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Wenn es fesselt, ist es keine Freiheit

Wenn es fesselt, ist es keine Freiheit

Titel: Wenn es fesselt, ist es keine Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Spezzano
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empfangen. Wir tun zwar etwas, aber aufgrund des Gefühls, dass wir es tun sollten . Es handelt sich dabei nicht um ein authentisches Geben oder die freie Wahl zu geben. Die Belohnungen, die wir bekommen, wenn wir uns aufopfern, benutzen wir um zu beweisen, dass wir weder schlecht noch Versager sind. Und was dann noch übrig bleibt vom Lohn für unsere Aufopferung (die ja nur eine schlechte Imitation von echtem Geben ist), verwenden wir, um den Stress zu mildern, der aufgrund unserer Opferhaltung und des Mangels an natürlichem Flow entsteht.
    Aufopferung hat nichts mit Energiefluss zu tun, sondern ist ein Weg der Probleme und der Mühsal. Wir benutzen sie, um jemand Besonderer zu sein. Wir überzeugen uns selbst, dass wir unentbehrlich seien. Wir versichern uns durch unsere vermeintliche Unentbehrlichkeit, dass wir weder minderwertig noch ungeliebt sind. Dahinter steckt offensichtlich ein weiterer Teufelskreis, da Aufopferung eine Rolle ist, die Nähe blockiert und unseren Selbstwert nicht aufbaut. Vielmehr vermindert sie ihn, weil wir dabei außen vor bleiben. Aufopferung ahmt Geben und Liebe nach, schließt aber nicht jene herzliche Zuwendung und Hingabe ein, die präsent sind, wenn man aus sich selbst heraus gibt.
    Ich habe einmal mit einer Frau gearbeitet, die mir erzählte, dass, nachdem sie ihren Job wegen Burnout aufgegeben hatte, drei neue Mitarbeiter eingestellt wurden, um ihre Arbeit zu erledigen. Alle drei bekamen mehr Geld, als sie erhalten hatte.
    Aufopferung ist eine Falle, sowohl auf der persönlichen als auch auf der kollektiven Ebene. Persönlich betrachtet liegen ihre Ursachen in unseren Familienmustern und im personalen Unbewussten, sowohl von den Ahnen als auch von der Seelenebene her. Kollektiv gesehen entsteht sie aus dem kollektiven Unbewussten, wie es seit Langem von der Menschheit entwickelt worden ist, und aus dem kollektiven Ego, das uns getrennt halten möchte. Sehr lange hat man Opfer mit Liebe und Geben verwechselt, aber Aufopferung verhindert Erfolg, während Liebe und Geben zu Erfolg führen. Opferhaltungen können nicht erfolgreich sein, weil sie nicht darauf angelegt sind, uns selbst einzuschließen. Es kann Erfolge geben, aber wir sind nicht dabei, um sie zu empfangen. Also erleben wir sie nie. Aufopferung ist die wichtigste Ursache für Burnout und ein wesentlicher Grund für Stress.
    Wenn wir Schuld oder Versagen fühlen, zieht sich ein Teil von uns zurück. Und wenn wir dann aus dieser Rückzugsposition heraus zu geben versuchen, führt das zu einer ziemlich großen Belastung. Nur wenn wir in Kontakt sind, fällt Geben leicht und ist erfolgreich. Wenn wir uns jedoch opfern, setzen wir uns nicht ganz ein, weil wir uns nicht auch selbst geben. Es ist ein Spiel auf Sicherheit, obwohl wir immer mittendrin sind und ganz engagiert zu sein scheinen. Wir geben uns selbst nicht, erwarten aber von unserem Partner, von Familienangehörigen oder von Arbeitskollegen, dass sie sich ganz einsetzen. Diese tieferen Muster bleiben zwar unsichtbar, aber Aufopferung ist letztlich nichts anderes als der Versuch, etwas zu bekommen, ohne sich selbst ganz zu geben.
    Aufopferung stellt also ein Wettbewerbsmuster dar. Es geht darum, wer gewinnt und wer verliert. Selbstverständlich ist es maskiert, sodass es aussieht, als ginge es um Verlust und Gewinn. Oder es handelt sich um eine falsche Unterstützung, die in Wahrheit eine Form von Co-Abhängigkeit ist. Co-Abhängigkeit scheint hilfreich zu sein, fördert aber insgeheim das Problem, denn dahinter steckt die Furcht des unechten Helfers, seine eigenen Probleme könnten enthüllt werden, wenn es dem anderen Menschen wirklich besser geht. Solange wir in der Opferhaltung sind, teilen wir das mit anderen, was wir für Sonderangebote halten, während wir von unserem Partner die Premium-Produkte haben möchten. Da es sich um eine Form des Nehmens handelt, ist Aufopferung in Wirklichkeit ein Angriff auf unsere Umwelt. Die Opferrolle baut eine Schale um uns auf, die verhindert, dass wir jemals bekommen, was wir uns zu nehmen versuchen.

Muster von Opferbeziehungen
     
    Die Opferrolle, die wir als Kind annehmen, führt zu Fusionsmustern. Wir sind mit uns selbst nicht einverstanden. Deshalb opfern wir unser Selbst und geben vor, dass unser unwürdiges Selbst nicht mehr existiert. Wir benutzen das Selbst dessen, dem wir uns opfern, als unsere Identität. Daran erkennen wir ganz anschaulich, wie wir Aufopferung benutzen, um uns selbst zu verstecken und klein zu

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