Wenn es ploetzlich Liebe ist
aussprach, fielen Haley die Augen zu. Und nach einer Weile hörte Luke sie tief und regelmäßig atmen. Er hielt sie einfach weiterhin im Arm und wartete. Irgendwann nahm er sie sanft auf die Arme, wie man ein Kind hochhebt, um es zum Bett zu tragen, nachdem es eingeschlafen ist. Und genau das tat er jetzt mit Haley.
Vorsichtig legte er sie auf die Matratze, deckte Haley zu und legte sich neben sie. Doch er war kaum müde. Nachdenklich betrachtete er sie. Im Vergleich zu ihr hatten seine Geschwister und er eine glückliche Kindheit erlebt. Auch wenn sie keinen Vater gehabt hatten, war Francesca Garnier da gewesen. Bis zu ihrem Tod hatte ihre Mutter aufopfernd für sie alle gesorgt. Und sie hatten einander.
Behutsam, damit er sie nicht weckte, zog er Haley an sich. Dabei stieg ein merkwürdiges Gefühl in ihm auf. Es war ein Gefühl, das ihm nicht geheuer war, das ihn aber mehr und mehr ausfüllte. Haley war eine warmherzige, anziehende Frau, die unendlich viel Liebe geben konnte und es verdiente, von einem Mann geliebt und umsorgt zu werden. Unglücklicherweise war er nicht der richtige Mann dafür.
„Guten Tag, Mr. Garnier. Bleiben Sie bitte am Apparat. Ich verbinde Sie mit Mrs. Larson.“
Luke verdrehte die Augen, als er die Stimme hörte. Nur einer sprach so geschraubt: Luther Freemont, der Privatsekretär von Emerald Larson.
„Lucien, mein Lieber! Ich bin froh, dass ich dich noch erreiche“, ertönte darauf Emeralds Stimme. „Ist die Übernahme von Laurel Enterprises gut gelaufen?“
„Es gab ein paar kleine Probleme mit den Arbeitern, aber nichts, was ich nicht hätte in Ordnung bringen können“, antwortete Luke und wunderte sich, weil Emerald Larson überhaupt danach fragte. Denn er bezweifelte keine Sekunde lang, dass die mächtige Emerald noch immer über zuverlässige Informanten in der Firma verfügte.
„Vorzüglich. Ich höre es gern, wenn die Dinge vorangehen.“
„Aber Sie rufen doch nicht an, um mich das zu fragen?“
„Nein, eigentlich nicht.“
„Und was ist dann der Grund Ihres Anrufs, Mrs. Larson?“ Luke begann allmählich, die Geduld zu verlieren.
„Ach, Lucien. Mrs. Larson – hältst du das für die angemessene Anrede für deine Großmutter?“
„Wir haben uns vor ein paar Wochen zum ersten Mal gesehen, wenn ich Sie daran erinnern darf. Sie werden sicher nicht von mir erwarten, dass ich Grandma zu Ihnen sage. Ich habe Ihnen ja schon gesagt, dass es mir schwerfällt, so etwas wie Familienbande zwischen uns auszumachen.“
„Was ich vollkommen verständlich finde“, erwiderte sie und klang durchaus glaubwürdig. „Wenn es dir recht ist, könntest du mich aber doch wenigstens Emerald nennen.“
„Okay, Emerald. Dann möchte ich Sie auch davon in Kenntnis setzen, dass ich gewohnt bin, Luke genannt zu werden.“
„Nein, nein. Mir ist dein Taufname doch lieber.“
„Ganz wie Sie wünschen.“ Luke rieb sich den Nacken und hatte das Gefühl, sich im Laufe dieses Gesprächs immer mehr zu verspannen. „Nachdem das nun geklärt wäre, könnten wir dann zum Punkt kommen? Was verschafft mir die Ehre Ihres Anrufs?“ Im Stillen verfluchte er sich dafür, nicht zehn Minuten früher Feierabend gemacht zu haben. Dann hätte er sich dieses Geplänkel erspart.
„Ich komme dieses Wochenende nach Nashville, weil dort ein Empfang für mich gegeben wird. Und ich würde mich sehr freuen, dich dort zu sehen. Deine drei anderen Brüder sind auch da. Es wäre also die ideale Gelegenheit, dass ihr, also Arielle, Jake und du, sie kennenlernt.“
„Halbbrüder“, korrigierte Luke sie.
„Natürlich.“ Seine Zurechtweisung schien Emerald nicht zu erschüttern.
Sie ist hart im Nehmen, dachte Luke anerkennend, während sie bereits fortfuhr: „Arielle kommt mit mir. Wir fliegen gemeinsam von San Francisco ab. Und ich gehe davon aus, dass Jake aus Los Angeles kommt. Ich kann also auf dich zählen?“
Alle hatten zugesagt. Diese Frau hielt wirklich die Fäden in der Hand! Luke sah seine Chance schwinden, diese Einladung auszuschlagen. Dennoch antwortete er abwehrend: „Ich muss in meinem Terminkalender nachsehen. Ich gebe dann Bescheid.“
„Sehr schön. Ich erwarte dich also am Sonnabend um acht Uhr abends im großen Ballsaal des Gaylord Opryland Hotel.“ Luke wollte protestieren, da er noch gar nicht fest zugesagt hatte, aber Emerald ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Selbstverständlich kannst du auch jemanden mitbringen“, fügte sie schnell hinzu. „Ich freue mich darauf,
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