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Wenn es daemmert

Wenn es daemmert

Titel: Wenn es daemmert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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näher kam, sah sie, wie jung die beiden waren. Jung und sehr hübsch. Sie sahen sich ein bisschen ähnlich, nicht wie Schwestern, eher wie Freundinnen, die versuchten, gleich auszusehen. Beide trugen kurze weiße Jacken aus Webpelz, darunter silberne enge Kleidchen. Ihre Beine steckten in hohen weißen Lederstiefeln, die bis über die Knie gingen.
    »Wir haben geredet«, sagte die eine. Sie hatte einen starken Akzent. »Ich mache keine Frauen, aber sie macht.«
    Die andere nickte und lächelte. »Hab ich noch nie, aber du zeigst mir.« Und zu ihrer Freundin: »Sieht gut aus und ist noch jung, kannst du auch machen, nächstes Mal!« Die beiden Mädchen lachten.
    »Woher kommt ihr?«, fragte Mina.
    »Polen«, sagte die erste. »Dürfen wir nach Schottland kommen. Kein Problem.«
    War es wirklich ein Russe gewesen, der heute Morgen ihr Haus angezündet hatte, schoss es ihr durch den Kopf.
    »Sag schon, wo wollen wir?«, drängte das zweite Mädchen.
    »Ehrlich gesagt suche ich jemand anderen«, antwortete Mina. »Vielleicht kennt ihr sie, sie heißt Pepa.«
    Die gute Stimmung war sofort verflogen. »Keine Pepa«, sagte das Mädchen, das eben noch mit Mina mitgehen wollte, und drehte sich um. Sie zog ihre Freundin hinter sich her, zwei Yards von Mina weg. Beide verschränkten die Arme, drehten ihr den Rücken zu und warteten, bis sie weiterging.
    Die nächste Frau war nur wenige Jahre älter als die beiden Polinnen, aber lange nicht so hübsch. Sie trug enge schwarze Jeans und schwarze Overknees aus Lack, dazu nicht viel mehr als einen Push-up- BH , der ihren mageren Brüsten Form geben sollte. Mina konnte ihre Rippen zählen. Die Frau zitterte im Nachtwind und sog gierig an einer Zigarette.
    Sie winkte sofort ab, als sie Mina sah. »Keine Frauen. Steh ich nicht drauf, und wer weiß, was ich mir da einfange.« Eine Schottin. Mina lächelte tapfer und fragte nach Pepa.
    »Bist du von der Polizei?«, rief die Frau so laut, dass es die anderen hören mussten.
    »Nein, nein, ich wollte nur …«
    »Hey, verschwinde, ja?«, rief eine andere, und Mina hatte den Eindruck, dass aus allen Ecken Frauen drohend auf sie zukamen.
    »Entweder du machst hier ein Geschäft, oder du haust ab!«
    »Die ist nicht von der Polizei!«
    »Durchgeknallte Lesbe, oder was?«
    »Falsche Ecke, hier gibt’s nichts für Homos!«
    »Sie stellt Fragen!«
    Eine Frau fing an, Mina zu schubsen. »Keine Fragen, klar?«
    Und eine andere schubste sie nun auch. Mina stolperte vom Bürgersteig, lief fast in einen vorbeifahrenden Wagen, rannte über die Fahrbahn, bog um die nächste Ecke und kam zu einem leeren Grundstück zwischen alten flachen Lagerhallen und Fabrikgebäuden. Das Grundstück wurde als Parkplatz genutzt. Sie blieb stehen und drehte sich um: Niemand war ihr gefolgt.
    Hier standen keine Frauen auf der Straße, aber aus einer der Lagerhallen drang Musik. Von außen war nichts zu sehen, was Genaueres über die Art der Lokalität verraten hätte, aber Mina sah, wie Autos davor hielten und Männer darin verschwanden. Gerade kam ein Taxi mit drei reichlich betrunkenen Herren in teuer aussehenden Anzügen.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass ich heute noch so viel Glück habe«, hörte sie eine Männerstimme hinter sich. Sie roch Alkohol. Schnell drehte sie sich um und sah sich einem Mann etwa in ihrem Alter gegenüber. Groß, schlank, ein attraktives, offenes Gesicht unter kurz geschnittenen blonden Haaren. Er grinste. »Du hast Stil, das seh ich gleich. Du kostest wahrscheinlich auch das Zehnfache von den anderen, oder? Was nimmst du? Zweihundert? Dreihundert?«
    Fast hätte sie gesagt: Ich nehme gar nichts. Aber das hätte er falsch verstanden. »Ich bin keine … Ich arbeite hier nicht.«
    »Ach, Süße, stell dich nicht so an, es erfährt doch keiner, wo du mich eingesammelt hast. Fahren wir in ein Hotel, ja?« Er packte sie am Arm und zog sie in Richtung seines Autos.
    »Nein, hören Sie, ich bin keine Prostituierte! Ich suche nur nach jemandem!«
    Der Mann wirbelte sie herum, sodass sie ihm genau ins Gesicht sah. »Was soll das, bin ich dir nicht gut genug? Denkst du, ich hab kein Geld?« Er klang wütend.
    »Unsinn, Sie verstehen da nur etwas falsch, ich …«
    Der Schlag ins Gesicht traf sie unvorbereitet. »Du miese Nutte, du kommst jetzt mit und tust, was ich dir sage«, zischte er und stieß sie gegen seinen Wagen. »Einsteigen! Glaubst wohl, du bist was Besseres! Soll ich dir sagen, was du bist? Du bist ein ganz dreckiges, mieses

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