Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
Thema ab. Erzähl mir mehr. Alle schmutzigen Einzelheiten.«
Samantha nippte an ihrem Kaffee. Was sollte sie darauf antworten? Dass sie Probleme beim Laufen und Sitzen hatte? Dass sie und Eddie es auf einem Schaukelstuhl getan hatten? Und unter der Dusche? Dass sie Muskelkater an Stellen hatte, von denen sie nicht geahnt hatte, dass es da überhaupt Muskeln gab?
»Es war so gut mit ihm, weil es sein Beruf ist«, sagte sie schließlich. »Für ihn war es nichts Besonderes. Einfach eine bezahlte, gut ausgeführte Dienstleistung.«
Babette starrte sie an. »War das etwa inklusive?«
»Nein, natürlich nicht. Es ging extra. Ich habe ihm fünfhundert gegeben.«
»Du meinst … dafür ?«
Samantha nickte mit abgewandtem Gesicht.
»Augenblick.« Babette runzelte die Stirn. »War das vorher ausgemacht? Oder kam er hinterher an und wollte Kohle von dir?«
»Ich kann mich nicht an alles erinnern«, gab Samantha zu. »Kann sein, dass wir vorher drüber geredet haben. Als ich heute Morgen gehen wollte, meinte er, ob ich nicht was vergessen hätte. Ich gab ihm also das Geld, und es war okay.« Sie räusperte sich. »Meinst du, dass fünfhundert genug waren?«
»Grob geschätzt – nein«, sagte Babette grinsend. »Eine Liebesnacht wie diese gibt’s sonst nur im Kino. Oder im Roman. Das ist unbezahlbar, wenn du mich fragst. Für zwei Tage auf der Beautyfarm musst du mehr hinblättern, und es bringt meiner Meinung nach nicht annähernd so viel wie eine einzige gute Nummer. Andererseits – er hat sich nicht beschwert, oder? Das ist im Übrigen auch der Unterschied zwischen Männern und Frauen. Wenn Frauen Geld dafür nehmen, haben sie nichts von der Sache außer ein paar Scheinen. Männer, die Geld dafür nehmen, haben die Scheine und den Spaß.«
Samantha stellte die Tasse weg und rieb sich die Schläfen. Ihr Kopf tat immer noch weh, aber das Hämmern war allmählich in ein stetiges Dröhnen übergegangen. »Hast du ein Aspirin?«
Babette stand auf, um Kopfschmerztabletten zu holen.»Hast du dir schon überlegt, was du Hans erzählen willst?«, fragte sie, als sie mit Aspirin und Mineralwasser wiederkam.
»Wenn es nur Hans wäre«, sagte Samantha. Sie schluckte eine Tablette und spülte mit viel Wasser nach. »Viel wichtiger ist es, dass ich was für meine Mutter erfinde. Vielleicht erzähle ich ihr ja einfach, dass ich von einem Zuhälter verschleppt worden bin.«
»Hast du eben Zuhälter gesagt?«
»Ja. Nein. Ach, vergiss es.« Samantha stand auf und zerrte das viel zu knappe Kleid über die Hüften. »Ich muss jetzt los. Danke für den Kaffee und für die Klamotten.«
»Gern geschehen. Hast du vielleicht die Telefonnummer von dem Typ?«
»Wieso?«
»Blöde Frage«, sagte Babette.
Samantha starrte sie an und widerstand dem plötzlichen und unerklärlichen Impuls, ihre Freundin vom Balkon zu stoßen. »Ich habe seine Nummer nicht.«
»Na ja, ich kann ihn ja bei Bedarf über die Agentur buchen. Nur für den Fall, dass es mit Giovanni mal nicht so läuft. Ich wollte schon immer gern wissen, wie es mit einem Callboy ist.«
»Tu, was du nicht lassen kannst«, sagte Samantha, bevor sie die Wohnungstür hinter sich zuschmetterte.
*
Benedikt sah nicht viel besser aus als gestern. Sein Gesicht war immer noch hochrot und verschwollen. Er ließ Samantha kommentarlos ein. Anscheinend wunderte er sich nicht darüber, dass sie unangemeldet bei ihm hereinschneite.
»Du musst mir einen Gefallen tun«, sagte Samantha, während sie an ihm vorbei in sein Wohnzimmer ging und sich in einen Sessel fallen ließ. »Ich brauche ein Alibi.«
»Für Mama?«
Samanthas Schultern sackten herab. »Sie hat dich schon angerufen.«
»Mindestens zehnmal seit gestern Abend.«
»Warum so oft?«
»Sie wollte wissen, ob du schon wach bist. Ich hab ihr nämlich gesagt, dass du bei mir übernachtest und dass du noch schläfst. Hans hat übrigens auch hier angerufen. Aber ich habe seine Nummer auf dem Display gesehen und bin gar nicht erst drangegangen. Ich nehme an, es ist in deinem Sinne.«
»Du bist ein Schatz«, sagte Samantha mit tief empfundener Erleichterung.
»Da bin ich nicht so sicher. Mama hat mir kein Wort geglaubt. Ich rechne damit, dass sie gleich vorbeikommt, um mich der Lüge zu überführen.«
»Dann sollte ich wohl besser vorher abhauen.« Samantha stand auf und stieß sich den Kopf an einer Lampe, die bei ihrem letzten Besuch noch nicht hier gehangen hatte. »Ist das deine neue Lampe? Ganz nettes Teil. Hängt nur ein
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