Wenn ein Maerchenprinz heiraten will
schön es erst wäre, wenn er selber eine Tochter hätte. Mit Farah …
Als Faruq Shehabs Blick sah, begriff er sofort, stand auf und holte Mennah vor den Bildschirm.
„ Ya Ullah, sie wird mit jedem Tag hübscher.“ Er winkte ihr zu. Sie versuchte nach ihm zu greifen und war enttäuscht, als sie merkte, dass sie ihn nicht erreichen konnte. Shehab musste lachen. „Wo ist Carmen? Und wie geht es ihr?“
Bei ihrer Erwähnung begannen Faruqs Augen zu glänzen.
„Oh, sie duscht gerade. Und es geht ihr wunderbar.“
„Dreh dich mal um. Ich glaube, da hat jemand fertig geduscht.“
Kamal seufzte ungeduldig, als Carmen in einem Bademantel auf dem Bildschirm erschien, ihren Mann und ihr Kind küsste und dann Shehab begrüßte. Es schien ihr wirklich gut zu gehen. Sie war von Natur aus schön, aber jetzt strahlte sie förmlich von innen, ohne Zweifel, weil sie ihre wahre Liebe und Bestimmung gefunden hatte. Shehab freute sich für seinen Bruder, dass er dieses große Glück gefunden hatte. Kein Wunder, dass er so bereitwillig den Thron für diese Frau aufgegeben hatte.
Carmen nahm Faruq das Kind ab. „Jetzt sag auf Wiedersehen, Mennah. Dein Vater und deine Onkel haben etwas Wichtiges zu besprechen.“
Mennah ließ ein lautes „Aab“ vernehmen.
„Sie will meinen Namen sagen“, rief Shehab.
„Natürlich“, erwiderte Faruq. „Sie ist ein kleines Wunderkind.“
Nachdem Carmen und Mennah vom Bildschirm verschwunden waren, polterte Kamal los. „Wie schön, dass ihr euch für Kinder-und Familiendinge so viel Zeit nehmen könnt, während die gesamte Region vor einem verheerenden Bürgerkrieg steht.“
„Es stimmt leider“, sagte Faruq. „Die Al Shalaans machen Druck. Sie verlangen Beweise dafür, dass König Atefs Tochter dich wirklich heiraten wird. Sie unterstellen uns, dass wir sie nur hinhalten und insgeheim planen, ihre Abstammungslinie doch nicht in unsere Königsfamilie aufzunehmen. Noch zwei Wochen Frist, dann wollen sie richtig Ärger machen. Ich weiß nicht, wie es bei dir gelaufen ist, und ich will auch gar keine Details. Aber du musst uns jetzt sagen: Heiratet sie dich oder nicht?“
Shehab schloss die Augen. Jetzt war die Zeit also gekommen. Er musste ihr die Frage stellen. Und sie war so weit, dass sie zu allem, um das er sie bat, Ja und Amen sagen würde.
Seit Wochen schon. Aber er hatte es immer wieder hinausgeschoben. Denn sobald er sie fragte, rückte auch der Zeitpunkt näher, an dem sie die Wahrheit erkennen würde. Und was dann aus ihrer Beziehung werden würde, stand in den Sternen.
Deshalb hatte er sich von der Außenwelt abgekapselt und das Glück mit ihr genossen, solange es nur eben ging.
Aber die Schonzeit war vorbei. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Zornig stieß er hervor: „Natürlich heiratet sie mich.“
9. KAPITEL
Er ging zurück in den Schlafbereich, wo Farah immer noch auf ihn wartete, verführerisch ausgestreckt und sicher ebenso bereit für eine neue Runde im Liebesspiel wie er.
Sehnsuchtsvoll blickte sie ihn an, und er konnte nicht anders, als sie in die Arme zu nehmen. Schon bedeckte sie sein Gesicht, seinen Hals und seine Schultern mit Küssen, aber er zog sich hastig zurück. Verwundert und enttäuscht sah sie ihn an.
„Was ist denn los, Liebling? Ist mit deiner Familie etwas nicht in Ordnung?“
Er packte sie bei den Schultern. Was ihn schon lange quälte, musste jetzt heraus. „Ich will dir sagen, was nicht in Ordnung ist. Dafür musst du mir nur eine Frage beantworten. Wenn du weggehst – wirst du dann zu deinem Liebhaber zurückkehren?“
Sie sank zurück auf das Bett, als hätte er sie geohrfeigt. „Woher …“ Sie schloss die Augen. Selbst im Halbdunkel konnte er sehen, dass sie errötete. „Ging es darum bei dieser Nachricht? Hast du Nachforschungen über mich anstellen lassen?“
„War es denn nötig, dass ich Nachforschungen anstellen ließ, Farah? Hättest du es mir nicht selbst sagen können, nach allem, was wir geteilt haben?“
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Ich hätte es dir sagen müssen … aber ich konnte nicht. Ich war so froh, dass du nichts von den bösen Gerüchten wusstest …“
„Gerüchte? Was soll das heißen? Willst du etwa behaupten, du wärst nicht die Geliebte von Bill Hanson?“
„Um Himmels willen, nein. Er war ein guter Bekannter von Dad und half uns, als Dad starb und wir unser gesamtes Vermögen verloren. Er bot uns finanzielle Hilfe an, damit unser Unternehmen wieder auf die Beine kam. Aber meine
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