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Wenn ich dich gefunden habe

Wenn ich dich gefunden habe

Titel: Wenn ich dich gefunden habe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ciara Geraghty
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Vortag aus dem Krankenhaus entlassen und ihr strenge Bettruhe verordnet. Ihr Blutdruck war zu hoch, aber nicht mehr so hoch wie an dem Tag, an dem sie zusammengebrochen war. »Alles wird gut, Dara. Mach dir keine Sorgen«, hatte sie lächelnd gesagt.
    Dara hatte genickt und die Bettdecke getätschelt. Es war seltsam, dass plötzlich die alte Angel wieder da war. Irgend wie passend, gerade jetzt, wo alles so hoffnungslos schien. Sie hätte gern etwas gesagt, etwas Optimistisches, aber es war nicht nötig. Angel war eingeschlafen, das Haar über das Kissen aufgefächert, das Gesicht gerötet vom hohen Blutdruck.
    Später, in ihrem tröstlich vertrauten Bett, hatte sich Dara lange schlaflos herumgewälzt.
    Irgendwann, lange nach Mitternacht, war sie in die Küche gegangen, um sich eine Tasse Ovomaltine zu machen. »Leg dich einfach hin, schließ die Augen, und denk an etwas Schönes«, hatte ihr Mrs. Flood geraten, als sie kurz hereingekommen war. Das sagte sie immer, wenn Dara nicht schlafen konnte. Denk an etwas Schönes. Dara gab sich Mühe, aber ihr fiel nichts ein.
    Als Dara nun erwachte, überraschte es sie nicht weiter, dass sie auf einem Küchenstuhl stand, zweifellos, um nachzusehen, ob die Fensterluke geschlossen war (war sie, wie immer, aber es konnte nicht schaden, ganz sicherzugehen). Sie zuckte heftig zusammen, wie so oft, wenn sie beim Schlafwandeln aufschreckte, und landete halb springend, halb fallend in der Hocke auf dem Küchenboden, wobei ihre Hand schmerzhaft die Kante des Küchentischs streifte. Abgesehen davon war sie unversehrt. Sie rannte zum Telefon.
    »Hallo?«
    »Äh, hallo. Wohnt bei Ihnen zufällig eine Dara Flood?«, tönte es laut und lallend aus dem Hörer. Die Stimme kam Dara irgendwie bekannt vor, aber sie wusste nicht gleich, woher.
    »Äh, ja, hier ist Dara Flood.«
    Der Anrufer reagierte mit einem Hustenanfall, gefolgt von einem Räuspern, dann spuckte er geräuschvoll aus. Dara hielt den Hörer ein Stück von ihrem Ohr weg.
    »Und hier ist Slither Smith«, verkündete der Mann großspurig.
    »Oh.« Dara wusste, das war keine passende Antwort, aber sie war noch etwas schlaftrunken und hatte zudem die Nacht davor kein Auge zugetan.
    »Aye, Slither Smith aus Bailieborough. Du warst mit
deinem Freund vor ’ner Weile hier, um ein bisschen mit mir zu plaudern. Erinnerst du dich?«
    Selbstverständlich erinnerte sich Dara daran. Wie sollte sie das vergessen? Slither, der wie tot auf dem Boden lag … Obwohl, wenn sie nun daran zurückdachte, sah sie vor allem Stanley, der ganz vorsichtig Slithers Kopf angehoben hatte, um seine Jacke darunterzuschieben.
    »Hi … äh … Slither. Sie sind heute aber schon früh auf.«
    »Von wegen – ich war noch gar nicht im Bett. Ich musste doch feiern.«
    »Feiern?«
    »Aye. Ich hab nämlich gewonnen. Ich wusste, ich würde irgendwann gewinnen, wenn ich es nur lange genug versuche. Hat mir natürlich keiner geglaubt. Aber jetzt, wo ich in Geld schwimme, glauben sie’s.« Er legte eine Pause ein, und Dara hörte etwas gluckern. Wahrscheinlich kippte er sich gerade ein halbes Glas Guinness in die Kehle.
    »Äh … tja, dann herzlichen Glückwunsch, Slither. Das ist … schön.«
    »Und das verdanke ich nur dir, Dara Flood«, fügte Slither mit einem keuchenden Lachen hinzu.
    »Wie das?«, fragte Dara verwundert.
    »Na, du hast mir doch den Tipp mit Lord Lucan Returns gegeben. Hab meine letzten Kröten auf ihn gesetzt, und wie’s der Teufel will, ist er tatsächlich als Erster durchs Ziel gegangen! Und das, obwohl seine Mutter ein Esel war und sein Vater nicht viel besser! Ich hab’s erst tags darauf erfahren – ich war grad nicht so auf der Höhe, hatte mir irgendeinen Virus eingefangen. Aber eins kann ich dir sagen, seither lassen wir’s hier richtig krachen, jawoll.«
    Slither lachte, keuchte und bekam sogleich einen weiteren Hustenanfall. Wieder hielt Dara den Hörer auf Armeslänge entfernt, bis es vorbei war.
    »Und, wie viel haben Sie gewonnen?«, erkundigte sie sich, als wieder Ruhe eingekehrt war. Er zögerte, dann sagte er ausweichend: »Ach, Dara, das kann ich dir leider nicht verraten; das ist ’ne Sache zwischen meinen Finanzberatern und mir. Aber lass es mich so sagen: Ich hab meine Schulden beglichen, und mit dem Geld ist James ’ne Woche nach Las Vegas gefahren, und mit dem, was übrig blieb, ist für die nächsten paar Jährchen für Speis und Trank gesorgt.«
    »Tja«, sagte Dara, »das ist toll. Freut mich. Ich hatte

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