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Wenn Frauen zu sehr lieben

Wenn Frauen zu sehr lieben

Titel: Wenn Frauen zu sehr lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Norwood
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um Autumn und mich kümmern konnte. Er sprach viel darüber, dass er noch einmal von vorn beginnen, eine neue Familie gründen wollte, mit einer Frau, die er wirklich lieben konnte. Wahrscheinlich schmeichelte es mir sehr, dass ich solche Gefühle in ihm wachrief. Einen Tag, nachdem meine Scheidung rechtskräftig war, heirateten wir. Ich glaubte ganz fest, von jetzt an würde alles gut werden. Ich brachte Autumn in einer renommierten Vorschule unter und setzte meine eigene Ausbildung fort. Nachmittags war ich immer mit meiner Tochter zusammen, dann machte ich das Essen und ging anschließend zu meinen Abendkursen. Dwayne blieb abends zu Hause bei Autumn und arbeitete seine Akten auf.
    Eines Morgens war ich allein mit meiner Tochter, und da erzählte sie mir etwas, woraus ich schrecklicherweise schließen musste, dass Dwayne sie sexuell missbraucht hatte. Genau zu diesem Zeitpunkt vermutete ich auch noch, erneut schwanger zu sein. Aber ich ließ mir nichts anmerken, wartete bis zum nächsten Tag, und als sich Dwayne auf den Weg zur Arbeit gemacht hatte, nahm ich meine Tochter und so viele unserer Habseligkeiten, wie ich im Auto verstauen konnte, und fuhr weg. Ich hinterließ ihm nur eine kurze Nachricht, worin ich ihm mitteilte, dass Autumn mir von diesen Vorfällen erzählt hatte. Gleichzeitig warnte ich ihn vor jeglichen Versuchen, Kontakt mit uns aufzunehmen. Falls er sich nicht daran hielte, so schrieb ich, würde ich kein Stillschweigen darüber bewahren, was er ihr angetan hatte. Ich fürchtete mich schrecklich davor, dass er uns irgendwie finden und zur Rückkehr zwingen würde. Also beschloss ich, es ihn nicht wissen zu lassen, falls ich schwanger war. Ich wollte weder Geld noch sonst etwas von ihm, nur eins: Er sollte uns in Ruhe lassen.
    Natürlich fand er heraus, wo wir lebten, und schrieb mir einen Brief. Darin stand kein Wort über Autumn, dafür aber eine Menge Anschuldigungen – ich wäre kalt und gleichgültig ihm gegenüber gewesen, hätte ihn alleingelassen, als ich abends zur Schule gegangen sei. Lange Zeit glaubte ich tatsächlich, an allem die Schuld zu tragen – selbst an dem, was Autumn widerfahren war: Mein Kind war in eine schreckliche Situation geraten, nur weil ich gedacht hatte, alles wäre zu ihrem Besten.» In der Erinnerung an diese Zeit verzog sich Margos Gesicht schmerzlich.
    «Glücklicherweise kam ich in einem Haus unter, in dem noch eine andere junge Frau wohnte. Zwischen uns gab es viele Gemeinsamkeiten. Wir hatten beide zu jung geheiratet, hatten beide eine unglückliche Kindheit verbracht. Unsere Väter waren einander sehr ähnlich, genau wie unsere Ex-Ehemänner. Allerdings hatte sie nur eine Ehe hinter sich.» Margo schüttelte den Kopf und fuhr fort: «Jedenfalls wechselten wir uns oft mit dem Kinderhüten ab. Dadurch konnten wir beide unsere Ausbildung fortsetzen und abends auch mal weggehen. Ich fühlte mich freier als je zuvor, selbst als sich herausstellte, dass ich tatsächlich schwanger war. Dwayne wusste nichts davon, und ich habe es ihm nie gesagt. Ich musste bloß an all seine Anwaltsgeschichten denken – auf welche Art er anderen Leuten juristisch Schwierigkeiten machen konnte –, und ich wusste, dass es ihm auch bei mir gelungen wäre. Ich wollte nie wieder etwas mit ihm zu tun haben. Vor unserer Ehe hatte ich seine Erzählungen immer für einen Beweis seiner Stärke gehalten. Jetzt versetzte mich allein der Gedanke daran in Angst und Schrecken.
    Meine zweite Tochter Darla wurde zu Hause geboren. Susie, meine Mitbewohnerin, war dabei und hielt mir die Hand. Es mag verrückt klingen, aber diese Zeit gehört zum Schönsten, was ich je erlebt habe. Wir waren arm, gingen zur Schule, arbeiteten, kümmerten uns um unsere Kinder, kleideten uns in Secondhandläden ein und kauften unser Essen mit Lebensmittelmarken von der Fürsorge. Wir waren frei – auf unsere Art.» Sie zuckte die Achseln. «Und doch war ich ruhelos. Ich sehnte mich nach einem Mann. Ich hoffte noch immer, den Mann zu finden, der aus meinem Leben machen würde, was ich mir erträumte. Das ist auch heute noch mein Wunsch. Ich möchte endlich wissen, wie ich den Mann finden kann, der gut für mich ist. Ausgesprochen erfolgreich war meine Suche bisher nun wirklich nicht.»
    Margo – mit ihrem immer noch hübschen, wenn auch viel zu angespannten und verhärmten Gesicht – sah mich geradezu flehend an. Würde ich ihr helfen können, den «Richtigen» zu finden? Um diese Frage ging es ihr. Aus

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