Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
nie den Grund begreifen, aber Frauen standen darauf, dass man ihnen Blumen mitbrachte. Oder dass man ihnen süße E-Mails schrieb oder ihnen hin und wieder eine intime SMS schickte. Andere Dinge wiederum tat man besser nicht. Zum Beispiel Reizwäsche schenken ( »Was soll das? Meine Unterwäsche gefällt dir wohl nicht ? « ) oder das Buch Die perfekte Liebhaberin von Lou Paget ( »Warum sagst du nicht gleich, dass meine Techniken dich anöden?« ). Er sollte auch nicht sagen: »Heute siehst du aber toll aus, Schatz!« (»Wie sehe ich denn sonst aus???« )
Und noch etwas sollte der Mann in Bezug auf Frauen tunlichst unterlassen: sich mit ihnen auf Gespräche über die Beziehung einlassen. Dabei konnte er nur den Kürzeren ziehen.
Vielleicht sollte Eddie es stattdessen mit Romantik versuchen? Darauf standen Frauen sowieso am meisten. An der nächsten Ampel beugte er sich vor und zog eine Kuschelrock-CD aus dem Handschuhfach. Er legte sie ein und suchte mit der Auswahltaste Valeries derzeitigen Lieblingssong heraus.
Valerie umklammerte erzürnt ihre Handtasche. »Das tust du immer.«
»Was?«, fragte Eddie perplex.
»Von den wichtigen Fragen ablenken!«
»Welche wichtigen Fragen?«
»Es ist normal, wenn Männer mit zunehmendem Alter Schwierigkeiten mit der Potenz haben, aber es ist typisch für dich, dass du nicht darüber reden kannst! Du willst das Problem einfach totschweigen. Als ob das eine Lösung wäre.«
»Ich habe kein Problem mit meiner Potenz!«, brüllte Eddie. »Wenn ich will, bin ich voll da! Immer und jederzeit! Wie kommst du auf die Idee, dass ich damit Schwierigkeiten haben könnte?«
Valerie hüllte sich in viel sagendes Schweigen.
*
Als Samantha am nächsten Abend von der Arbeit nach Hause kam, wurde sie von Hans mit einem vorzüglichen Menü empfangen. Es gab sahnige Kressesuppe mit Croûtons, in Knoblauch geröstete Garnelen auf Rucola und anschließend hauchzarte Saltimbocca, abgelöscht mit Marsala und angerichtet neben köstlichen Zuckererbsenschoten. Zum Nachtisch servierte Hans flambierte, in Himbeergeist geschwenkte Birnen auf Creme brûlée.
Beim nachfolgenden Espresso war Samantha nicht nur pappsatt, sondern auch hundertprozentig sicher, dass sie für den Rest der Ewigkeit in der Hölle schmoren würde. Nicht weil sie beim Essen über die Stränge geschlagen hatte, sondern weil sie vorhatte, Hans aufs Übelste zu hintergehen.
»Womit habe ich dieses herrliche Essen verdient?« Ihre Frage war rein rhetorisch, denn sie wusste schließlich genau, dass sie höchstens einen Tritt in den Hintern verdiente.
Doch Hans antwortete ihr trotzdem. Er – ausgerechnet er! – hatte ganz offensichtlich ein schlechtes Gewissen.
»Ich muss kommendes Wochenende wegfahren. Dieses Essen soll dich eigentlich nur ein bisschen gnädiger stimmen.«
Samantha gab sich unwissend.
»Wohin musst du denn, und warum sollte ich deswegen böse sein?«
»Zu einem Golfturnier. Und du bist bestimmt böse, weilich dir doch gesagt hatte, dass diesen Monat keine mehr stattfinden. Und weil ich dir versprochen hatte, dass wir am Wochenende etwas zusammen unternehmen.«
»Mach dir deswegen keine Gedanken.« Samantha lächelte fromm. »Ich muss sowieso arbeiten. Weißt du, ich stecke noch mitten in diesem Russenauftrag. Wird Zeit, dass ich das endlich zum Abschluss bringe. Die wollten noch ein paar wichtige Details ändern. Wenn du weg bist, habe ich Zeit, mich damit zu befassen. Fahr du nur und amüsiere dich gut.«
Sie hasste sich deswegen, aber sie sagte sich, dass es ja nur für ganz kurze Zeit war. Er würde die Nacht in einem First-Class-Hotel verbringen, anschließend gepflegt frühstücken und hinterher gemütlich wieder nach Hause zurückfahren. Vielleicht nutzte er auch die Gelegenheit, eine nette Runde Golf zu spielen. Immerhin verfügte das Hotel über einen erstklassigen Platz, darauf hatte Babette bei der Auswahl des Ziels geachtet. Und natürlich darauf, dass es weit weg war. Weit genug, um Hans davon abzuhalten, sofort wieder den Heimweg anzutreten, nachdem er gemerkt hatte, dass es gar kein Turnier gab.
»Es ist nur von Samstag auf Sonntag«, sagte Hans. »Sonntagmittag bin ich schon wieder da. Den Rest des Tages haben wir dann für uns.«
»Wo ist es denn?«
»In der Nähe von Freiburg. Ziemlich weit, ich weiß. Vor allem dafür, dass es so kurzfristig ist. Aber es lohnt sich bestimmt. Eine ganz neue Anlage, ich habe schon viel davon gehört. Alles vom Feinsten.« Hans geriet sichtlich in
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