Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
ihr die Sachen hin, kniete vor ihr nieder und küsste ihren Fuß. Dieser Kuss erregte sie auf besondere Weise.
„Wenn ich wirklich etwas wollte, habe ich es mir stets sofort genommen und nie darauf warten müssen, ya galbi.“ Mit Zunge und Lippen fuhr er ihr über den Fußrücken, die Wade, die Innenseite des Oberschenkels. Als Farah bereits vor Erwartung zitterte, stand er jedoch auf. „Aber was dich angeht, bin ich bereit zu warten. Warten, bis der Zeitpunkt perfekt ist.“
Farah stand vor dem Eingang zu Shehabs Stallungen. Das Thermometer an der Wand zeigte über 40 Grad an, und sie fragte sich, ob das die Außentemperatur war oder ihre Körpertemperatur.
Innerlich glühte sie nämlich immer noch vor Erregung, obwohl seit der Episode im Schlafzimmer schon über eine Stunde vergangen war und sie zwischenzeitlich geduscht, gegessen und sich angezogen hatte. Er hatte sie noch kurz allein gelassen, weil er sich noch um etwas Geschäftliches kümmern musste, aber vorher hatte er ihr noch einen Kuss gegeben, der sie an den Rand der Ekstase gebracht hatte.
Sie flüchtete vor der gnadenlosen Sonne ins Innere der Stallungen, wie Shehab es ihr geraten hatte. Aber auch sonst war er sehr besorgt um sie gewesen, was die Sonnenstrahlung anging. Er selbst hatte sie sorgfältig mit Sonnenschutz eingecremt, was sie viel heißer werden ließ, als es die Temperatur je vermocht hätte. Sie hatte ihm zwar versichert, dass sie Hitze und Sonne immer gut vertragen hatte. „Aber nicht diese Art von Sonne“, hatte er gekontert. Sie war viel heißer und intensiver, als sie es aus ihren Breitengraden kannte. Er war von Kindesbeinen an daran gewöhnt, sie hingegen sollte es besser langsam angehen lassen. Er war so rücksichtsvoll zu ihr!
Fast schon zu rücksichtsvoll. Und das machte sie langsam wahnsinnig.
Sie schob die Sonnenbrille hoch. Langsam gewöhnte sie sich an das Halbdunkel und erblickte dann eine schon gesattelte weiße Stute, die sie direkt ansah. Ein prachtvolles Tier, das nun wie zur Begrüßung wieherte.
Sie kannte reinrassige Araber, weil ihr Vater auch welche gehabt hatte. Aber dieses Tier übertraf selbst noch die strengen Ansprüche ihres Vaters. Was ihr nur logisch erschien – Shehab würde sich niemals mit dem Zweitbesten zufriedengeben.
Als die Stute bedrohlich auf sie zugetrottet kam, bekam Farah es mit der Angst zu tun.
„ Ablah“, ertönte plötzlich eine herrische Stimme.
Sofort blieb das Pferd stehen. Farah kam es fast vor, als ob es verlegen grinste.
Sie wandte sich zu Shehab um. „Ich hoffe doch sehr, das ist nicht das ‚sanftmütige‘ Pferd, das du für mich aussuchen wolltest?“
„Doch.“ Sein Grinsen hatte etwas gespielt Boshaftes. „Ich mag temperamentvolle Pferde.“
„Und scheinbar richtest du sie gleichzeitig als Wachhunde ab.“
„Ach, das war nur, weil sie nicht an Fremde gewöhnt ist. Vielleicht hast du ihr Angst gemacht.“
„Umgekehrt wird ein Schuh draus. Ich weiß wirklich nicht, ob ich jetzt noch Lust habe, meine Reiterfahrungen aus früher Kindheit aufzufrischen.“
Er sah Farah verständnisvoll an und rief dann der Stute zu: „Ablah … ta’ee hena.“ Sofort kam das Pferd auf ihn zugetrottet, brav wie ein Lamm. Er strich Ablah über die Mähne und sagte einige Sätze auf Arabisch. Farah hätte schwören können, dass etwas Schuldbewusstes im Blick der Stute lag.
„Was hast du denn zu ihr gesagt?“
„Dass ich enttäuscht von ihr bin, dass sie nicht nett zu dir war, und dass du die Frau bist, die ich begehre.“
„Und du denkst, dass sie ab jetzt netter zu mir ist? Ich glaube eher, sie ist total eifersüchtig.“
Shehab lachte auf. „Farah, sie ist ein Pferd.“
„Sie ist eine Stute. Und hast du schon mal was von Stutenbissigkeit gehört? Na also. Ich wette, alles, was weiblich ist, gerät über deinen Anblick in Verzückung.“
Er lächelte. „Und da beziehst du die Tierwelt mit ein, einschließlich Ratten und Mäusen? Na, ich nehme es mal als das Kompliment, als das es sicherlich gedacht war.“ Als Farah ihm die Zunge herausstreckte, lachte er und kniff sie scherzhaft in die Wange. „Wenn die ‚eifersüchtige‘ Ablah dir Angst macht, dann reite ich sie eben, und du kannst Barq nehmen. Er wies auf das andere Pferd, das ein Stallbursche gerade heranführte. „Barq ist ein Hengst, und ich spüre schon, dass er dich mag.“
Das große schwarze Pferd wirkte tatsächlich wesentlich friedfertiger als Ablah und sah Farah neugierig an. Farah hingegen
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