Wenn es Nacht wird in Manhattan
begeistert.
“Ich glaube, ich würd’s auch überleben, wenn ich einen Anzug anziehen müsste”, seufzte er.
“Wenn ich mich recht erinnere, hast du Christabel Gaines in Houston mal zu einem Ballett eingeladen”, sagte sie, wobei sie einen Anflug von Eifersucht nicht verbergen konnte.
Das überraschte ihn. Er schaute sie so durchdringend an, dass sie seinem Blick auswich. “Meine Güte, Christabel Gaines. Wie lange ist das her! Ja, ich habe sie tatsächlich mit in ein Ballett genommen. Sie hatte noch nie zuvor eins gesehen.”
“Ich habe sie immer für eine verwöhnte kleine Prinzessin gehalten”, sagte Tippy. “Aber ich habe mich total in ihr getäuscht. Sie ist eine sehr außergewöhnliche Frau. Judd ist ein Glückspilz.”
“Das kann man wohl sagen”, pflichtete er ihr bei. Der Gedanke an Christabel schmerzte ihn immer noch. “Sie sind ganz vernarrt in ihre Zwillinge.”
“Babys sind auch süß”, sagte sie. “Rory war auch noch als Vierjähriger unheimlich niedlich.” Sie lächelte sehnsüchtig. “Mit einem Kind ist jeder Tag ein Abenteuer.”
“Dazu kann ich nichts sagen.”
Verwundert registrierte sie seinen versteinerten Gesichtsausdruck.
Er wandte den Blick ab. “Ich muss gehen. Wir sehen uns morgen früh.”
Er ließ ihre Hand los und ging. Sie ahnte, dass er in früheren Jahren einmal sehr verletzt worden war, und es hatte wohl mit Kindern zu tun. Judd hatte ihr von seiner Vermutung erzählt, dass Cash einmal verheiratet gewesen sein musste, aber mehr hatte er auch nicht gewusst. Er war und blieb ein Rätsel. Aber er übte eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf sie aus. In dieser Intensität hatte sie das noch bei keinem anderen Mann erlebt.
Pünktlich um acht Uhr am nächsten Morgen stand Cash vor der Tür. In der einen Hand hielt er eine silberne Thermoskanne mit Kaffee, in der anderen eine Papiertüte.
“Ich habe doch Kaffee gemacht”, sagte sie rasch.
Er hob die Thermoskanne hoch. “Cappuccino mit Vanillegeschmack”, erklärte er und schwenkte sie vor ihrer Nase hin und her. “Meine einzige Schwäche. Nun ja, abgesehen von dieser.” Jetzt wedelte er mit der Tüte.
“Was ist denn da drin?”, fragte Tippy, während sie ihm zum Frühstückstisch folgte, der bereits gedeckt war und an dem Rory erwartungsvoll saß.
“Quarktaschen”, sagte er. “Tut mir leid, aber ich kann nun mal auf Süßes nicht verzichten. Ich glaube, Zucker gehört zu den vier Grundnahrungsmitteln – neben Schokolade, Eiscreme und Pizza.”
Rory und Tippy mussten lachen.
“Erstaunlich”, meinte sie, während sie seinen muskulösen Körper sehnsüchtig betrachtete. “Du siehst überhaupt nicht danach aus, als hättest du jemals im Leben Fett oder Zucker zu dir genommen.”
“Ich trainiere jeden Tag”, gestand er. “Das muss ich. Die Uniformen sind uns passgenau auf den Körper geschneidert, um unsere Muskeln zu betonen”, setzte er mit todernster Miene hinzu.
Ihr Blick fuhr über seinen ausgeprägten Bizeps. Er trug ein eng anliegendes Baumwollhemd, eine dunkle Hose und eine schwarze Lederjacke. Auf dem Weg zur Küche warf er sie lässig auf einen Sessel.
“Alles in Ordnung?”, fragte er, als er ihren erstaunten Blick bemerkte.
Sie seufzte. “Ich habe gerade deine Muskeln bewundert”, entgegnete sie trocken.
Rory verschwand im Badezimmer. Cash griff nach Tippys langem Rock und zog sie zu seinem Stuhl. “Wenn du brav bist, zieh ich irgendwann mal mein Hemd für dich aus”, raunte er ihr verführerisch zu.
Sollte sie jetzt lachen oder empört sein? Bei ihm wusste man wirklich nie, woran man war.
“Natürlich nicht sofort”, schränkte er ein. “Zu dieser Sorte Mann gehöre ich nicht.”
Nun musste sie doch lachen. In ihren grünen Augen funkelten kleine Blitze. Er grinste ebenfalls. “Hier. Nimm eine Quarktasche. Ich habe genug für uns alle mitgebracht.”
Sie griff in die Tüte, während sie den Blick seiner dunklen Augen auf sich spürte.
“Deine Haut ist auch ohne Make-up wunderschön”, sagte er aufrichtig. “Sie sieht aus wie Seide.”
Ihr Kopf fuhr herum. Als sich ihre Blicke trafen, schlug ihr Herz schneller. Er war wirklich verdammt sexy.
“Was denkst du gerade?”, fragte er leise.
“Ich wette, du kennst dich mit Frauen bestens aus”, entgegnete sie. Ihre Stimme klang belegt.
Seine Augen wurden schmal. “Und du weißt nichts über Männer.”
Ein Schleier lag in ihrem Blick. “Ich hab’s auch nie gewollt”, sagte sie leise. Sie betrachtete
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