Wenn Gottes Kinder schweigen - Livermore, C: Wenn Gottes Kinder schweigen - Hope Endures
schlossen sich uns für ein paar Monate an, kamen dann aber zu dem Ergebnis, dass das Leben als Missionarin der Nächstenliebe nichts für sie war, und auch Schwester Evelyn, die in Bourke gewesen war, verließ uns unerwartet. Kurz bevor Mutter eintraf, kamen fünf neue Aspirantinnen zu uns: Ling aus Hongkong, Reka aus Neuseeland, Marion aus Sydney, Ann aus Westaustralien und Madeline von den Philippinen.
Im Oktober dieses Jahres erfuhren wir, dass Mutter Teresa auf den Philippinen war, um dort ein Haus in Manila zu eröffnen, das sich um kranke Kinder kümmern sollte. Außerdem weihte sie ein neues Noviziat ein, und dies bedeutete für uns, dass unser australisches Noviziat geschlossen werden würde und die Auszubildenden auf die Philippinen kämen, um dort ihre Bildung zum Abschluss zu bringen. Da es auf den Philippinen viele Berufungen gab und nur wenige in Australien, ergab diese Änderung Sinn.
Mutter plante, nach ihrem Besuch in Manila zu uns zu kommen, um dabei zu sein, wenn die Gruppe ihre ersten Gelübde ablegte, und um das Männerzentrum Corpus Christi in die Hände der Jesuiten zu legen.
Schwester Dolores wies uns Schwestern an, Teekisten mit geschenkten Spielsachen für die Neugründung Kerema in der fernen Golfprovinz von Papua-Neuguinea zu packen. Ich wusste nicht, welche Bedingungen die Schwestern dort erwarteten, aber nach allem, was ich in der Schule erfahren hatte, würden sie sehr primitiv sein. Und ich hätte deshalb Seife, Kleidung, Taschenlampen, Werkzeug, Moskitonetze, Notizbücher und Papier, Bleistifte, Bälle und so weiter für wesentlich sinnvoller gehalten als die weißen Puppen, das Plastikspielzeug und die Lastwagen, die wir einpackten.
»Glaubst du nicht, Schwester, dass diese Dinge in Neuguinea fehl am Platze sein könnten?«
»Nein. Wie kommst du darauf?«
»Nun, die Kinder im Dorf dürften solches Spielzeug noch nie gesehen haben.«
»Woher willst du das wissen? Glaubst du außerdem nicht, dass arme Kinder auch ein wenig Glücklichsein verdient haben? Die Schwestern können sie ihnen zu Weihnachten geben.« Sie stand aufrecht da und rückte mit mürrischer Miene die blaue Borte ihres Saris zurecht. »Kannst du nicht einmal einfach nur das machen, was man dir sagt?«
Ich packte schweigend weiter, und die Sachen wurden nach Kerema geschickt, wo sie auf die Neugründung warteten.
Gegen Ende 1976 wusste ich, dass man mich irgendwohin schicken würde, denn ich wurde gebeten, nach Hause
zu schreiben, um mir meine Geburtsurkunde kommen zu lassen, damit ich einen Reisepass beantragen konnte, und einige Zeit später unterschrieb ich die letzte Seite eines Visumantrags.
Mutter Teresas Besuch und die Profess sorgten für die übliche Aufregung, aber da sie ihre Pläne ständig über den Haufen warf und die Termine änderte, war es schwierig, die Klausur und die Reisepläne für Familie und Freunde zu organisieren, die bei der Profess dabei sein wollten. Schließlich kam sie Ende November, und fünf Schwestern legten ihre ersten Gelübde vor ihr in der All Saints Church ab. Der Gemeindechor von Essendon sang die Messe und belebte die Innenstadtgemeinde mit vielen Gitarristen, Trommeln und einem Xylophon oder Glockenspiel.
Unser besonderes Mittagessen bestand aus einem Vindaloo Curry mit Reis, einer Halwa genannten Süßigkeit, und Schwester Regina machte unter großzügiger Verwendung von Messwein ein Trifle. Eine Verwandte von Mutter, die nach Australien ausgewandert war und die wir Tantchen nannten, brachte auch was Besonderes zum Essen mit - gefüllte Paprika, Ofenkartoffeln und Hühnchen. Mutter hatte Tantchen gescholten, uns nicht so sehr zu verwöhnen, aber sie nahm sich das glücklicherweise nicht zu Herzen und brachte uns oft kleine Leckerbissen.
Nach dem Mittagessen verkündete Mutter, wohin wir berufen wurden, und dabei erfuhr ich, dass ich für das neue Haus in Kerema bestimmt war. Schwester Karina, die mit mir das Noviziat gemacht hatte, wurde ebenfalls dorthin berufen, und Schwester Margaret, eine sanfte Frau aus Bombay, die ihre letzten Gelübde in Australien abgelegt
hatte, würde unsere Oberin sein. Ich bat Antheas Eltern, die zur Profess ihrer Tochter nach Sydney gekommen waren, Mama anzurufen und ihr zu sagen, wohin ich ging. Ich war sehr glücklich, Melbourne zu verlassen.
Am Abend führten die Novizinnen und Postulantinnen mit mir zusammen ein Stück auf, sangen und tanzten und unterhielten Mutter und die anderen Schwestern mit Sketchen. Das Stück basierte auf
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