Wenn Frauen kochen
Pärchen ungeniert weiterplapperte, als wären sie allein.
»Und diese falschen Titten«, sagte die Frau. »Dieses aufgesetzte »Hi, wie geht’s?«.«
»Oh, das ist aber das Einzige, was mir an ihr gefällt«, widersprach der Mann glucksend.
Die Frau schnaubte verächtlich. »Schuft«, schimpfte sie mit kokettem Augenaufschlag. »Jede Wette, dass sie nicht einmal kochen kann.«
Gus räusperte sich. »Ihnen ist schon bewusst, dass wir nur einen Schritt von Ihnen entfernt stehen?«
»Das Ganze ist sowieso ein einziger Betrug«, erklärte der Mann seiner Begleiterin und ignorierte Gus, als säße dieses Pärchen zu Hause vor dem Fernseher.
»Hallo, echte Menschen direkt neben Ihnen«, rief Gus. »Juhu.«
»Wenn ich schon sehe, wie sie alle Zutaten zusammenmischen und dann zwei Sekunden später das fertige Gericht aus dem Ofen holen«, sagte die Frau. »Als wüssten wir nicht, dass sie alles vor der Sendung gekocht haben.«
»Genau!«, rief der Mann. »Bei so einer Kochsendung könnte doch jeder hinterm Herd stehen. Sogar ich - und ich habe keine Ahnung vom Kochen!«
Seine Begleiterin drehte den Kopf und wandte sich jetzt direkt an Carmen und Gus. »Ihr zwei Amateure solltet mal in einer richtigen Küche arbeiten. So wie der Koch hier im Hotel. Unser Abendessen war fantastisch.«
»Lassen Sie mich raten«, erwiderte Gus kühl. »Sie hatten die marinierten Krabben mit einer Sauce aus grünen Äpfeln und Yuzu.«
»Ja«, sagte der Mann. »Woher wissen Sie das?«
»Weil Carmen und ich bis gerade eben Ihr üppiges Festmahl zubereitet haben«, sagte Gus leicht schrill. »Wir haben jede Zutat selbst klein gehackt und abgeschmeckt.
»Gus hat übrigens die gebackenen Feigen in Portwein mit Zimt zubereitet«, mischte sich Carmen ein. »Haben Sie die probiert?«
»Ja«, sagte die Frau und schreckte ein bisschen zurück. »Ziemlich lecker.«
»Sie waren verdammt noch mal köstlich, und ich finde, das sollten Sie auch genau so sagen!« Carmen fuchtelte der Frau mit dem Finger vor dem Gesicht herum. Gus fasste Carmen sachte an der Schulter und zog sie zurück. In dem Moment öffneten sich die Aufzugtüren.
»Prominente sind ja solche Idioten«, sagte der Mann und wieselte durch die Tür. »Wir wollten uns doch nur mit Ihnen unterhalten.«
»Und ihre Titten sind echt!«, rief Gus den beiden hinterher, als sich die Türen bereits wieder schlossen. Dann wandte sie sich Carmen zu. »Das sind sie doch, oder?«
23. Kapitel
Es war schon weit nach Mitternacht, als ein Zettel unter Gus’ Tür durchgeschoben wurde. Schnell, es ist wichtig!, stand in grüner, krakeliger Schreibschrift darauf.
Noch ein Spiel? Gary Rose war unerträglich. Seine Art, wie er sie alle die ganze Zeit aufforderte, das zu tun, was er wollte. Jetzt schob er ihnen schon mitten in der Nacht Zettel unter der Zimmertür durch.
Gus dachte erst gar nicht daran, sich vom Fleck zu rühren. Andererseits wollte sie nicht als Einzige fehlen. Also marschierte sie direkt im Nachthemd los, um die anderen aus der Gruppe zu treffen. Warum hatte er diese Aktion nicht mit auf den Stundenplan gesetzt? Gus durchquerte den Garten nahe dem Hauptgebäude und stieß auf die Tennisplätze. Sie ging daran vorbei und immer weiter, bis sie den See erreichte.
»Ich habe ganz vergessen, Schuhe anzuziehen«, sagte sie zu Hannah, die im Sand mit Tennisbällen jonglierte. Hannah zuckte mit den Schultern. Sie war ganz in ihr Spiel vertieft.
»Mommy!« Aimees Stimme klang drängend, aber weit entfernt. Dann sah Gus ihre Tochter. Sie war am anderen Ende des Sees und winkte. »Ich habe Sabrina verloren«, rief sie.
Ohne zu zögern, zerrte Gus ein herrenloses Paddelboot ins kalte Wasser. Sie platschte mit nackten Füßen durchs Wasser. Der Stoff ihres Nachthemds wurde schwer und schien sie in
die Tiefe zu ziehen. Es kostete Kraft, aber schließlich gelang es ihr, ins Boot zu klettern. Trotz der starken Windböen ruderte sie so schnell sie konnte.
In der Nähe des Bootes stiegen Blasen an die Wasseroberfläche. Ängstlich starrte Gus auf die Stelle, und dann tauchte Olivers Kopf zwischen den Wellen auf.
»Hi Gus«, sagte er. »Hättest du Lust, mit mir schwimmen zu gehen?«
»Aber ich habe keinen Badeanzug dabei«, erwiderte sie.
»Das ist schon in Ordnung.« Oliver streckte die Hand aus, um Gus ins Wasser zu ziehen. »Das stört mich nicht …«
Uff! Plötzlich landete Pepper auf Gus’ Brust und sie war mit einem Schlag hellwach. Sie hatte geträumt.
»Du bist besser als
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