Wenn es ploetzlich Liebe ist
letzte Bewegung, und auch er erzitterte vor Glück.
In diesem Augenblick erkannte Haley, dass sie keinen Mann mehr lieben konnte als Luke. Sie gehörte ihm ganz – mit Herz, Leib und Seele.
Der Sonnabend war gekommen, und damit die Stunde des Empfangs für Emerald Larson in einem der nobelsten Hotels Nashvilles. Luke und Haley standen an der Tür zum Ballsaal und warteten darauf, dass der Zeremonienmeister der Festgesellschaft ihr Erscheinen ankündigte.
Luke warf einen Seitenblick auf Haley und wunderte sich zum wiederholten Mal, dass er Jahre dazu gebraucht hatte, um festzustellen, wie umwerfend schön Haley war. Ihre langen blonden Locken fielen ihr über den Nacken. Sie trug ein schulterfreies schwarzes Abendkleid, das ihre betörenden Rundungen perfekt zur Geltung brachte.
Der livrierte Diener klopfte zweimal mit einem Stab auf den Boden und verkündete dem Saal das Eintreffen von „Mr. Luke Garnier und Miss Haley Rollins“.
Luke war, als hätte er Haley leicht zusammenzucken sehen, bevor sie sich bei ihm einhakte und sie beide gemessenen Schritts den Saal betraten, wo sie von Emerald und einigen anderen Gästen erwartet wurden. Aus dem Augenwinkel musterte er Haley kurz und kam zu dem Schluss, dass er sich getäuscht haben musste. Sie hatte dieselbe ernste, gefasste Miene wie damals, als sie in der kleinen Kapelle in Pigeon Forge auf ihn zugeschritten war, um seine Frau zu werden.
Luke stutzte. Wie war er ausgerechnet jetzt darauf gekommen? Drei Wochen waren seitdem verstrichen, und er hatte es sorgsam vermieden, sich an jene Stunden zu erinnern.
„Lucien, mein Liebling. Wie freue ich mich, dass du es doch hast einrichten können“, begrüßte Emerald Luke huldvoll und strich ihm zärtlich mit ihrer schwer beringten Hand über die Wange. Dann schenkte sie Haley ein Lächeln und fragte Luke: „Und wer ist deine entzückende Begleiterin?“
„Das ist Haley Rollins, meine Sekretärin“, antwortete er, ohne nachzudenken. „Haley, das ist Emerald Larson.“
Emerald hieß Haley mit einem förmlichen Begrüßungskuss auf die Wange willkommen. „Schön, Sie zu sehen.“
„Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen“, antwortete Haley höflich.
Wieder sah Luke sie fragend an. Ihm war das kaum merkliche Zittern ihrer Stimme nicht entgangen.
„Wenn es Ihnen nichts ausmacht, meine Liebe, werde ich Ihnen meinen Enkelsohn für einen Augenblick entführen“, erklärte Emerald. „Es gibt da einige Gäste, mit denen ich ihn unbedingt bekannt machen muss.“
Luke überlegte, ob Emerald absichtlich die Verwandtschaftsverhältnisse betonte. Denn dass es sich bei der rührigen Großmutter, von der er ihr erzählt hatte, um die mächtige Emerald Larson handelte, hatte er Haley bisher verschwiegen. Zu gern hätte Luke seine sogenannte Großmutter dafür auf der Stelle zur Seite genommen und ein Machtwort gesprochen. Er hatte Haley dieses Detail unterschlagen, weil er es erstens für nicht wesentlich hielt. Letztendlich war ihre Ehe ja kein wirkliches Familienband, weil alles auf einer befristeten Vereinbarung beruhte. Und zweitens hatte Luke seine Verwandtschaft mit Emerald noch nicht richtig akzeptiert. Da ihm jedoch nichts anderes übrig blieb, musste er der alten Dame nun folgen, die sich bereits den Weg durch die Gästeschar bahnte.
„Ich bin gleich wieder da“, raunte Luke Haley noch zu. „Ich erkläre dir das später.“
„Lass dir nur Zeit“, antwortete sie, ohne ihn anzusehen, und befreite sich aus seiner halben Umarmung.
Bevor er etwas erwidern konnte, hatte sie sich schon umgedreht und war gegangen. Luke merkte, dass ihn gewaltige Probleme erwarteten. Er konnte sich jedoch nicht erklären, warum. Abgesehen von Emeralds unbedachter oder eben doch bedachter Bemerkung, fiel ihm kein Grund ein.
„Was für eine zauberhafte Sekretärin du hast“, rief Emerald gut gelaunt, während sie sich drei Männern näherten, die auf der anderen Seite des Saals standen und sich unterhielten. „Ist sie nicht mehr als nur deine Sekretärin?“
„Das steht hier nun wirklich nicht zur Debatte“, antwortete Luke unwirsch. Fast hatte er mit dieser Frage gerechnet. Emerald Larson gehörte nicht nur zu den Leuten, die immer alles ganz genau wissen wollten, sie hatte auch so etwas wie einen sechsten Sinn für alles, was um sie herum geschah.
„Natürlich ist sie das“, bemerkte Emerald leichthin. „Warum auch nicht. Es freut eine Großmutter doch, all ihre Enkel glücklich zu sehen.“ Sie legte ihm die Hand
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