es genauso gemacht. In der neunten Klasse ist Ally zwei Monate mit Mike Harmon gegangen – der damals in der Zwölften war –, nachdem sie ihm ein Valogramm gebracht hatte und er ihr sagte, ihr Hintern sähe in dieser Strumpfhose echt scharf aus. Das ist doch eine wahre Liebesgeschichte.
    Der Teufel gibt mir drei Rosen – eine von Elody, eine von Tara Flute, die irgendwie Teil unserer Clique ist, aber nicht so ganz, und eine von Rob. Ich mache viel Aufhebens darum, die kleine Karte aufzuklappen, die an dem Rosenstiel hängt, und tue ganz gerührt, als ich die Nachricht lese, obwohl er nichts weiter geschrieben hat als: Herzlichen Glückwunsch zum Valentinstag. Hab Dich lieb , und dann in kleinerer Schrift unten am Rand: Bist Du jetzt zufrieden?
    Â»Hab dich lieb« ist nicht genau das Gleiche wie »Ich liebe dich« – was wir bisher nicht zueinander gesagt haben –, aber es ist nah dran. Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass er sich das für heute Nacht aufspart. Letzte Woche war es spät geworden und wir saßen bei ihm auf dem Sofa und er starrte mich an und ich war mir sicher, todsicher , jetzt würde er es sagen – aber stattdessen sagte er nur, aus einer bestimmten Perspektive sähe ich aus wie Penélope Cruz.
    Wenigstens ist meine Nachricht besser als die, die Ally letztes Jahr von Matt Wilde bekommen hat: Rosen sind rot, Veilchen sind lila, gehst Du mit mir ins

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