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Wenn Frauen nicht mehr lieben

Wenn Frauen nicht mehr lieben

Titel: Wenn Frauen nicht mehr lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Julia Fischkurt
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träumendem Blick vertrauensvoll in die Kamera schauen.
    Auch große Psychoanalytikerinnen – wie etwa Melanie Klein, die ihre Kinder zu Forschungszwecken analysiert und auf gewisse Weise deshalb mißbraucht hat – sind nicht gefeit vor der Versuchung, die Grenzen des zwischenmenschlichen Respektes zu mißachten. Besonders dann, wenn es sich bei den Opfern des Übergriffs um Kinder handelt, wird nur allzu schnell ein Auge zugedrückt. Wie selbstverständlich gehören Kinder in den Besitz ihrer Mutter, die sie dann gedankenlos für die Befriedigung ihrer eigenen Anliegen benützt. Oft mit der fadenscheinigen Entschuldigung, man habe für das Kind oder für andere doch nur etwas Gutes tun wollen.

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    Gelegenheit macht Diebe. Frauen ergreifen Gelegenheiten dort, wo sie können. Fortwährend im Glauben, vom Leben rundherum benachteiligt zu sein, machen sie nur das »Beste« aus ihrer Situation und profitieren von den Schwächen ihrer Nahestehenden. Wo ein Mann in der Regel noch Skrupel hat, setzen sich Frauen über kleine oder größere Übertretungen elegant hinweg. Sie erledigen die Sache schnell und viel pragmatischer als so mancher Mann, ohne mit der Wimper zu zucken. Abgesehen davon, sind Frauen absolute Expertinnen im Auffinden von Nischen, in privaten wie in öffentlichen Räumen.
    Unter dem edlen Vorwand des »Nur-das-Beste-für-das-Kind-Wollens« tummelt sich so mancher gut getarnte weibliche Übergriff. Kleine und große Männer, aber selbstverständlich auch Töchter sind davon betroffen. Die Mutter des Philosophen Nietzsche zum Beispiel.
    »… setzt den Jungen von Anfang an unter einen belastenden, einengenden Zwang – er soll (nicht zuletzt um ihres eigenen Seelenheiles willen) den Weg, den der Vater (ein Pastor, Anm. d. V.) nicht vollenden konnte, um so glänzender und erfolgreicher durchlaufen. ( … ) Und legt sie nicht auf das Kind eine schwere Last, wenn sie ihm immer wieder sagt, daß jedes kleine, belanglose Vergehen eine schlimme Widersetzlichkeit gegen den lieben Papa im Himmel, also tiefste Schuld ist?« (Klaus Goch)
    Später wird Nietzsche – wen wundert es – wegen schwerster seelischer Störungen in der Psychiatrie unter-gebracht. Auch seine »liebe« Schwester hat sich redlich bemüht, Nutzen aus seinem Werk zu ziehen. Sie soll gar Texte von ihm abgeändert und unter seinem Namen veröffentlicht haben. Erich Kästner soll unter weiblicher Fuchtel ein ähnlich trauriges Schicksal erlitten haben.

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    Frauen seien oft durch Regelverletzungen kreativ, sagt die Wissenschaftsphilosophin Helga Nowotny. Es gibt sehr unterschiedliche Zugänge, wie Frauen zur Wissenschaft kommen. Wenn Frauen Informatik betreiben, gehen sie nicht die üblichen Wege, sondern überspringen Stufen oder benützen ganz andere Verfahren als ihre männlichen Kollegen. Das mag sein Gutes haben. Man kann – wie Nowotny – der Meinung sein, daß jede Auflockerung bestehender Grenzen für die spezielle Kreativität von Frauen förderlich ist.
    Der interessante Befund aber, daß Frauen sich gern über Regeln hinwegzusetzen pflegen, hat auch seine Schatten-seite. Unerkannt können Frauen leichthändig auf feste Strukturen und Regeln verzichten, sie für überflüssig halten und eigenwillig handeln, mit dem Risiko, anderen zu schaden – selbstverständlich wiederum nicht »bewußt«.
    Eine solche Form weiblicher Kreativität aber dürfte dem weiblichen Prinzip kaum zur Ehre geraten.
    Frauen sollen zudem noch eine andere Moral haben, wird gesagt. Eine menschlichere und personenbezogenere Form des Urteilens. Um es kurz zu machen, eine bessere Moral natürlich.
    Als Richterinnen sollen sie humaner urteilen als Männer, und sich auch weniger von den Paragraphen leiten lassen.
    Es sei dahingestellt, ob die weibliche Justiz besser oder
    »menschlicher« ist als die männliche. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß Frauen sich öfter als Männer über das Gesetz hinwegsetzen – indem sie es anders interpretieren oder es bagatellisieren. Das bringt ihnen viele Vorteile: Sie gehen anders mit Daten um. Sie nehmen sie nicht so genau, nehmen auch mal ein X für ein U. Wenn das Ganze Sinn macht, spielen Details nicht mehr so eine bedeutsame Rolle, auch wenn sie der Gesetzgeber nicht duldet. Ein Beispiel. Die Kosmetikerin Frau S. praktiziert das Per-153

    manent-Makeup. Dafür muß sie Farbpartikel in die Haut einspritzen. Um die Haut schmerzfreier zu machen, appliziert sie eine rezeptpflichtige Salbe, auf deren Beipackzettel steht,

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