Wenn Frauen nicht mehr lieben
durchsetzungsfreudige Frauen viel und gern gelesen. Sie steht den Frauen in ihrem Kampf gegen den Mann wortkräftig zur Seite. Neuerdings aber rät sie den Frauen von ihrem Vorhaben ab, ihre Männer verändern zu wollen.
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Welch edler Vorschlag, in der Meinung, Veränderung brauche Zeit. Eine Prise Realitätssinn taucht plötzlich am weiblichen Autorinnenhorizont auf. Was für eine Wohltat für den pausenbedürftigen Mann.
Dieselbe Autorin aber leitet an, die Männer zu durchschauen, und zählt dann diverse Mannsbilder auf, sogenannte »Mannstypen« auf, denen Frau unbedingt streng auf die Finger zu schauen oder ihn stets zu durchschauen habe. In der tröstlichen Hoffnung, über das psychische Röntgen des Mannes zugleich etwas über sich selbst zu lernen. Daß beide Geschlechter in Wesen und Charakter grundsätzlich verschieden sind und man deshalb nicht von einem Geschlecht auf das andere schließen kann, das ist auch bei manchen Psychologinnen offenbar noch unbekannt.
Zu einem anderen Thema, der Aufforderung der Frauen an den Vater, sich bereits ab der Geburt an der Versorgung der gemeinsamen Kinder nicht nur zu beteiligen, sondern alles mögliche zurückzustellen. vom beruflichen Aufstieg bis hin zum MännN 4101 01 042D12612DCE9E9DC7B4-85ACCDAA9831 ;Digital+ IDEA ECM 96erstammtisch oder Fußballspiel. Auch in diesem Bereich ist die Frau in ihren Ansprüchen sehr ambivalent. »Viele Erfahrungen sprechen dafür, daß die stärkere Beteiligung der Väter zwar eingeklagt wird, aber der drohende Machtverlust zu subtilen Strategien führt, ihre Verantwortungsbereitschaft zu boykottieren und dadurch ihren Rückzügen Vorschub zu leisten«, schreibt Horst Petri in seinem Buch »Guter Vater – Böser Vater«. Mütter wissen genau, daß sie mehr Macht über ihre Kinder haben, und nützen die Gelegenheit, in schwierigen Situationen die Kinder auf ihre Seite –
gegen den Vater – zu ziehen. So können sie ihn geschickt und effizient »entmachten«, ihm im Handumdrehen dann aber vorwerfen, er sei selbst schuld, wenn sich die Kinder 30
auf Mutters Seite schlagen, weil er sich zu wenig um sie kümmere. Frauen finden immer eine Erklärung, die ihre Forderungen und Anklagen plausibel macht. Der Mann ist dann oft verwirrt, rat- und sprachlos. Er hat ja selbst ein schlechtes Gewissen, daß er so viel arbeitet und daß so wenig freie Zeit für seine Kinder übrig bleibt. Also kann er die Anschuldigungen der Frau gar nicht entkräften. Und die subtilen Machtmanöverchen nicht erkennen. Dafür brauchte es mehr Distanz zur Sache, er aber ist darin verstrickt.
Frauen werfen den Männern dauernd vor: »Erst kommt dein Beruf, dann kommen die Kinder, und erst dann komme ich«. Horst Petri und anderen Psychologen zufolge ist der Beruf in der Tat »der Grundpfeiler männlicher Identität. Durch den Beruf befolgt der Mann die ver-innerlichten Normen von gemeinsamer Verantwortung und Schutz der Gemeinschaft durch fachliche und soziale Kompetenz. ( … ) An zweiter Stelle kommen die Kinder.
Sie bilden ein Subsystem der Gesellschaft und sind in besonderer Weise vom Schutz des Mannes abhängig. ( …
) An dritter Stelle kommt die Frau« (Petri). Würde man den Mann nur nach der Liebe fragen, käme die Frau an erster Stelle, dann die Kinder, dann der Beruf. Auf Kinder und eine Frau kann der Mann eventuell verzichten. Auf die Berufsidentität aber kann »er nicht verzichten, ohne sein inneres Gleichgewicht ernsthaft zu gefährden« (Petri).
Zudem schafft der Beruf »die idealen Voraussetzungen für die Transformation und Sublimierung seiner Triebwelt«.
(Petri) Um es kurz zu machen. Der Mann ist in vielerlei Hinsicht überfordert, wenn die Frau von ihm verlangt, er solle sich beruflich stärker zurücknehmen. Abgesehen davon, verfügt er nicht über die fürsorglichen Qualitäten, die es auch heute noch für die Betreuung von kleinen Kindern braucht. Eine weibliche Person – insofern 31
»Naturhaftes« von ihr überhaupt noch zugelassen wird –
denkt anders über ein Kind nach, nimmt basale Grundbedürfnisse anders und besser wahr als ein Vertreter der männlichen Spezies. Wenn Frauen dennoch meinen, Männer könnten mit kleinen Kindern genau so gut umgehen wie sie selbst, ist ihnen ernsthaft anzuraten, sich für eine Feldstudie auf diesem Gebiet vom Gegenteil zu überzeugen.
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3. Die Einsamkeit der Männer
»Eigentlich sind Männer nicht schlecht. Sie sind nicht schlechter als Frauen. Sie sind nicht schlechter als ihr
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