Wenn Frauen kochen
Erleichterung und Adrenalin schossen durch Carmens Körper. Sie fühlte sich kribbelig und … stark. Das war ja beinahe besser als Sex.
» Genial !«, schrie sie, lief aufgekratzt herum und fiel jedem, an dem sie vorbeikam, um den Hals. »Ich hab’s getan!« Carmen riss ihre Arme in die Luft, als hätte sie soeben den James-Beard-Award, den Oscar für Köche, verliehen bekommen. »Ich, ich, ich ganz allein!«
»Hast … du … das … gesehen?!«, rief sie in Alans Richtung. »Ich bin großartig!«
Porter legte den Arm um Gus und drückte sie. »Gute Arbeit, meine Liebe«, sagte er. Auch Gus freute sich und war merkwürdigerweise selber richtig aufgeregt und vor allem
überrascht von dem zufriedenen Gefühl, Carmen so glücklich zu sehen. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Gary wischte sich ein paar Tränen von den Wangen. »Ihr macht mich so glücklich, Team«, sagte er. »Wie wäre es jetzt mit einer Gruppenumarmung?«
»Nein, bloß nicht«, lehnte Troy entsetzt ab und wich sofort einen Schritt vor dem verheulten rothaarigen Mann zurück.
»Also gut, Troy«, erwiderte Gary. »Du bist der Nächste. Du lässt dich in Sabrinas und Hannahs Arme fallen. Sobald du dazu bereit bist.«
»Hannah lässt mich fallen, weil ich sie beim Rudern besiegt habe«, grinste Troy. »Mein Leben liegt in deiner Hand.« Dabei sah er Sabrina fest an. »Ich zähle auf dich.«
Sabrina nickte und strich sich das lange schwarze Haar hinter die Ohren. Hannah ging leicht in die Knie und verlagerte ihr Gewicht stabil auf den Fußballen, als warte sie auf den Ball des Gegners.
»Nichts wie ran, Meister«, sagte Hannah, während Troy die Arme vor der Brust kreuzte wie ein ägyptische Mumie. Er presste die Augen fest zusammen und lehnte sich zurück. Dabei hielt er die Beine durchgedrückt, um dem Drang zu widerstehen, einen Schritt zurück zu machen, um den Fall abzufangen. Ihm sank das Herz in die Hose, als er zu fallen begann, aber er blieb standhaft, zuversichtlich.
Er hatte großes Vertrauen in Sabrina. Das hatte er immer schon gehabt.
Es ging alles viel zu schnell. Sabrina spürte den Widerstand in ihren Armen. Als würden sie sich dagegen wehren, Troy aufzufangen. Bamm! Troy würde ungebremst auf den Boden fallen. Ob er dann weinte? Sie wusste es nicht. Aber der Drang, ihn nicht zu fangen, war überwältigend. Niemand hat mich gefragt, ob ich das hier will, dachte sie. Ich habe nie gesagt:
»vertrau mir«. Bevor sie sich der Bewegung überhaupt bewusst war, wich ihr Körper aus. Sie machte einen Schritt in Hannahs Richtung und brachte sie damit aus dem Gleichgewicht.
»Nein!« Troy hörte Hannahs Aufschrei noch, und im nächsten Augenblick spürte er auch schon einen stechenden Schmerz in Schultern und Kopf. »Heilige Scheiße!«, brüllte Gary und stürzte auf Troy zu. »Das ist mir noch nie passiert.«
Gus war bereits neben Troy, bettete seinen Kopf in ihren Schoß und kümmerte sich um ihn.
»Bist du in Ordnung, Junge?«, fragte Porter, dessen Gesicht nun auch verschwommen in Troys Gesichtsfeld auftauchte.
Troy winkte leicht benebelt, stöhnte und rollte sich auf die Seite.
»Für heute sollten wir Schluss machen«, sagte Porter.
Gary widersprach nicht. Und Gus, die zwar sehr besorgt war wegen Troy und noch beunruhigter wegen Sabrinas Verhalten, war einfach nur froh, dass dieses Spiel nun ein Ende hatte. Sie hätte sich nie mit geschlossenen Augen nach hinten fallen lassen können. Und durch diesen Zwischenfall fühlte sie sich darin bestätigt.
Gus würde niemals wieder jemandem trauen.
Knapp drei Stunden später klopfte Sabrina an Troys Zimmertür. Sie hatte gesehen, dass bei ihm Licht brannte, und ging davon aus, dass er noch nicht schlief. Sie hörte seine Schritte und sah, wie sich der Spion verdunkelte.
»Was willst du noch? Mich vergiften?«, fragte er durch die geschlossene Tür.
»Lass mich rein«, bat Sabrina. »Ich möchte mich entschuldigen.«
Troy öffnete die Tür ein Stück weit und schob den Kopf durch den Spalt nach draußen. »Ich glaube, ich habe eine Gehirnerschütterung.
»Die nächsten Stunden darf ich nicht einschlafen.«
»Bist du allein?«
»Nein.«
»Im Ernst«, sagte Sabrina und reckte den Hals, um ins Zimmer zu spähen. »Kann ich reinkommen?«
»Nein«, wiederholte er.
»Ich möchte nur reden«, bettelte sie. »Ich bin so durcheinander.«
»Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?«, fragte Troy niedergeschlagen, bevor er ihr die Tür vor der Nase zuschlug. Er zögerte
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