Wenn Frauen kochen
ihr, und redete ihr gut zu. Er sah sofort, dass sie wieder geweint hatte.
»Wo ist Gus?«, fragte Carmen. Es entsprach schließlich gar nicht ihrer Art, sich zu verspäten. Besorgt war Carmen allerdings nicht. Sie wollte nur sichergehen, dass Gus keine Sonderbehandlung bekam.
»Nicht hier«, antwortete Gary. »Und jetzt Ruhe bitte.«
Sabrina und Aimee wechselten einen Blick: Hatte Alan etwas gesagt?
»Ich möchte nur wissen, ob sie gerade im Wellness-Center ist«, beharrte Carmen.
Gary ignorierte sie. »Es gibt gute Neuigkeiten. Irgendwann nachher wird Porter zu uns stoßen. Macht euch also keine Sorgen. Wir haben genügend Teilnehmer für unsere Spiele.«
»Können wir nicht einfach Aufsätze schreiben?« Die Ereignisse des Tages hatten Aimee arg mitgenommen und sie war nicht in der Stimmung für weitere Spielchen. »Ich komme mir vor, wie in meine Kindheit zurückversetzt.«
»Als Nächstes müssen wir wohl Pfefferminzringe auf Zahnstochern herumreichen«, murmelte Sabrina.
»Hey Team, Sabrina hat ein Spiel vorgeschlagen«, rief Gary. »Zeigen wir ihr unsere Wertschätzung, indem wir es spielen.«
»Nein, ich meinte damit nicht …« Sabrina brach seufzend ab. »Man kann nicht einmal eine Bemerkung machen, ohne dass Sie sie gegen einen verwenden.«
»Verwende ich sie denn gegen Sie, Sabrina? Oder höre ich Ihnen zu?« Vor Begeisterung über sich selbst wackelte Gary aufgedreht mit dem Kopf.
»Ich bin dabei«, rief Troy. »Wenn ich mit Sabrina spielen kann.« Er zwinkerte Hannah zu.
»Schnapp sie dir, Tiger«, sagte sie und machte ein quietschendes
Geräusch mit ihren Laufschuhen. Ihre Kleidung war zum Teil immer noch feucht von dem Kanuabenteuer, aber sie fühlte sich so wohl, wie schon seit Jahren nicht mehr.
»Ich möchte neben Oliver«, schnurrte Carmen.
»Alan ist im Haus«, platzte Aimee heraus. »Nur ein kleiner Tipp.«
»Ist er?«, fragte Carmen. »Wie kommt es, dass ich als Letzte davon erfahre? Ist er im Wellness-Center?«
»Genug jetzt«, mischte sich Gary ein. »Tut euch zu zweit zusammen - Aimee und Sabrina, ihr könnt kein Paar bilden. Wir werden Rezepte zusammenstellen.«
»Okay«, sagte Oliver, »aber sind Carmen und ich dann nicht im Vorteil?«
»Gutes Argument«, stimmte Gary zu. »Ihr beide könnt auch kein Paar bilden. Dann gehen also Aimee und Oliver zusammen, Sabrina und Hannah, Carmen und Troy.«
»Lass uns eine Seviche zubereiten«, sagte Carmen. »Auf geht’s, Troy, ab in die Küche.«
»Nein, nein, Team«, bremste Gary. »Wir werden nicht kochen.« Er hielt ein paar Blätter Papier hoch. »Ich werde diese Rezepte hier in kleine Schnipsel schneiden, in einen Beutel tun, und jedes Team muss sich sein Rezept zusammensuchen. Wer fertig ist, ruft Bon appétit .«
»Gütiger Gott«, stöhnte Aimee. »Ich hätte nicht gedacht, dass wir etwas noch Dämlicheres als heute Vormittag machen können - aber da scheine ich mich wohl getäuscht zu haben.«
Oliver beugte sich zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr, das sie zum Lachen brachte.
»Bist du bereit, Kindchen?«, fragte Gary.
»Und ob«, antwortete sie.
Es war eine wirklich leichte Aufgabe: sich einfach nach hinten fallen lassen in die Arme von jemandem, der dich - hoffentlich - auffängt. Gary erklärte ihnen die Spielregeln mit der Aufgekratztheit eines Vierjährigen, der auf eine Geburtstagsparty geht.
»Das ist ja schlimmer als im Knast«, zischte Aimee Sabrina zu.
»Das würde ich nicht sagen«, erwiderte die. »Da sitzt man wenigstens nur herum. Das hier ist definitiv schlimmer.«
Nachdem sie an diesem Nachmittag auch noch jedem eine Frucht zuordnen und das begründen mussten, konnte selbst das Eintreffen von Alan, Gus und Porter die Stimmung nicht mehr heben. Ihre Töchter beobachteten besorgt, wie Gus zögernd den Raum betrat und sich kommentarlos auf einen der Stühle setzte. Dass Gary ihr Erscheinen nicht kommentierte, betonte das Außergewöhnliche der Situation noch.
Hannah tauschte mit Carmen die Plätze, damit sie neben ihrer Freundin sitzen konnte. Carmen machte deshalb nicht einmal Theater.
»Dass Carmen sich nicht wie ein Miststück aufführt, macht mich jetzt aber wirklich nervös«, sagte Aimee zu ihrer Schwester.
»Also los, Team, lasst uns aufstehen und weitermachen«, unterbrach Gary ihre Gedanken. »Es wird unser letztes Spiel sein, bevor wir für heute Schluss machen.«
»Ich bin dabei, wenn wir dann endlich hier rauskommen«, sagte Oliver. »Einer soll mich auffangen, egal
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