Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
Sachen, die man sich vorher nicht vorstellen kann, klappen dann richtig gut«, behauptete Babette.
»Was mache ich, wenn der Typ am Samstag keine Zeit hat?«
»Das wäre natürlich ein Problem«, räumte Babette ein. »Das erledigen wir am besten gleich.« Sie holte ihr Handy hervor und zückte die Visitenkarte der Begleitagentur. Während sie die Telefonnummer eintippte, lächelte sie Samantha verschwörerisch an.
»Ja, hier ist die Sekretärin von Samantha Kästner«, sagte sie dann. »Wir hatten neulich schon mal das Vergnügen, mit Ihrer Agentur zusammenzuarbeiten.« Sie kniff ein Auge zu. »Ja, meine Chefin war sehr zufrieden. Sie war sogar begeistert von diesem netten jungen Joseph Scheuermann. Nun, wir möchten ihn wieder buchen. Und zwar diese Woche noch. Es muss allerdings wieder er sein. Ein anderer Herr kommt nicht infrage.« Pause. »Warum? Nun, es muss derselbe sein, damit bei den Geschäftspartnern meiner Chefin kein falscher Eindruck aufkommt, wenn Sie verstehen,was ich meine. Also, wie ist es, geht das wohl klar? Es wäre am kommenden Samstagabend. Wegen der Anschrift und der genauen Uhrzeit rufe ich Sie noch an.«
Babette trennte die Verbindung. »Sie ruft gleich wieder an und sagt Bescheid, ob es klappt. Jetzt muss ich mir nur noch eine passende Ablenkung für Hans ausdenken, dann kann nichts mehr schief gehen.«
Samantha war noch immer nicht hundertprozentig davon überzeugt. »Tja, ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich ein gutes Gefühl dabei habe, aber eins muss ich zugeben: Wenn du schon was machst, dann machst du es richtig.«
»Ach, Sam.« Babette seufzte. »Wenn ich doch nur bei meinem eigenen Kram auch so tüchtig wäre!«
»Du bist die beste Anwältin weit und breit! Und nach allem, was ich so weiß, bist du auch diejenige, die am meisten verdient.«
»Ich rede ja gar nicht vom beruflichen Erfolg. Und auch nicht vom Geld. Du kannst dir nicht vorstellen, wie fertig ich bin. Mein Leben ist wie eine Müllhalde: Mir passiert nur lauter Schrott. Und dabei wollte ich immer so sein wie die Frau in der Lätta-Werbung.«
»Meinst du die Werbung, wo der Typ sich nackt am Strand sonnt? Und wo dann die Frau aus dem See kommt und den Mann mit eiskalten Wassertropfen besprenkelt? Oder die Werbung mit dem Die-Lätta-ist-alle -Spruch?«
»Nein, ich meine die, wo die Frau morgens nackt im Bett aufwacht und zwei Typen neben sich hat. Wie sie erst ein bisschen mit ihnen rumknutscht und dann aufsteht, in die Küche geht und nachschaut, ob sie noch Lätta im Kühlschrank hat.«
Samantha musterte ihre Freundin zweifelnd. »Du … äh, du willst zwei Männer gleichzeitig?«
»Nein, das war eher sinnbildlich. Wenn ich gerne was hätte, dann diese unglaubliche Coolness. Zwei Typen im Bett haben, aber dann doch lieber aufstehen und nach der Margarine schauen. So abgebrüht wäre ich nie. Ich meine, wenn ich schon zwei Kerle im Bett hätte, wäre es mir doch egal, ob ich noch Margarine im Kühlschrank habe, und wenn sie noch so wenig Kalorien hat.«
Babette spielte betrübt mit ihrem Cappuccinolöffel und wartete offensichtlich darauf, dass Samantha nähere Einzelheiten erfragte.
Die wiederum hatte daran kein besonders großes Interesse, denn sie ahnte schon, worum es ging. Aber hier galt natürlich der Grundsatz quid pro quo . Wenn Babette sich ihre Probleme zu Eigen machte, musste sie umgekehrt wohl dasselbe tun.
Sie gab sich interessiert. »Erzähl mal, was du auf dem Herzen hast.«
»Willst du es wirklich hören?«
»Selbstverständlich!«
»Es geht um Giovanni.«
»Das dachte ich mir schon. Hast du inzwischen rausgefunden, ob er … na ja, du weißt schon was ist?«
»Nicht hundertprozentig. Aber heute Mittag habe ich mich mit ihm zum Essen getroffen. Stell dir vor, was er mir erzählt hat! Er will sich allen Ernstes den Bauchnabel piercen lassen …«
*
Eddie legte bis zwei Uhr nachts im Blue Gate Musik auf. Anschließend war er zu erledigt, um auch nur eine Minute weiterzumachen. Unter der Woche hatte die Disco normalerweise bis drei Uhr früh geöffnet, aber meist war schonab halb zwei nicht mehr allzu viel Betrieb. Der richtige Partytrubel ging erst Freitagnacht los. Heute war Montag – beziehungsweise inzwischen Dienstag –, und auf der Tanzfläche waren kaum mehr als zehn Leute. An der Bar hingen noch ein paar zugedröhnte Nachtschwärmer herum, aber auch die würden bald den Abflug machen.
Valerie stand hinterm Tresen und half dem Barkeeper beim Aufräumen und
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