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Wenn es fesselt, ist es keine Freiheit

Wenn es fesselt, ist es keine Freiheit

Titel: Wenn es fesselt, ist es keine Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Spezzano
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Märtyrerrolle und Unabhängigkeit in die Rolle des Rebellen. Die Flutwelle entsteht aus einer gemeinen Kombination von Abhängigkeit, Aufopferung und Unabhängigkeit, die sich über ein Trauma bildet. Diese Rollen wirken wie eine Falle, in die wir geraten. Sie erschöpfen uns und werfen uns zu Boden. Vor allem erlauben sie uns nie, das ursprüngliche Trauma zu erreichen, das sie bewirkt hat. Und selbst wenn eine dieser Rollen geheilt oder losgelassen würde, nähmen die beiden übrigen ihren Platz ein, und zwar auf eine Weise, dass es trotzdem keinen Fortschritt gibt und es aussieht, als steckten wir endgültig fest und blieben an einem absolut toten Ort gefangen. Als Kompensation für jedes ungeheilte Trauma, das wir in uns vergraben haben, agieren wir in einer dieser drei Hauptrollen. Sie haben die Tendenz, sich immer weiter aufzubauen, Leblosigkeit zu erzeugen, Blockaden, Trägheit und das Gefühl, stecken geblieben zu sein – weil das Ego behauptet, dass wir sonst, also ohne diese Rollen, leiden müssen. Das Ego sagt uns natürlich nicht, dass die einzige Möglichkeit, unser Herz zurückzugewinnen und uns selbst zu heilen, darin besteht, den Schmerz zu fühlen.
    Rollen sehen wie unser »eigentliches Ich« aus, sind aber nichts als Masken. Es sind Fälschungen unserer selbst, und deshalb empfangen wir über sie keinen Lohn. Diese Unmöglichkeit, etwas zu empfangen, führt zu Leblosigkeit und Burnout, weil nichts fließt und wir uns nicht erfrischen und erneuern können. Indem wir unser Herz blockieren, anstatt den Mut aufzubringen, durch den Schmerz hindurch zu fühlen und dann auf einer neuen Ebene wiedergeboren zu werden, schlagen wir unser Lager an der übertrieben maskulinen Front auf und führen ein Leben, das nicht im Gleichgewicht ist. Es ist ja so leicht, sich im Machen, in Geschäftigkeit oder in Problemen zu verlieren oder zum Workaholic zu werden.
    Um die Familienprägung zu »knacken«, müssen wir über die Rollen hinausgehen. Wenn wir sie als Folge eines Traumas angenommen haben, dann geht auch dieses Trauma darauf zurück, dass wir bereits zuvor eine Rolle gespielt haben, etwa die des Opfers oder des Märtyrers. Die Rollen sollen Schmerz und Schuldgefühle kompensieren, um so die Familie zu retten, was aber niemals funktioniert. Rollen decken Versagensängste und Schuldgefühle nur zu, mit einer Schicht nach der anderen. Deshalb müssen wir bei der Heilung auch eine Schicht nach der anderen freilegen und heilen.
    Unsere Mitte ist friedvoll, unschuldig und voller Segen – ein Ort des Seins, ein Tor zu einer uranfänglichen Identität von Spirit, ein Ort des Glücks. Sobald wir unsere Mitte verlassen und unsere Familie zu retten versuchen, fangen wir an zu leiden und Rollen zu spielen, die uns von unserem Herzen, unseren Gefühlen, unserem Leben und anderen Menschen abspalten. In der Folge klagen wir uns selbst und andere an. Zugleich fühlen wir uns schlecht und machen uns selbst nieder für das, was in der Familie passiert. So entstehen Versagensängste, die zu schmerzhaft sind, als dass wir sie erleben wollten. Wir fahren also damit fort, uns für unsere vermeintliche Schuld und unser Versagen zu bestrafen, indem wir Probleme, Misserfolg und schlechte Beziehungen erzeugen. Wir spielen Rollen und empfangen nicht. So wird Bonding blockiert und damit auch der Fluss von Liebe und Erfolg, nach dem wir uns so sehr sehnen. Schließlich wird Konkurrenzdenken zu einem Schlüsselmuster in der Familie, weil wir in einer Atmosphäre der Knappheit nach Liebe und Erfolg streben. Jeder kämpft um Beachtung und bemüht sich um die Erfüllung seiner eigenen Bedürfnisse. Auf diese Weise entsteht eine weitere Falle, denn Rivalität ist ein Schlüsselmuster unseres Egos. Das Ego versucht so, mit der Angst fertig zu werden, aber erzeugt nur noch mehr Angst sowie ein Gefühl des Mangels.
    Aus diesen Konkurrenzmustern entstehen die Ödipus-und die Machtkampf-Verschwörungen. Wir verschleiern die Ödipus-Verschwörung mit einem bestimmten Rollenverhalten, weil wir nicht wissen, wie wir sonst damit umgehen könnten. Ohne Konkurrenz und Rivalität und ohne den Mangel an Herzensverbindung, der dadurch entsteht, gäbe es gar keine Ödipus-Verschwörung und auch keine Familienverschwörung.
    Für unsere Generation waren Familien mit inniger Herzensbindung ein Mythos. Entweder wurde in unseren Familien eine echte Herzensbindung vorgetäuscht, weil jeder seine Rolle spielte, oder es gab offene Konflikte und viel

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