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Wenn Frauen zu sehr lieben

Wenn Frauen zu sehr lieben

Titel: Wenn Frauen zu sehr lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Norwood
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Grundlage offener Auseinandersetzung gesunde Beziehungen einzugehen und zu erhalten.
    Diese Umgangsformen würden nicht nur in scharfem Kontrast zur sonstigen Aufmachung solcher Programme stehen, sondern deutlich zeigen, wie sehr wir schon gewöhnt sind an Darstellungen von Ausbeutung, Manipulation, Sarkasmus, Rachsucht, absichtlicher Quälerei, bewussten Versuchen, Eifersucht zu erregen, Lügen, Drohungen, Nötigung und so weiter – allesamt nur Beispiele für gestörtes Verhalten im Umgang mit anderen. Wenn Sie darüber nachdenken, was eine einzige Sendung mit der Darstellung von ehrlicher Kommunikation und reifer Liebe für die Qualität dieser Endlosserien bedeuten würde, dann können Sie vielleicht ermessen, was dieselbe Veränderung der Kommunikationsformen im Leben von uns allen bewirken könnte.
    Alles geschieht in einem größeren Zusammenhang; auch die Art, wie wir lieben. Es ist erforderlich, dass wir uns darüber klar werden, wie schädlich und mangelhaft das Bild ist, das sich unsere Gesellschaft von Liebe macht. Wir müssen uns den oberflächlichen, nichts sagenden Vorstellungen von persönlichen Beziehungen widersetzen, wie die Medien sie uns nahe bringen wollen. Wir müssen bewusst offenere und reifere Umgangsformen miteinander entwickeln, wenn wir Chaos und Aufregung gegen echte Nähe eintauschen wollen.

[zur Inhaltsübersicht]
    Das Bedürfnis, gebraucht zu werden
    She’s a good-hearted woman
    In love with a good-timin’ man;
    She loves him in spite of his wicked ways
    That she don’t understand.
    – Good-Hearted Woman
     
    I ch weiß nicht, wie sie das alles macht. Ich würde verrückt werden, wenn ich bewältigen müsste, was sie zu bewältigen hat.»
    «Sie hat sich noch nie über irgendetwas beschwert.»
    «Warum lässt sie sich das nur gefallen?»
    «Was findet sie überhaupt an ihm?»
    «Sie könnte es doch so viel besser haben.»
    Diese oder ähnliche Bemerkungen hört man häufig über Frauen, die zu sehr lieben; weil man sich fragt, warum sie so heroische Anstrengungen unternehmen, um das Beste aus einer Situation zu machen, die keinerlei Mühe wert scheint. Der Schlüssel zum Geheimnis ihrer aufopferungsvollen Zuneigung liegt meistens in ihren Kindheitserfahrungen. Oft bleiben wir – auch als Erwachsene – den Rollen verhaftet, die wir in unserer ursprünglichen Familie angenommen haben. Für viele der Frauen, die zu sehr lieben, beinhaltet diese Rolle, den Bedürfnissen der anderen Familienmitglieder zu entsprechen und ihre eigenen Bedürfnisse zu verleugnen. Vielleicht haben uns gewisse Umstände dazu gezwungen, zu schnell groß zu werden, vorzeitig die Pflichten Erwachsener zu übernehmen, weil unsere Mutter oder unser Vater körperlich oder seelisch zu krank war, um die Aufgaben zu erfüllen, die zur Elternrolle gehören. Oder vielleicht hat uns aufgrund von Scheidung oder Tod ein Elternteil gefehlt, und wir versuchten einzuspringen, kümmerten uns sowohl um die Geschwister als auch um den übrig gebliebenen Elternteil. Vielleicht wurden wir zur Hausfrau, während unsere eigene Mutter arbeitete, um die Familie zu unterhalten. Oder wir lebten zwar mit beiden Elternteilen, aber der eine war aggressiv, frustriert oder unglücklich und der andere reagierte darauf nicht mit Verständnis, wodurch wir in die Rolle einer Vertrauten gerieten und Einzelheiten aus der elterlichen Beziehung erfuhren, die wir seelisch nicht verkraften konnten. Wir hörten zu, weil uns nichts anderes übrig blieb, denn wir hatten Angst um den leidenden Elternteil und Angst vor Liebesverlust, falls es uns nicht gelingen würde, die für uns vorgesehene Rolle auszufüllen. So haben wir uns selbst nicht geschützt und wurden auch von unseren Eltern nicht beschützt; denn sie hatten es nötig, uns für stärker zu halten, als wir in Wirklichkeit waren. Obwohl wir zu unreif für diese Verantwortung waren, kam es schließlich so weit, dass wir unsere Eltern beschützten. Damit lernten wir zu früh, uns meisterhaft um alle anderen zu kümmern, nur nicht um uns selbst. Unseren eigenen Bedürfnissen nach Liebe, Aufmerksamkeit, Fürsorge und Geborgenheit wurde nicht entsprochen, wohingegen wir vorgaben, kräftiger und weniger ängstlich, erwachsener und weniger bedürftig zu sein, als es tatsächlich der Fall war. Nachdem wir gelernt hatten, unsere eigene Sehnsucht nach Versorgtwerden zu verleugnen, sahen wir uns schon als Heranwachsende nach neuen Möglichkeiten um, das zu tun, was wir mittlerweile so gut konnten:

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