Wenn ein Reisender in einer Winternacht
daran, daß mich die Vormittage in seinem Hause, während er abwesend war, in einen Zustand angenehmer, wenn auch der Arbeit kaum förderlicher Erregung versetzten.
Tatsächlich war ich bei der Arbeit oft mit den Gedanken woanders; ich suchte mir jeden Vorwand, um in die anderen Zimmer zu gehen, hoffend, dort auf Makiko zu treffen, sie zu überraschen bei ihren intimen Verrichtungen während der unterschiedlichen Situationen des Tages. Doch häufiger traf ich bei meinen Gängen auf Frau Miyagi und blieb dann ein Weilchen in ihrer Gesellschaft, ergaben sich doch die Gelegenheiten zu einem Plausch - und gar zu lockeren Scherzen, wiewohl nicht selten von Bitterkeit eingetrübt - mit der Mutter leichter als mit der Tochter.
Abends beim gemeinsamen Mahl, wenn wir um den brodelnden Sukiyaki saßen, blickte dann Herr Okeda forschend in unsere Gesichter, als stünden des Tages Geheimnisse darin geschrieben, das ganze Netz von distinkten und doch miteinander verknüpften Wünschen, in das ich mich verstrickt fühlte und aus dem ich mich gleichwohl nicht befreien wollte, ohne sie vorher einen nach dem anderen befriedigt zu haben. So verschob ich von Woche zu Woche meine Entscheidung, fortzugehen von Herrn Okeda und von der schlecht bezahlten Arbeit ohne Aussicht auf eine Karriere, und ich begriff: Das Netz, das mich zurückhielt, war niemand anders als er, Herr Okeda, der es Masche für Masche enger zog.
Es war ein klarer und warmer Herbst; als der Novembervollmond nahte, sprach ich eines Nachmittags mit Makiko darüber, von welchem Platz man am besten den Mond durch die Zweige der Bäume betrachten könnte. Ich meinte, am besten sei wohl der Rasen unter dem Ginkgo, dort nämlich würde der Widerschein auf dem Teppich der abgefallenen Blätter das Mondlicht zu einem diffusen Leuchten verbreiten. In meinen Worten lag eine präzise Absicht: Ich wollte Makiko für jene Nacht ein Stelldichein unter dem Ginkgo vorschlagen. Das Mädchen hielt mir jedoch entgegen, der Teich sei besser, da sich der Mond in diesen kühlen und trockenen Herbstnächten klarer auf dem Wasser spiegele als in den oft dunstigen Sommernächten.
»Einverstanden«, beeilte ich mich zu sagen. »Ich kann es kaum noch erwarten, mit dir am Ufer zu sein, wenn der Mond aufgeht. Zumal der Teich«, fügte ich hinzu, »zarte Gefühle in meiner Erinnerung weckt.«
Mag sein, daß bei diesen Worten der Kontakt mit Makikos Brustwarze allzu lebhaft in meiner Erinnerung wiedererstand, so daß meine Stimme etwas gepreßt klang und das Mädchen alarmierte. Jedenfalls runzelte sie die Brauen und verstummte für einen Moment. Um den Mißklang zu verscheuchen und meinen lieblichen Traum nicht von ihm unterbrechen zu lassen, verzog ich den Mund zu einer unbedachten Bewegung: Ich entblößte die Zähne und klappte sie aufeinander, wie um zu beißen. Instinktiv fuhr Makiko zurück mit einem Ausdruck plötzlichen Schmerzes, als wäre sie wirklich an einer empfindlichen Stelle gebissen worden. Gleich darauf faßte sie sich und ging aus dem Zimmer. Ich machte mich auf, ihr zu folgen.
Im Nebenzimmer saß Frau Miyagi auf einer Matte und ordnete herbstliche Blumen und Zweige in einer Vase. Blicklos voranschreitend wie ein Schlafwandler fand ich sie unversehens zu meinen Füßen hocken und konnte gerade noch rechtzeitig anhalten, um nicht über sie zu fallen und die Zweige mit meinen Beinen zu knicken. Makikos Verhalten hatte in mir eine jähe Erregung geweckt, und dieser mein Zustand war Frau Miyagi wohl nicht entgangen, hatten doch meine unbedachten Schritte mich solcherart über sie kommen lassen. Jedenfalls hob sie, ohne aufzublicken, die gerade in ihrer Hand befindliche Kamelienblüte und hielt sie mir wedelnd entgegen, wie um mich zu schlagen oder den Teil von mir, der sich über ihr reckte, zurückzudrängen oder auch spielerisch vorzulocken, zu provozieren, anzustacheln mit peitschendem Streicheln. Ich streckte rasch die Hände nach unten, um das kunstvolle Arrangement der Blätter und Blüten vor einer Beschädigung zu bewahren, indessen machte sich auch Frau Miyagi, vorgeneigt, an den Zweigen zu schaffen, und so geschah es, daß mir unversehens eine Hand zwischen ihren Kimono und ihre nackte Haut geriet, wo sie eine weiche, warme und länglich geformte Brust zu fassen bekam, während im gleichen Moment eine Hand der Dame durch die Zweige des Keiaki (in Europa Kaukasus-Ulme genannt, A. d. Ü.) mein Glied erfaßte und es mir mit ebenso freimütigem wie fest zupackendem Griff
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