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Wenn es daemmert

Wenn es daemmert

Titel: Wenn es daemmert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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kompliziert«, versuchte sie, ihrem Vater zu erklären. »Dieser Mann ist vielleicht ein Menschenhändler … Ja, ich weiß, wie sich das anhört, aber es ist nun mal … Doch, ich bin mir sicher!« Sie klang jetzt ärgerlich. »Nein, ich will dieses Mädchen finden, das den Mord an Matthew Barnes beobachtet hat. Sie hat Angst, weil der Mann ihr Zuhälter ist, deshalb war sie nicht bei der Polizei, verstehst du?« Natürlich versteht er nicht, dachte Cedric, er kennt nicht mal die Hälfte der Details, er kennt nicht einmal seine Tochter. »James, ich  weiß  nicht, warum jemand Grund haben sollte, Margaret umzubringen. Aber sie hat ein Foto von diesem Mann gesehen, und daraufhin wurde sie ganz komisch. Am nächsten Tag verschwand sie ohne ein Wort nach Edinburgh, und jetzt ist sie  tot!  Es ist doch klar, dass ich …« Sie schwieg eine Weile und hörte James Cunningham zu. Dann begann sie, in Cedrics Richtung zu winken. Er sah sie fragend an. »Doch, hab ich«, sagte sie und deutete auf die Wand. Sie meinte ihre Suite. »Doch, keine Problem. In zwei Minuten. Ja, sag mir die Adresse.« Sie hielt die Hand über die Sprechmuschel und flüsterte Cedric zu: »Hol bitte meinen Mantel.« Dann konzentrierte sie sich wieder auf ihren Vater, ging mit dem Telefon zu dem unechten Chippendale-Sekretär, um sich dort etwas zu notieren.
    Cedric ging in Minas Suite. Ihr Mantel hing an der Garderobe. Er nahm ihn vorsichtig herunter, nur mit seinen Fingerspitzen, und hielt ihn auf Armeslänge von sich. In seiner Suite warf er den Mantel über ein Sofa, wusch sich die Hände und ging wieder zu Mina. Sie hatte sich vor seinen Laptop gesetzt und schien eine E-Mail zu versenden.
    »Du müsstest sie gleich haben. Ja, ich warte.« Sie sah Cedric an und lächelte, zum ersten Mal seit langem. Wortlos deutete sie auf den  USB -Stick, der in seinem Laptop steckte. »Er war im Mantel«, flüsterte sie ihm zu, während sie gleichzeitig den Worten ihres Vaters lauschte. »Was?«, fragte sie in den Hörer. »Ach? Ja, ich warte.« Sie begann, nervös mit den Fingern ihrer linken Hand auf die Tischplatte zu trommeln. »Ja, du kannst mich anrufen …« Sie hielt inne, weil Cedric energisch mit dem Kopf schüttelte. »Nein, James, warte, ich rufe dich wieder an. Wann? Gut. Bis gleich.« Sie legte auf. »Was war denn los? Warum soll er hier nicht anrufen?«
    »Du kannst doch nicht allen Leuten sagen, wo wir sind!«, gab Cedric zurück.
    »Aber das ist mein Vater!«
    »Wie gut kennst du ihn?«
    Sie schwieg. Cedric zuckte die Schultern. »Denk an meinen Vater«, sagte er.
    Mina verzog ihr Gesicht. »Er hat doch sicher die Nummer vom Hotel auf dem Display gesehen«, gab sie zu bedenken.
    »Auch wieder wahr«, stöhne Cedric, und beide zuckten zusammen, als das Telefon klingelte.
    »Das ist er«, rief Mina und nahm den Hörer ab, nur, um ihn gleich an Cedric weiterzureichen. »Jemand vom Hotel«, sagte sie. Aber Cedric wusste, er konnte den Hörer jetzt nicht in die Hand nehmen. Nicht, wenn jemand damit vorher telefoniert hatte, selbst, wenn es Mina gewesen war.
    »Nein, nein, mach du das«, flüsterte er, und Mina sagte ins Telefon: »Er ist gerade verhindert, kann ich Ihnen helfen?« Sie hörte einen Moment zu, fing an zu grinsen und sagte schließlich: »Nein, das hat ganz sicher nichts mit Ihnen zu tun. Doch, es ist alles in Ordnung, wirklich. Vielen Dank.« Sie legte auf. »Es ging um deine Bettwäsche.«
    Cedric spürte, wie er rot wurde. »Aha?«
    »Das Zimmermädchen hat dem Manager gesagt, dass du das Bett neu bezogen hast, und zwar mit eigener Bettwäsche. Deshalb dachte er, dass etwas nicht in Ordnung ist.«
    »Das mache ich immer.«
    »Du hast immer deinen halben Hausstand dabei, richtig? Auch eigenes Besteck?«
    Er nickte, wollte aber nicht darüber sprechen. Nicht jetzt. »Dein Vater. Ruf ihn an, die fünf Minuten sind um. Worum geht es eigentlich?«
    »Ich hab ihm das Foto von dem Mann geschickt.« Sie sagten mittlerweile nur noch »der Mann«, wenn sie über den Fahrer des schwarzen Range Rovers sprachen. Nicht: der Mörder von Margaret und Matt oder der Zuhälter von Pepa. Einfach nur »der Mann«.
    Mina wählte die Durchwahl, die ihr Vater ihr gegeben hatte. Sie fragte ihn, ob er das Bild hatte öffnen können, und Cedric sah, wie sie sich verkrampfte. »Du kennst diesen Mann?«, flüsterte sie. »Das ist unmöglich, woher kennst du ihn?« Sie hörte einen Moment lang zu. »Ja, mach das. An diese E-Mail-Adresse. Danke.«
    Cedric sah

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