Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
keuchend lagen sie da. „Ich hoffe, du bist mit mir zufrieden?“
„Noch zufriedener, und ich würde mich in meine Bestandteile auflösen.“
Er bewegte sich in ihr, und beide stöhnten lustvoll auf. „Mir geht es genauso. Wie lautet dein nächster Befehl?“
„Lass uns schwimmen gehen. Dann grillen wir was. Und dann … na, du wirst schon sehen.“
Shehab hörte das Piepen, doch es drang nicht völlig in sein Bewusstsein. Noch immer war er erfüllt von dem überaus befriedigenden Liebesspiel mit Farah.
Doch es piepte erneut. Und dann noch einmal. Jetzt wurde es ihm klar: eine Nachricht. Auf dem Handy. Auf dem speziellen Handy, von dem nur drei Personen die Nummer kannten. Sein König und Shehabs Brüder.
„Was ist denn das?“, fragte Farah. Nur widerwillig löste er sich von ihr, aber er wusste, es musste sein. Das Piepen würde nicht aufhören, bis er die Nachricht abgerufen hatte. Es musste wichtig sein, sonst hätten sie nicht gewagt, ihn zu stören.
„Eine Nachricht. Von meinem Onkel oder einem meiner Brüder.“
„Meinst du, es ist dringend?“
„Ich fürchte, ja.“
„Dann hilft es nichts. Dann musst du rangehen.“
Die Nachricht war von Faruq. „VIDEOKONFERENZ. JETZT SOFORT.“
Alles in ihr krampfte sich zusammen. Was jetzt?
„Du kannst ja duschen und dich ein bisschen schlafen legen, bis ich zurück bin. Die Nacht hat ja gerade erst angefangen, und den Großteil davon will ich unbedingt mit dir verbringen.“
„In Ordnung.“ Sie streckte sich verführerisch auf dem Bettlaken aus. „Lass dir ruhig Zeit, ich laufe nicht weg.“ Er gab ihr einen Kuss. „Denk dran, wenn du zurück bist, bin ich an der Reihe. Dann liegst du nur da, und ich werde dich nehmen und verwöhnen, wie es mir gefällt.“
„Du kannst mit mir anstellen, was dir beliebt, ya hayati.“ Noch ein Kuss, dann zog er sich schnell etwas über.
In seinem Arbeitszimmer schaltete Shehab den Computer und die drei angeschlossenen Monitore ein und aktivierte die Videokonferenzschaltung. Faruq und Kamal erschienen auf den Bildschirmen, der dritte blieb dunkel.
Offenbar ging es dem König so schlecht, dass er an der Videokonferenz nicht teilnehmen konnte. Shehab fragte sich, ob es seinem schwer kranken Onkel je wieder besser gehen würde – oder ob seine Tage als Kronprinz gezählt waren und er bald die Nachfolge des alten Herrn antreten musste.
Er blickte in Faruqs Gesicht auf dem Bildschirm. Sein Bruder schien sich immer noch schuldig zu fühlen, dass er Shehab die Thronfolge gewissermaßen aufgedrängt hatte. Soll ich ihm gestehen, dass er mir damit einen Riesengefallen getan hat?, überlegte Shehab. Ich habe es ja ihm zu verdanken, dass ich mit Farah zusammengekommen bin.
Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, ergriff Kamal das Wort.
„Es sind jetzt schon sechs Wochen, Shehab.“
Er blickte auf den anderen Bildschirm. „ Aih, ich habe dich auch vermisst, Bruder.“ Tadelnd zog Kamal eine Augenbraue hoch. „Es ist nicht die Zeit für Sentimentalitäten.“
Eine Antwort, wie Shehab sie von Kamal erwartet hatte. Sein Bruder war hart und, man konnte es nicht anders sagen, kompromisslos. Er mochte Bewunderer haben – Freunde hatte er nicht. Ein einsamer Wolf, dem nur seine Brüder blieben. Feinde hingegen hatte er viele, doch keiner wagte es, etwas gegen ihn zu unternehmen.
So hart und rücksichtslos war er erst seit ein paar Jahren, seit seinem Aufenthalt in den Vereinigten Staaten. Er hatte nie darüber gesprochen, was dort geschehen war, aber als er zurückkehrte, war er ein anderer gewesen, und er war so geblieben – als wäre alle Menschlichkeit aus ihm gewichen.
„Was ist denn so dringend?“
Bedrohlich beugte Kamal sich vor. „Du brauchst jetzt schon sechs Wochen für etwas, das du in sechs Tagen erledigen könntest. B’haggej’ Jaheem, in sechs Stunden! So lange hattest du sie in deinem Jet auf dem Flug zur Insel. Warum hast du sie nicht einfach …“
Shehab schlug mit der Faust auf den Tisch. „Halt den Mund, Kamal.“
Feindselig blickte Kamal ihn an. „Irgendetwas stimmt nicht mir dir.“
„Wir können ihn nachher zurechtweisen, Shehab. Aber wir müssen wirklich wissen, was los ist.“
Shehab blickte auf den Bildschirm, auf dem Faruq zu sehen war. Im Hintergrund war Kinderlachen zu hören. Alle Anspannung fiel von ihm ab. Mennah, Faruqs Tochter. Ein Jahr war sie jetzt alt. Shehab hatte sich sofort in sie verliebt, und seit er Onkel war, war sein Leben viel reicher geworden. Wie
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