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Wenn Eltern es zu gut meinen

Titel: Wenn Eltern es zu gut meinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Young-Eisendrath
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Ranges, die zusammenarbeiteten. Kooperation und Respekt vor Älteren, die für das Überleben der Gruppe notwendig waren, hingen von der Moralerziehung ab und wurden durch sie gestärkt.
    In der heutigen Zeit müssen wir unseren Kompass der Moralerziehung wiederfinden, indem wir als Erstes
Regeln für humanes und ziviles Betragen lehren und dann darauf achten, dass Kinder in zahllosen Situationen Gelegenheit haben, die Umsetzung dieser Regeln im reibungslosen Funktionieren der Gruppe und ihrer Hierarchie zu erleben. Normal zu sein und sich normal zu fühlen unterstützt Kinder und Erwachsene sowohl in ihrer Moral als auch in ihrer Autonomie. Als nor male Menschen sind wir in der Lage, die Enttäuschungen und Schwierigkeiten des Lebens zu akzeptieren und dankbar für das zu sein, was sie uns lehren können. Wir sind imstande, sowohl ein verantwortliches Gruppenmitglied zu sein wie auch die Leitungsfunktion zu haben, emotional intelligent mit unseren Impulsen und Bedürfnissen umzugehen und mitfühlend auf die Anforderungen zu reagieren, die das Leben an uns alle stellt.
    Als Eltern sollten Sie die Beteiligung Ihres Kindes an Teams oder anderen Gruppen nutzen, um ihm Fragen zu seiner emotionalen Selbstwahrnehmung und seinem Einfühlungsvermögen für andere zu stellen. Ganz gleich, ob es bestimmte Aufgaben in der Klasse übernimmt oder sich beim Fußballspiel hervortut - all das sind Gelegenheiten, anzuerkennen, wie andere ihm den Raum und die Chance geben, eine Rolle auszufüllen, die ihren Bedürfnissen ebenso entspricht wie seinen eigenen.
    Als Familienoberhaupt sollten Sie ein Beispiel für diese und ähnliche Prinzipien geben und bereit sein, Ihre Gefühle und Ihr Angewiesensein auf andere offen und auf eine Weise, die das Kind verstehen kann, zu zeigen, ohne sich jedoch mit ihm gleichzustellen. Ihr Führungsstil - Ihre Rolle als Autorität - trägt entscheidend dazu bei, Ihrem Kind zu helfen, Autonomie und
gute Charaktereigenschaften zu entwickeln. Behalten Sie in seiner Gegenwart die Führung und erklären Sie ihm, wie Sie Entscheidungen treffen und was Ihnen am wichtigsten ist bei Entscheidungen, die Ihr oder das Wohlergehen anderer betreffen. Unsere Interdependenz zu akzeptieren erleichtert uns paradoxerweise die Ausübung von Selbstbestimmung und Autonomie. Normal zu sein erlaubt uns, den Reichtum unseres gemeinsamen Menschseins zu nutzen.

KAPITEL 6
    Der Wert des Normalseins
    Als meine Kinder vor 15 Jahren noch zur Schule gingen, galten gute Noten und »Begabung« noch nicht so sehr als Schlüssel zu Glück und Erfolg wie heutzutage. 1 Weder schrieben meine Kinder nur Einsen, noch hielt ich das für entscheidend. Daran, dass sie heutzutage beruflich erfolgreich sind, sehe ich, dass ihre Noten in der Highschool und selbst im College letztlich keine allzu große Rolle spielten.
    Wenn Eltern Noten, gutes Aussehen, eine schlanke Figur, Intelligenz und Leistungen in Sport oder Musik zu sehr loben, beeinträchtigen sie damit das Gefühl des Kindes, normal zu sein, und hemmen damit die Entwicklung der Selbstbestimmung, weil sie eine Sucht nach Bewunderung und Bestätigung hervorrufen. Unsere Kinder mit ungesundem Lob zu »füttern« ist ähnlich, als würden wir ihnen ungesundes Essen vorsetzen, das ungesunde Gelüste erzeugt. Dann hat ein Mensch Mühe, aus Erfahrungen lernen, wie das Beispiel von Andrew im letzten Kapitel so eindrucksvoll gezeigt hat.
    Was Eltern und andere Erwachsene wiederholt über ein kleines Kind sagen, hinterlässt bleibende Spuren. Kleine Kinder (unter zehn oder elf) glauben ihren Eltern, weil es den Kindern an einem inneren Skeptiker mangelt, der fragt: »Warum sagen sie das?« oder »Ich glaube nicht, dass ich dem gerecht werden kann.«
Einem Kind wird mit sechs oder sieben Jahren seine individuelle Identität bewusst. Diese erste Identität - »Das bin ich, ich bin ein Prachtkind« oder »Ich bin klug«, »Ich bin besonders« oder »Ich bin wichtig« - ist wei testgehend ein Produkt dessen, was Eltern, Lehrer und ältere Geschwister über das Kind direkt oder, noch wichtiger, unterschwellig sagen. Das ist die Geschichte, die Kinder sich über sich selbst erzählen. Ohne es zu wollen, können »Ich bin okay, du bist okay«-Eltern im Kind ein Gefühl eigener Wichtigkeit oder Überlegenheit einpflanzen oder wecken, das es später anfällig für die Selbstwertfalle macht und die Entwicklung seiner Autonomie, Moral und Identifikation mit der Gemeinschaft und Familie stört.

Hochbegabung
    Ich

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