Wenn Frauen nicht mehr lieben
von elterlicher Zuwendung übernommen und sind Opfer des Wunschdenkens
geworden, für ihr Kind unersetzlich zu sein.«
Hier werden falsche Tatsachen in die Welt hinauspo-saunt. Die Wahrheit ist. Eltern geben heute den Kindern nicht zu viel, sondern zu wenig Aufmerksamkeit. Kindern kann man ohnehin nie genug Aufmerksamkeit schenken –
was eben nicht mit Verwöhnung zu verwechseln ist. Und Eltern sind für Kinder in der Tat unersetzlich, in den ersten sieben Jahren am meisten. Zu behaupten, Eltern seien ersetzbar, ist Augenwischerei. Es soll Frauen entlasten.
Frauen – insofern sie überhaupt noch eine halbwegs gute Beziehung zu ihrer Seele haben – spüren aber intuitiv, daß etwas nicht stimmt, wenn sie den Kindern nur eine halbe 142
Stunde pro Tag an Zeit widmen können. Bewußt oder unbewußt leiden diese Mütter an Schuldgefühlen, auch dann noch, wenn sie durch Bücher kräftig zu deren Verdrängung animiert werden. Freud sprach von der Wiederkehr des Verdrängten. Jahre später können Reste von Schuldgefühlen auftauchen. Nur ein Beispiel. Wenn eine Frau über fünfzig nachts wiederholt von ihren kleinen Kindern träumt – inzwischen alle erwachsen –, ist dies ein fast untrügliches Zeichen dafür, daß sie ihre Schuldgefühle loswerden möchte. Indem sie sich im Traum um ihre kleinen Kinder kümmert, versucht sie etwas nachzuholen, was leider nicht nachzuholen ist. Und etwas zu genießen, was sie früher nicht genießen konnte.
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9. Der Mann, das aggressivere
Geschlecht?
Gemeinhin hält man den Mann für aggressiver als die Frau. Man spricht ihm auch generell ein größeres Aggressionspotential zu. Sicher ist, daß ein Mann dank seiner stärkeren Muskulatur der Frau in körperlicher Verteidigung und Angriff überlegen ist. Mit Betonung auf körperlich. Daß er in Notsituationen – sollte er psychisch oder körperlich angegriffen werden – zur körperlichen Waffe greift, liegt in der männlichen Natur. Jeder stützt sich schließlich auf die Stärken, über die er verfügt.
Männer tragen Bandenkriege aus, bekämpfen sich gegenseitig, testen und messen ihre Potenzen. Die Mus-kelkraft und der hohe Testosteronspiegel – besonders bei jüngeren Männern – treiben die Männer zur Bewegung und zum Kampf an. Die Fähigkeit zum Aufschub und die Sublimierungsarbeit dürften beim Mann weit schwieriger zu erarbeiten und härter aufrechtzuerhalten sein als bei der Frau, jedenfalls solange der hormoneile Druck sich einmischt. Das soll keine Entschuldigung für männliche Übergriffe und Mißbräuche sein.
Schon Jungen pflegen äußerlich aggressivere Spiele als Mädchen, wiederum mit Betonung auf äußerlich sichtbar.
Sie schlagen sich gegenseitig und raufen miteinander.
Dies scheint eine allgemein gültige Beobachtung zu sein, über alle Kulturen hinweg. Heutzutage üben sie sogar Gewalt auf dem Schulplatz aus, gegen die schwächeren ihres eigenen Geschlechtes. Während die Mädchen alle ganz friedlich miteinander umgehen? Und sich machtlos als gutes Beispiel vor die Jungen hinstellen?
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Auch Frauen sind an Mordtaten beteiligt oder werden selbst zu Mörderinnen, wie das jetzt bei Winnie Mandela der Fall zu sein scheint. Dennoch scheint unbestritten, daß körperliche Gewalt – in all ihren Varianten – öfter von Männern als von Frauen angewandt wird. Woraus dann aber viel zu generell geschlossen wird, der Mann sei gewalttätig, die Frau nicht, der Mann als Täter und Gewaltanwender. Ganze Familien müssen sterben, weil der Familienvater seine Nerven verloren hat. Frauen werden vergewaltigt, mißbraucht, geschändet, verschleppt, geschlagen etc. Traurige Wahrheiten über den Mann. Die statistischen Zahlen sprechen eher gegen als für ihn.
In der feministischen Diskussion wird oft ein und dieselbe Form der Gewalt anders beurteilt, je nachdem, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt. Auffällig ist die Nachsicht, in deren Genuß Frauen hier immer wieder kommen. Über die von Frauen ausgeübten Morde in Ruanda in den neunziger Jahren wird getrost hin-weggesehen. Und die Tatsache, daß in unseren Breitengraden etwa Ärztinnen im Dritten Reich an Menschen bis zu ihrem Tod herumexperimentiert haben, das fällt gern unter den Tisch. Oder wird unter ferner liefen erwähnt, so als ob der Journalist selbst nicht recht daran glauben möchte. In ihrem Buch »Täterinnen« verfolgt Claudia Heyne die Spuren weiblicher Missetaten. Sie schildert einen Fall.
»Frau Dr. Oberheuser, die sich
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