Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
hast du ihr wohl oft Angst eingejagt, wie? Aber mach dir keine Sorgen, ich gebe dir mein friedfertigstes und sanftmütigstes Pferd.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. „Aber vorher bekommst du noch was zu essen. Du musst ja völlig ausgehungert sein.“
Ausgehungert war sie tatsächlich – nach ihm. Aber er offenbar nicht nach ihr. Er hatte die Liebesnacht doch nur verschoben, weil sie so erschöpft war. Doch jetzt war sie voll da. Also warum versuchte er nicht mal …
Er zog sie an sich heran, barg das Gesicht an ihrem Nacken und umschloss sie mit den Beinen. Jetzt fühlte sie, wie erregt er war, und wunderte sich umso mehr über seine Zurückhaltung und Selbstbeherrschung. Instinktiv, wie um sein Bedürfnis zu befriedigen, schmiegte sie sich an ihn. Daraufhin drängte er sich noch dichter an sie. Mit den Händen umfasste er ihren Po und drückte sie so fest an sich, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte.
Mit zusammengebissenen Zähnen murmelte er: „Ich zeige dir für den Rest des Tages schon mal etwas von der Insel. Was wir heute nicht mehr schaffen, holen wir in den nächsten Tagen nach.“ Seine Stimme war plötzlich eine ganze Oktave tiefer. „Wir haben alle Zeit der Welt.“
Schon wieder hatte er ihre Gedanken erraten. Und das war seine Antwort: ihr zu zeigen, dass auch er sich nach ihr verzehrte, denn sein Körper log nicht. Aber seine Worte waren ebenso unmissverständlich.
Er wollte es wirklich langsam angehen lassen. Sehr langsam.
Und plötzlich machte ihr das geradezu Angst.
Schon bei Shehabs erster Berührung im Garten hatte sie alle Bedenken beiseitegewischt. Einmal mit ihm zu schlafen, das wäre ihr alles wert gewesen, spätere Reuegefühle eingeschlossen. Als er ihr dann vorgeschlagen hatte, es langsam angehen zu lassen und mehr daraus werden zu lassen, war sie überglücklich gewesen. Das war mehr als der One-Night-Stand, mit dem sie schon zufrieden gewesen wäre.
Selbst als er sie auf seine Insel einlud, hatte sie nicht mit mehr gerechnet, als ihr ungeheures Verlangen nach ihm zu stillen. Sie war ja schon überglücklich, dass es einen Mann wie ihn überhaupt gab, dass er genauso versessen auf sie war wie sie auf ihn. Nicht eine Sekunde hatte sie daran geglaubt, dass es für länger sein würde; er würde schnell jemand anderen finden. Sie nahm es so hin, ohne Bedauern, ohne den Wunsch nach mehr – schon von einem einzigen Beisammensein mit ihm würde sie ihr Leben lang zehren können.
Aber jetzt bot er ihr Zeit an, viel Zeit. Das hätte sie von keinem Mann erwartet, erst recht nicht von ihm. Offenbar wollte er wirklich Zeit mir ihr verbringen und begehrte nicht nur ihren Körper. Er wollte sein Versprechen tatsächlich halten.
Aber genau da lag der Haken.
Denn je mehr Zeit sie miteinander verbrachten, desto weniger könnte sie sich mit dem rein Körperlichen, mit einem kurzen sinnlichen Zwischenspiel zufriedengeben. Je besser sie den Mann – und eben nicht nur seinen Körper – kennenlernte, desto größer war die Gefahr, dass sie sich eine langfristige Verbindung wünschte. Und wenn sie dann eine Enttäuschung erlebte – das würde sie zerstören.
Vielleicht wäre es das Klügste, ihm die Situation darzulegen. Schon jetzt fühlte Farah ihre Sehnsucht wachsen, und das – das spürte sie – war ein Weg in den Abgrund. Aber konnte sie von ihm erwarten, dass er ihre Gedanken und Befürchtungen verstand, wenn sie sie offen aussprach? Wahrscheinlich nicht.
Vielleicht sollte sie einfach nehmen, was sie von seinen Zärtlichkeiten bekommen konnte. Je schneller, desto besser.
Daher schmiegte sie sich an ihn, rieb sich an ihm und flüsterte verführerisch: „Die Insel können wir auch morgen noch erkunden. Heute möchte ich nur dich erkunden …“
„Du wirst mich erkunden, und ich werde dich erkunden. Ich werde von dir Besitz ergreifen und alles, alles mit dir tun.“ Er drehte sie herum, sodass er über ihr war, und sie war erleichtert und gleichzeitig enttäuscht. Jetzt würde es geschehen. Es würde kein Warten mehr geben. Und damit auch keine längerfristige Beziehung.
Doch dann stand er abrupt vom Bett auf, hob sie einfach auf seine Arme und ging mit ihr in ein Nebenzimmer, das ein einziger Ankleideraum war. Er ließ Farah auf ein Sofa sinken, das gegenüber einem wandgroßen Spiegel stand, und ging zum Kleiderschrank hinüber, der eine ganze Wand ausfüllte. Dort suchte er Kleider heraus, die im Stil zu seinen passten, und wandte sich ihr wieder zu. Er legte
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