Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
körperlich schmerzte. „Langsam … Ich habe doch gesagt, wir wollen es langsam angehen lassen.“
„Aber ich will es gar nicht langsam. Ich will dich … brauche dich …“
„ La, ya ghawyeti.“ Er ergriff ihre Hände, küsste sie und legte sie auf sein Herz. „Nein, meine Verführerin. Du bist erschöpft und überreizt, das ist kein guter Zeitpunkt für unser erstes Mal. Es soll etwas ganz Besonderes, etwas Unvergessliches sein. Deshalb lassen wir uns Zeit, genau wie ich es gesagt habe. Ich stehe immer zu meinem Wort.“ Nachdem er sie zugedeckt hatte, ging er zu den Fenstern und zog die Vorhänge zu, sodass es im Zimmer dunkel wurde. Dann wandte er sich Farah wieder zu und gab ihr einen zärtlichen Kuss. „Jetzt schlaf gut, ya hayati. Und träume etwas Schönes von mir.“
6. KAPITEL
So intensiv hatte Farah noch nie geträumt.
An ihre bisherigen Träume hatte sie sich kaum je erinnern können. Es waren wirre, zusammenhangslose Erlebnisse, die sofort verflogen, wenn sie beim Aufwachen die Augen öffnete. Die einzige Ausnahme waren einige Albträume gewesen, in denen sie frühere Verluste und negative Gefühle verarbeitete.
Jetzt waren ihre Träume lebhaft und total gefühlvoll. Sie schwebte, flog gemeinsam mit ihrem Wüstenhelden durch die Lüfte. Fest umarmte sie ihn, küsste und liebkoste ihn. Dann hörte sie seine Stimme: „Es ist schön, wenn du mich in deinen Träumen so verwöhnst, ya gummari, aber noch viel schöner wäre es sicher in der Realität.“
Sie schrak hoch und öffnete die Augen. Und da saß er vor ihr, viel schöner und überwältigender als in jedem Traum: Shehab. Leise flüsterte sie seinen Namen.
Lächelnd kitzelte er ihre Nase mit einer ihrer Locken. „Bist du jetzt richtig wach, oder sprichst du wieder im Schlaf?“
„Ich bin hellwach. Nein, das stimmt nicht. Aber immerhin wach.“
Und überglücklich, dachte sie. Überglücklich, in seiner Nähe zu sein. Noch immer konnte sie es nicht fassen, dass so ein Traummann sich wirklich für sie interessierte, für Farah Beaumont, die schüchterne Außenseiterin.
Immer noch verschlafen, schaute sie sich im Zimmer um. Er hatte die Vorhänge aufgezogen, und das Sonnenlicht schien herein. Wie viele Stunden sie wohl geschlafen hatte? „Sag mal, musstest du dich nicht um die Geschäftskrise kümmern?“
„Für heute ist das Dringendste erledigt. Ich bin gleich heute Morgen zu einer Besprechung geflogen. Sechs Stunden haben wir beratschlagt.“
„Sechs Stunden? Was soll das heißen? Heute Morgen …?“ Dann dämmerte es ihr. „He, wie lange habe ich denn geschlafen?“
„Willst du es in Stunden wissen oder in Tagen?“
„Was?“ Sie flüchtete sich in seine Arme. „Jetzt mach bitte keine Witze. Wie lange?“
Amüsiert sah er auf seine Armbanduhr. „Wenn ich berücksichtige, dass du jetzt schon zwei Minuten wach bist, waren es genau sechsundzwanzig Stunden, drei Minuten und dreiundvierzig … nein, vierundvierzig Sekunden.“
„Das ist alles deine Schuld“, sagte sie und schmiegte sich an ihn. „Sonst schlafe ich nie mehr als sechs Stunden.“
„Ich bekenne mich schuldig. Schließlich habe ich dich einfach aus deiner Welt entführt und über einen Tag und eine Nacht wach gehalten. Ich hätte darauf bestehen müssen, dass du dich zwischendurch hinlegst.“
Sie strich ihm über die Schultern. „Wenn du wach warst, konnte ich doch nicht schlafen. Aber du warst ebenso lange auf den Beinen wie ich und hast offensichtlich keine so lange Erholungsphase gebraucht. Schließlich hast du schon eine ellenlange Besprechung hinter dich gebracht und die Flüge obendrein. Das ist ja schon ein kompletter Arbeitstag.“
„Ich brauche von Natur aus wenig Schlaf. Und wenn ich dich in meiner Nähe habe, wahrscheinlich noch viel weniger.“ Zärtlich strich er ihr übers Haar. „Wie wär’s jetzt mit einem kleinen Ritt?“
Hundert Ideen zugleich schossen ihr durch den Kopf, Vorstellungen von schwitzenden Körpern, Ekstase und … „Was?“
An seinem Blick sah sie, dass er ihre Gedanken las wie ein offenes Buch und dass ihre Fantasien ihn durchaus nicht kaltließen. „Du kannst doch reiten?“, fragte er. „Pferde, meine ich.“
Pferde. Ach so. Sie räusperte sich verlegen. „Ich bin nicht mehr geritten, seit ich die Narbe bekam. Die hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Mom ist damals fast ausgerastet und hat darauf bestanden, dass Dad mich nie wieder auf die Ranch mitnimmt.“
„Das Fass zum Überlaufen gebracht? Dann
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