Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
Begeisterung. »Und rate mal, wer an diesem Turnier als Ehrengast teilnimmt!«
»Tiger Woods?«
»Fast«, sagte Hans. »Bernhard Langer!«
»Wirklich?« Samantha biss sich auf die Lippe. Hatte Babette da nicht vielleicht ein bisschen übertrieben?
Hans holte die Einladung aus seinem Arbeitszimmer und zeigte sie Samantha. Es war eine protzig aufgemachte Karte im Vierfarbdruck. Babette hatte sie auf die Schnelle mit ihrem PC-Equipment selbst produziert, sie hatte ein Händchen für solche Dinge. Beigefügt war ein Flyer von dem Hotel, den Babette in ihrer unerschöpflichen Sammlung vorrätig gehabt hatte. In ihre Kanzlei kam anscheinend täglich kiloweise Werbepost.
Und noch eine Frage hatte sich zur allseitigen Zufriedenheit geklärt. Claire Weber hatte bei Babette angerufen und ihr mitgeteilt, dass Joseph Scheuermann am Samstagabend selbstverständlich zur Verfügung stand. Babette hatte daraufhin beim Koch eines renommierten Restaurants ein Dinner-at-home bestellt und hinterher freudestrahlend verkündet, nun sei alles geritzt. Samantha müsse sich nur noch um die blöden Lattenroste kümmern und diesen Joseph entsprechend in die Materie einführen, damit er ein paar Takte darüber erzählen konnte.
Alles in allem hätte Samantha also zufrieden sein können, dass die ganzen Vorbereitungen bis jetzt so unkompliziert vonstatten gegangen waren. Das von Babette angezettelte und von ihr unterstützte Intrigenspiel schien bestens zu funktionieren.
Allerdings war Samantha weit davon entfernt, dem Samstagabend hoffnungsvoll entgegenzublicken. Das krasse Gegenteil war der Fall. Da war zum einen die Sache mit Hans. Noch nie war sie sich so mies vorgekommen. Sie zerbrach sich bereits die ganze Zeit den Kopf, wie sie das wieder gutmachen konnte.
Zum anderen war die Tatsache zu bedenken, dass sie Eddie wiedersehen würde. Ihr war schon ganz flau beidem Gedanken. Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich verhalten sollte. Vertraulich? Freundlich? Geschäftsmäßig? Gleichgültig?
Am besten von allem etwas. Für ihn war es schließlich eine durch und durch professionelle Angelegenheit. Also sollte sie sich von Anfang an entsprechend darauf einstellen und genau wie er an die Sache herangehen. Cool, lässig und überlegen. In jeder Situation Frau der Lage bleiben. Samantha war wild entschlossen, sich nicht die geringste Blöße zu geben.
Natürlich musste sie bereits vor dem eigentlichen Treffen mit ihm sprechen, allein wegen der Lattenroste. Am besten war, er käme schon am späten Nachmittag vorbei, damit sie die wichtigsten Punkte mit ihm durchgehen konnte.
Logischerweise musste sie sich bis dahin erst einmal selbst schlau machen. Außerdem musste sie überlegen, was sie anziehen sollte, welche Musik sie auflegen sollte (wenn überhaupt) und welchen Wein sie zum Essen reichen sollte. Oder bestimmte das der Küchenchef, der für das Dinner-at-home zuständig war? Vielleicht sollte sie auf jeden Fall auch eine Kiste Bier besorgen. Oder lieber gleich zwei?
Von wegen alles geritzt, dachte Samantha mit wachsender Panik. Alles war total verfahren. Wieso hatte sie sich überhaupt darauf eingelassen? War ihr die Firma wirklich so wichtig, dass sie deswegen bereit war, zu lügen, zu betrügen und den armen, ahnungslosen Hans in die Pampa zu schicken?
Beschämt stellte Samantha fest, dass sie über diese Frage höchstens drei Sekunden nachdenken musste, um sie dann kategorisch und ohne jeden Zweifel mit Ja zu beantworten. Ja, die Firma war ihr so viel wert! Sie wollteden Geschäftsführerposten so sehr, wie sie noch nie etwas im Leben gewollt hatte. Niemals würde sie es zulassen, dass Georg ihr die Früchte jahrelanger, harter Arbeit wegschnappte. Bruckner-Bad verkörperte alles, was ihr je in beruflicher Hinsicht wichtig gewesen war. Wenn jemand die Firma in Zukunft leiten würde, dann sie. Und sie würde es schaffen. Mehr gab es darüber im Moment nicht zu sagen, es war entschieden.
Doch ihr Gewissen schien sich daran nicht sonderlich zu stören. Es zwickte und zwackte ohne Unterlass, da half kein Rechtfertigungsversuch. Sie kam sich vor wie ein richtiges Miststück.
An diesem Abend duschte Samantha besonders ausgiebig und rieb sich hinterher am ganzen Körper mit einer Bodylotion ein, von der es in der Werbung hieß, dass sie Männer willig und wehrlos machte. Sie zog auch wieder das heiße Nachthemd aus dem Sexshop an und brachte sich mental in Stimmung, indem sie sich vor dem Schlafzimmerspiegel hin und her drehte und mit
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