Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
könntest?“
Peinlich berührt sah sie ihn an.
Gerade wollte er sich schon entschuldigen und die Frage zurückziehen, als sie ihn plötzlich entschlossen anblickte.
„Na gut. Ich war damals neunzehn und immer noch dabei, Dads Tod zu verarbeiten. Obendrein musste ich stark sein, weil meine Mutter mit der schwierigen Situation völlig überfordert war und meine Hilfe brauchte. So kam Dan ins Spiel. Er war einer von Dads leitenden Angestellten und redete mir ständig ein, dass ich einen Mann an meiner Seite bräuchte, um das alles durchzustehen. Ihn natürlich. Und er hatte Erkundigungen über mich eingezogen, sodass er genau wusste, wie er mich beeinflussen konnte. Er tarnte sich als guter Freund, genau das, was ich – ich war damals wirklich noch ziemlich unreif – unbedingt brauchte. In Wirklichkeit war er natürlich ein gewiefter Geschäftsmann, der eine reiche Erbin an Land ziehen wollte. Damals war das Unternehmen meines Vaters ja noch viel Geld wert. Na ja, und irgendwann hatte er sein Ziel erreicht. Er hat mich rumgekriegt.“
Sie hielt einen Moment inne. Der peinliche Teil kam ja erst noch.
„Tja, und das war, wie soll ich sagen …“
Gespannt hörte Shehab ihr zu.
„Ach, es war einfach unangenehm, fast ekelhaft. Nicht, dass ich besonders viel erwartet hätte, aber ich hatte einfach überhaupt nichts davon. In meiner Unerfahrenheit kam mir natürlich überhaupt nicht der Gedanke, dass es auch an ihm liegen könnte, an seinem mangelnden Einfühlungsvermögen. Und er sagte mir, das sei nicht schlimm, manche Frauen könnten beim Sex einfach nichts empfinden. Aber nach und nach würde er mich schon …“
„… heilen?“, fragte Shehab.
Sie nickte. „So ungefähr. Er dachte wohl, ich würde mich für meine vermeintliche Unzulänglichkeit derart schämen, dass er mich in jede Richtung manipulieren könnte. So ging das eine Weile, bis ich ihm endlich vorschlug, wir könnten doch einfach nur gute Freunde sein – mehr nicht. Da hättest du ihn erleben sollen! Er ist förmlich explodiert. Er hätte überhaupt kein Interesse daran, mein Freund zu sein, und er hätte mich und meine Unerfahrenheit überhaupt nur des Geldes wegen ertragen. Irgendwie war er der Meinung, das Geld stünde ihm zu und nicht einem Dummkopf wie mir. Das brachte mich völlig aus der Fassung. Offenbar war ich ihm derart zuwider, dass er lieber ein Riesenvermögen aufgab, als sich weiterhin mit mir abzugeben. Als dann das Unternehmen meines Vaters den Bach runtergegangen war, hat er mich sogar noch mal angerufen. Höhnisch verkündete er mir, wie froh er sei, sich noch rechtzeitig abgesetzt zu haben. Ich sei schließlich nicht nur kalt wie ein Fisch, sondern jetzt obendrein auch noch pleite.“
Shehab fühlte Mordgelüste in sich aufsteigen. So ein Mistkerl!
Andererseits – war er so viel besser? Manipulierte er sie nicht auch, um sein Ziel zu erreichen?
Nein. Er handelte im Interesse einer großen, überaus wichtigen Sache. Und als er seinen Plan entwickelt hatte, war er ja noch überzeugt gewesen, sie sei ein schlechter, berechnender Mensch. Außerdem hatte er sie in vielerlei Hinsicht glücklich gemacht. Während dieser Schuft ihr etwas vorgemacht und sie psychisch ruiniert hatte.
„Ich finde diesen Typen, Farah. Und dann mache ich ihn so fertig, dass er sich wünschen wird, niemals …“
Sie lachte auf. „Ach Shehab, das ist er wirklich nicht wert. Wenn du überschüssige Energie hast, lass sie lieber an mir aus.“
„Nein, ich habe auf deinen Wunsch schon die Paparazzi davonkommen lassen, aber irgendwo ist Schluss“, schimpfte er. „Dieser Kerl hat dir alle Männer madig gemacht. Er hat dein Selbstbewusstsein zerstört. Und er hat dir aus purer Berechnung deine Unschuld genommen. Er soll leiden, wie du gelitten hast.“
Erschrocken klammerte sie sich an ihn. „Nein, Shehab, hör auf, bitte. Vergiss ihn einfach. Wenn du so reagierst, traue ich mich ja gar nicht mehr, dir etwas zu erzählen.“
Sein Zorn verrauchte allmählich. Wenn sie es so wollte …
Statt weiter Rachepläne zu schmieden, küsste er sie und legte sich zu ihr aufs Bett, und sie begann ihn zu streicheln.
„In einer Sache hatte der Typ übrigens recht. Als ich nämlich mit anderen Männern …“
Er zuckte zusammen, aber sie beruhigte ihn. „Nein, nein, keine Sorge, außer Küssen war da nie etwas. Es gab hin und wieder schon Männer, die ich gut aussehend und sympathisch fand. Ich dachte, wenn es mit dem Küssen gut klappt, kann man auch
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