Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
rief Joe erschrocken. »Ich habe schon zugesagt!«
»Wieso? Woher willst du wissen, ob ich nicht Samstag schon was anderes vorhabe?«
»Weil wir beide zufällig am Samstag in das U2-Konzert gehen wollten.«
»Eben«, sagte Eddie gelassen.
»Du kannst ein anderes Mal in ein Konzert von denen gehen. Ich ersetze dir auch die Karte.«
»Darum geht es nicht«, sagte Eddie eigensinnig.
»Worum geht es dann?«
»Darum, dass du nicht einfach über mein Leben verfügen kannst, wie es dir passt!«
»Eddie! Es ist nur für dieses eine Mal!«
»Das hast du neulich auch gesagt.«
»Ich verliere den Job, wenn du nicht einspringst!«, rief Joe. »Ich verstehe nicht, wieso du dich auf einmal so anstellst! Du kriegst auch wieder das Geld von mir!«
»Ich habe ja noch nicht mal das Geld von neulich.«
»Also hör mal. Du hast fünfhundert Euro kassiert! Das ist doch wohl mehr als genug! Und das auch noch dafür, dass du einen Wahnssinnspaß dabei hattest! Tu jetzt bloß nicht so, als hätte es dir nicht gefallen! Ich habe genau gemerkt, dass du ganz hin und weg warst!«
»Das ist nicht wahr«, widersprach Eddie hitzig. »Ich kann die Frau nicht leiden, klar? Ich will sie überhaupt nicht wiedersehen!«
»Stell dich doch nicht so an! Es ist nur ein Geschäftsessen! Das wirst du doch wohl hinkriegen!«
»Nein.«
»Was willst du?«, rief Joe empört aus. »Soll ich die Bezahlung verdoppeln? Mich vor dir auf die Knie werfen? Sag mir, was ich tun soll, und ich mach’s, du Blödmann!«
Eddie war im Begriff, wütend aufzufahren, doch dann besann er sich. Er hob die Brauen und warf einen nachdenklichen Blick auf das Baby, das mit Joes Hemdknöpfen spielte und dabei stillvergnügt vor sich hinsabberte. Dann schaute er hinüber zu Andi und Leon, die sich wunderbarerweise immer noch mit dem Spielzeug amüsierten.
Joe war Eddies Blickrichtung gefolgt und schüttelte alarmiert den Kopf. »O nein. Nicht das. Bitte nicht.«
»Doch«, sagte Eddie.
»Ist das dein Ernst?«
»Worauf du dich verlassen kannst.«
»Wie lange?«
»Bis Iris wiederkommt. Und danach gehst du mit Andi noch mindestens für eine Stunde auf den Spielplatz. Samstag musst du ihn natürlich auch nehmen. Und auch immer, wenn ich arbeiten muss, jedenfalls solange Iris krank ist.«
»Aber ich muss für die Klausur nächste Woche lernen!«, wandte Joe ein.
»Kannst du doch. Abends schläft der Kleine ja.«
»Bist du sicher?«
Eddie zuckte die Achseln. » Du bist doch der Kinderexperte.«
»Na gut«, sagte Joe. »Aber es ist Erpressung.«
Eddie ging nicht darauf ein. Er fühlte sich auf einmal viel besser. Wie kam er überhaupt dazu, sich einen Kopf zu machen, nur weil er Samantha wiedersehen sollte? Bis jetzt hatte es noch keine Frau geschafft, dass er den Schwanz einkniff. Er würde am Samstagabend bei ihrin dieser angeberischen Prachtvilla auflaufen und von Anfang bis Ende absolut cool bleiben. Sie wollte ein Geschäftsdinner – sie sollte eins kriegen. Aber mehr auch nicht. Auch nicht, wenn sie diesmal einen Tausender schwenkte. Eddie schloss die Augen und malte sich aus, wie er ihr das Geld vor die Füße warf. Er würde sie von oben bis unten ansehen und dabei mit kalter Stimme sagen: Sorry, Babe, aber bei so was bin ich eher wählerisch. Es gibt vielleicht Kundinnen, bei denen ich es öfter tue, aber du gehörst leider nicht dazu. Und weißt du auch warum? Du bist einfach nicht mein Typ!
»Ist dir nicht gut?«, wollte Joe besorgt wissen.
»Keine Sorge«, sagte Eddie. »Ist alles im grünen Bereich. Ich bin gut drauf.«
*
»Das Kleid kann ich nicht anziehen«, sagte Samantha. Sie stand vor dem Spiegel in ihrem Schlafzimmer und betrachtete sich zweifelnd.
»Klar kannst du«, meinte Babette. Sie zupfte eine Falte an Samanthas Rücken gerade. »Du siehst klasse damit aus. Es ist genau das Richtige. Du hast selbst gesagt, dass diese Russen auf Figur abfahren.«
»Ich finde, ich sehe aus wie eins von diesen Pin-up-Girls, die Soldaten sich in den Spind hängen.«
»Eben«, sagte Babette. »Genau das finden die gut. Sie werden dir aus der Hand fressen. Was ist mit Hans? Hat alles geklappt?«
»Bis jetzt ja. Er hat vorhin von unterwegs angerufen. Wenn er gut durchkommt, ist er gegen halb acht da. Bis er dann merkt, dass dort nichts stattfindet, ist es sicher halb neun. Selbst wenn er dann doch noch zurückfährt, kanner nicht vor ein Uhr nachts hier sein. Und bis dahin ist auf jeden Fall alles gelaufen. Ist also alles im
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