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Wenn Frauen kochen

Wenn Frauen kochen

Titel: Wenn Frauen kochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Jacobs
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sich immer in gespieltem Entsetzen beschwert, wenn Gus versuchte ihre kalten Füße an seinen Beinen zu wärmen. Sie hatten sich aneinandergekuschelt und Pläne geschmiedet. Wo sie überall mit den Kindern hinreisen wollten, was am Haus in Ordnung gebracht werden musste, wie Christophers nächster Karriereschritt aussehen sollte und was Gus am liebsten beruflich tun würde. Ihre Zukunft kam ihnen faszinierend und aufregend vor, wie ein geheimnisvolles Geschenk, bei dem sie alle Zeit der Welt hatten, um es auszupacken.
    Der Bereitschaftsarzt hatte ihr versichert, dass Christopher keine Schmerzen litt, was kaum vorstellbar war angesichts der Verletzungen. Aber Gus war ja selbst wie betäubt gewesen, in jenen ersten Stunden voller Entscheidungen. Auch später noch, als die Nachbarn Essen vorbeibrachten und ihr jeder versicherte, wie tapfer sie sei.
    »Ich sehe es jemandem an, wenn er gelitten hat«, sagte Jahre später eine fremde Frau zu Gus. Es war Mitte der Neunziger, während der Signierstunde zu Gus’ erstem Kochbuch.

    »Im Fernsehen wirken Sie immer fröhlich, aber ich kann die Aura eines Menschen sehen. Die Trauer umgibt Sie wie eine Wolke. Ich wünsche dann jedes Mal, ich könnte Sie in den Arm nehmen und trösten.«
    Gus hatte für die Anteilnahme gedankt - und alles abgestritten.
    Insgeheim fürchtete sie jedoch, dass auch andere sie durchschauten.
    »Bitte schnallen Sie sich an!« Die schwarze Limousine stand immer noch in der Einfahrt.
    Gus nickte dem Fahrer zu und griff nach dem Gurt.
    »Natürlich, entschuldigen Sie bitte, ich war gerade mit den Gedanken woanders«, sagte sie und schenkte ihm ein schwaches Lächeln. Das liebte sie am Autofahren - man war mit seinen Gedanken allein. Und da die Fahrzeit begrenzt war, musste sie nicht fürchten, in eine zu düstere Stimmung zu verfallen. Nicht so wie zu Hause, wo sie lieber immer ihre Hände beschäftigte, damit sie nicht in Trübsal verfiel. Früher war es leichter gewesen, als die Mädchen noch jünger waren und das Haus mit Lärm erfüllten, laut stritten und Türen knallten. Sie hatten für Ablenkung gesorgt. Noch immer drehten sich Gus’ Gedanken oft um Sabrina und Aimee, ohne dass sie sich jedoch nachts zur Beruhigung vergewissern konnte, dass die beiden sicher in ihren Betten lagen. Es war schon sonderbar, aber seit die Mädchen ausgezogen waren, sorgte sich Gus noch viel mehr um sie.
    Aimee war immer die Zuverlässigere von den beiden gewesen, verständiger und mit ernsthaften Interessen. Wie alle Teenager hatte auch sie ihre Muffelphase durchgemacht, aber die war nicht von allzu langer Dauer. Es war mehr wie ein Experiment, bevor sie sich dann in ihre Rolle einfand. Auf Aimee konnte man immer zählen: Sie war eine gute Schülerin,
Kassenwart der Schülermitverwaltung, anschießend studierte sie Wirtschaftswissenschaften. Das Mädchen hatte Köpfchen. Ganz zu schweigen davon, was für eine große Hilfe sie an den NC-Tagen gewesen war - wie Gus die Tage nach Christophers Tod nannte. Als sie nur noch im Bett liegen wollte und den Tag, an dem er sie verlassen hatte, immer wieder Revue passieren ließ. Sie grübelte, was sie hätte tun können, um die Tragödie abzuwenden. Sie hätte ihn überreden können, sich krankzumelden, oder ihm vorschlagen können, mit dem Zug statt mit dem Auto zu fahren. Wenn sie das nur gemacht hätte, hätte statt dem Polizisten Christopher vor der Tür gestanden. Vielleicht hätte er klingeln müssen, weil er seine Schlüssel vergessen hatte, und dann hätte er mit Heißhunger ihre Pilzlasagne verschlungen.
    Nur durch solche Gedankenspiele verschaffte sich Gus für kurze Zeit Erleichterung. Eine winzige Atempause, bevor die schreckliche Realität von Christophers Tod erneut in ihr Bewusstsein drang, und der Schrecken von vorn begann.
    Aber da war auch Aimee gewesen. Sie hatte im Schlafanzug auf der Treppe gesessen und auf Gus gewartet, als sie aus dem Krankenhaus zurückkehrte. Aimee war es auch, die spät in der Nacht ins elterliche Schlafzimmer kam, als Gus sich ins Bad verkrochen hatte und die Dusche laufen ließ, damit man ihr Weinen nicht hörte. Aimee hatte sie mit ihren großen Augen angesehen und gesagt: »Ist schon gut. Ich habe Sabrina die Ohren zugehalten.«
    Für die Mädchen musste Gus wieder auf die Beine kommen. Ihr blieb gar keine andere Wahl. Um sich selbst konnte sie sich zu einem anderen Zeitpunkt kümmern. Später. Sie wollte Christopher nicht enttäuschen und musste sich in erster Linie um ihre

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