Wenn es plötzlich Liebe ist
ich dieses Jahr nicht dabei sein kann.«
Smith hatte mit ihr diskutiert, ob sie zu dieser großen Veranstaltung gehen sollte oder nicht. Er hatte sie gewarnt, größere Menschenmengen aufzusuchen, wenn es sich vermeiden ließ, und sie war seinem Rat gefolgt.
»Keine Sorge. Man wird dich natürlich vermissen. Aber ich verstehe, unter welchem Druck du stehst.«
Mimi kniff die Augen zusammen, als wolle sie das Thema anschneiden, das auch Grace durch den Kopf ging. Die Morde. Ihre verlorenen Freundinnen.
Daraufhin folgte ein verlegenes Schweigen.
»Wie geht es dir sonst?«, fragte Grace. »Alles im Griff?«
Mimi schüttelte den Kopf. »Ganz im Gegenteil. Es herrscht völliges Chaos.«
»Mein Gott, warum?«
»Frederique hat sich als größeres Problem erwiesen.« Über das Gesicht der Frau zuckte Missmut. »Es ist jetzt so schlimm, dass ich ihn am liebsten rauswerfen möchte, obwohl wir nur noch vierundzwanzig Stunden haben. Er wollte bei der Party einen Haifisch in einem Aquarium ausstellen. Einen Hai! Was hat das wohl mit meinem Ballett zu tun?«
Grace lächelte und steckte den Lippenstift wieder in die Tasche. »Er übertreibt eben gerne.«
»Na, das kann er anderswo tun. Vielleicht braucht man ihn irgendwo auf einem Piratenschiff. Aber was ist denn mit dir und Lamont?«
»Wie kommst du darauf?«
»Er hat mich heute angerufen und gesagt, er sehe sich nach etwas anderem um.«
Grace schürzte die Lippen. »Das überrascht mich nicht. Wir sind nie gut miteinander ausgekommen. Ich weiß auch, dass er seine Fühler anderswo ausgestreckt hat.«
»Nun, ich habe ihm gesagt, dass wir momentan nichts zu bieten haben, aber er weiß vermutlich den wahren Grund. Du hast mich immer unterstützt. Weder das Ballett noch ich selbst würden dir jemals einen Angestellten wegschnappen.«
»Ehrlich gesagt hätte ich nichts dagegen, wenn er ginge.«
Mimi lächelte. »In dem Fall wollen wir ihn noch weniger. Wenn er mit dir nicht zurechtkommt, ist er vermutlich unausstehlich.«
Wieder folgte eine kurze Pause. Mimi hatte den Blick gesenkt.
»Grace … kann ich dich etwas fragen?« Mimis Stimme war nur ein Flüstern.
»Natürlich.«
»Was machst du, um … dich zu schützen?«
Grace spürte, wie ihr das Herz sank. Mimi sah sie nun an. In ihren Augen herrschte nackte Angst, die gleiche Furcht, die Grace jedes Mal empfand, wenn sie daran dachte, was ihren Freundinnen zugestoßen war.
»Ich habe einen Leibwächter eingestellt.« Grace nahm die Hand der anderen Frau. »Und du?«
»Ich habe Polizeischutz, ein Mann, der mir überallhin folgt. Marks ist sehr hilfreich, aber ich weiß nicht. Ted und ich haben schon überlegt, zurück nach San Francisco zu gehen, bis alles vorbei ist, aber wir können eigentlich nicht. Unser Sohn muss weiter zu seinem Physiotherapeuten.« Mimi schwieg. »Weißt du, ob Suzanna Hilfe hatte?«
»Marks war ziemlich sparsam mit den Einzelheiten. Ich habe mich schon gefragt, ob der Täter vielleicht der Reihenfolge in dem Artikel folgt.«
»Da hast du Glück, denn du bist die Letzte.«
»Dann wäre Isadora als Nächste an der Reihe.«
Da erschien Bo in der Tür. »Störe ich?«
Grace zwang sich zu einem Lächeln. »Nein, überhaupt nicht.«
Mimi lachte unsicher. »Ich will den Ehrengast nicht weiter mit Beschlag belegen. Gehen wir zu den anderen.«
»Ich rufe dich an«, sagte Grace. »Wir treffen uns zum Mittagessen irgendwo, und du kannst mir vom Erfolg morgen Abend berichten.«
»Das wäre schön. Ja, sehr nett.«
Sie tauschten noch einen bedeutsamen Blick aus. Dann ging Mimi. Grace hatte die Anspielung auf den Ballettabend für Bo hinzugefügt, was sie beide wussten.
»Ich muss dich etwas fragen«, meinte Bo nun grinsend.
»Wie findet Ranulf es, dass du mit diesem tollen Typen herumziehst?«
»John ist nur ein Geschäftsfreund.«
»Wirklich? Er wirkt aber irgendwie militärisch. Hat den raschen Blick und die breiten Schultern, genau wie mein Vater. Und Daddy war immerhin General.«
Grace versuchte, neutral zu lächeln und etwas zu sagen, was nicht gelogen war. Doch ehe sie eine Antwort parat hatte, wurden sie von einem Kellner unterbrochen, der sie zum Essen bat.
Bo grinste. »Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich ihn neben mir platziert habe. Ist schon lange her, dass ich neben einem solchen Mann gesessen habe. Diese Politiker, mit denen ich mich tagtäglich abgeben muss … ich weiß nicht. Unten herum genauso schlapp wie im Kopf.«
Grace lächelte kurz, und Bo sah sie
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