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Wenn Gottes Kinder schweigen - Livermore, C: Wenn Gottes Kinder schweigen - Hope Endures

Titel: Wenn Gottes Kinder schweigen - Livermore, C: Wenn Gottes Kinder schweigen - Hope Endures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette Livermore
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Einrichtung auf einem weitläufigen Gelände mit Hunderten von Patienten mit unterschiedlichen Behinderungen, für einige Tage in den Streik. Wir kannten die Häuser in Kew, da wir an Sonntagnachmittagen dort Besuche machten, also ging unsere
ganze, aus fünfzehn Schwestern bestehende Gemeinschaft dorthin, um auszuhelfen, acht in der Tagesschicht, sieben in der Nachtschicht. Unser Unterricht wurde abgesagt, und die Zentralbehörde von Kew wies den Freiwilligen ihre Stationen zu. Einige der Patienten vegetierten vor sich hin, waren unfähig zu sitzen oder zu sprechen. Ich kümmerte mich um Frauen, die an Alzheimer erkrankt waren und die, wenn wir morgens eintrafen, froren, eingenässt hatten und kaum zugänglich waren. Wir badeten sie, führten sie auf die Toilette und fütterten sie. Obwohl sie keine Erinnerung an den vergangenen Tag hatten, schienen sie doch über ein emotionales Gedächtnis zu verfügen, das einen Funken des Erkennens zum Leuchten brachte, wenn wir sie am folgenden Tag wieder begrüßten. Es war tragisch, dass das Leben dieser einst dynamischen, tatkräftigen Menschen in diesem hilflosen, wirren Zustand gipfelte.
     
     
    Im Dezember 1975 fand die Profess der Schwestern Evelyn, Rosa und Saranya statt. Schwester Christine, meine frühere Oberin, kam für die Klausur von Katherine herunter, und ich freute mich, sie wiederzusehen und Neuigkeiten über Naomi und ihre Arbeit bei den Aborigines zu erfahren. Um diese Zeit kamen die Schwestern Annie und Francesca aus Indien, um ihr Noviziat in Schwester Laras Gruppe zu machen, deren Profess für den folgenden Dezember anberaumt war.
    Am Tag vor der Profess fand das Haareschneiden statt, und aus Schwester Reginas »Barbiersalon« drangen viele Schreie. Für eine indische Frau war es eine besonders große Sache, ihre Haare zu verlieren. Evelyns große Familie kam
von Sale herunter und quetschte sich in die Kirche. Die indischen Schwestern hatten nur die Gemeinschaft der MNs, um diesen Tag mit ihnen zu feiern. Nach der Messe hatten wir etwa hundert Gäste zum Morgentee. Dann kamen sämtliche Schwestern aus Melbourne zum Mittagessen, und anschließend verkündete Schwester Regina, dass Schwester Rosa nach Hanuabada in Port Moresby zu Schwester Laboni kommen sollte, Schwester Evelyn würde nach Bourke gehen, wo Elina arbeitete, und Saranya ging mit Schwester Christine zurück nach Katherine. Ich gab ihr einen Brief mit Neuigkeiten aus Melbourne für Naomi mit.
    Zur Weihnachtszeit bereiteten wir ein Fest für die ärmeren Kinder aus der Innenstadt vor, von denen viele einen Migrationshintergrund hatten. Wir wickelten einhundert gespendete Geschenke in vier verschiedenen Farben ein, für jede Altersgruppe und jedes Geschlecht, damit man sie einfacher verteilen konnte. Dann fuhren wir mit angemieteten Bussen zum Salesian Agricultural College in Sunbury, wo die Kinder eine schöne Zeit mit Wettläufen, Spielen und Trampolinspringen verbrachten. Der Ort und der Kontakt mit den Tieren gefielen ihnen, sie streichelten die Pferde und beobachten andere Tiere wie etwa eine Wachtel mit ihren winzigen Küken. Als das Fest vorbei war, verpackten und verteilten wir an die siebzig Carepakete an unsere Alten wie Vince und Bill.
    Die Laienmitarbeiter halfen uns eifrig bei den Weihnachtsfeiern und auch dabei, Geld und Lebensmittel zu sammeln, um damit den Menschen zu helfen, die in Gujarat, einem indischen Staat, an einer Hungersnot litten. Schwester Augustine bat mich, gemeinsam mit einer anderen
Schwester auf einer abendlichen Spendenaktion zu sprechen. Die Mitarbeiter zeigten eine kurze Dokumentation, dann beschrieb ich, was die Schwestern gegen die Hungersnot unternahmen. Dies wühlte starke Gefühle in mir auf, denn ich wollte ja selbst gern in Gujarat arbeiten und nicht nur darüber reden. Aber nach zweieinhalb Jahren in der Gemeinschaft fühlte ich mich meinem ursprünglichen Ziel, den Armen zu helfen, nicht näher als am Anfang. Ich sprach darüber mit Schwester Regina.
    »Ich habe nicht das Gefühl, die Arbeit zu tun, deretwegen ich eingetreten bin. Es bestürzte mich, vor den Laienmitarbeitern über die Leute zu sprechen, die in Indien verhungern, während ich es hier in Australien doch sehr bequem habe.«
    »Tobit, du bist nicht Missionarin der Nächstenliebe, um eine ganz bestimmte Arbeit zu tun, sondern um dich voll und ganz in Gottes Dienst zu stellen. Du musst einfach nur Geduld haben. Deine Zeit wird kommen. Du hast deinen Geist und deinen Willen in Gottes Hände

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