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Wenn ich dich gefunden habe

Wenn ich dich gefunden habe

Titel: Wenn ich dich gefunden habe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ciara Geraghty
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ihn quer durch den Raum zu schieben.
    »Du hast irgendwie gelächelt, als du reingekommen bist.« Das war durchaus möglich – Stanley hatte die Angewohnheit zu lächeln, wenn er erleichtert war. Und jetzt
war er erleichtert, weil er nicht mehr an die Verlobungsparty denken musste, bis es Zeit war hinzugehen.
    »Das war doch deine Idee, weißt du nicht mehr? Lächle, und die Welt lächelt mit dir. Oder so.« Stanley rang noch ein wenig mit Clouseau, bis es ihm gelang, das Tier dazu zu bewegen, dass es wieder den Vierfüßlerstand einnahm, wozu er allerdings gezwungen war, vor Clouseau in die Hocke zu gehen, ihn an den Ohren zu ziehen und sein Gesicht vor seine Schnauze zu halten. Stanley mochte es nicht besonders, wenn ihm der Hund mit seiner langen Zunge über die Wangen raspelte, hatte aber noch keine andere Möglichkeit gefunden, ihn zu beruhigen.
    »Aber das predige ich dir schon seit einer halben Ewigkeit, und bis jetzt hast du diesen Rat nie groß beherzigt.«
    Stanley registrierte aus dem Augenwinkel, wie Sissy ihn eingehend musterte. Sie stand von der Couch auf und rieb sich das Kinn. »Du hattest einen guten Tag, stimmt’s?«
    »Äh, ja, gewissermaßen. Ich meine, er war okay. Keine besonderen Vorkommnisse.« Clouseau hatte genug vom Wangenlecken und Ohrenkraulen, also stieß er Stanley mit seinem gewaltigen Schädel um und postierte sich so über seinem Herrchen, dass seine vier Läufe wie Baumstämme rechts und links vom Boden aufragten.
    »Clouseau, Fuß«, befahl Sissy so gelangweilt, als hätte sie das schon hundertmal getan. Hatte sie ja auch. Der Hund leistete ihrer Anweisung mit verdrießlichem Blick Folge. Sie tätschelte ihm weder den Kopf, noch gab sie ihm ein Leckerli, wie Stanley es in mehreren Hundeerziehungsbüchern gelesen hatte.
    »Wie machst du das nur?«, wollte er wissen und rappelte sich hastig vom Boden auf, ehe Clouseau es sich womöglich anders überlegte.
    »Du bist einfach nicht streng genug«, sagte Sissy nicht zum ersten Mal. »So, und jetzt mache ich uns je ein Pling!-Menü, und dann erzählst du mir, was dieses Lächeln vorhin zu bedeuten hatte.« Damit galoppierte sie hinaus.
    Sissy liebte es, wenn Stanley nicht zum Einkaufen kam, denn das bedeutete, dass er nichts kochen oder backen würde und sie ihrer Leidenschaft für Pling!-Menüs frönen konnte: Ab in die Mikrowelle, und nach vier Minuten – Pling! – konnte man sich sein Essen auf Knien vor dem Fernseher reinziehen. Nicht dass sie Stanleys gekochte oder gebackene Köstlichkeiten nicht zu schätzen wusste. Aber bei Stanley war das Kochen eine äußerst aufwändige Angelegenheit und dauerte viel zu lange für ihren Geschmack, und Sissy hasste warten.
    »Erzähl mir alles«, befahl sie gleich darauf und reichte Stanley einen Plastikbehälter mit Bœuf Stroganoff.
    »Es gibt nichts zu erzählen. Ich …«
    Sissy schnappte sich die Fernbedienung vom Couchtisch und schaltete den Fernseher aus. Dann fixierte sie Stanley mit ihrem stoischen Blick und deutete mit der beladenen Gabel auf ihn. »Erzähl mir alles«, wiederholte sie.
    Stanley wollte ihr den Grund für sein Lächeln nicht verraten. Zwei alberne Kerzenständer von Newbridge, Himmelherrgott. Das war doch echt kein Grund zu lächeln, selbst wenn es sich dabei um das Verlobungsgeschenk für seine Ex handelte. Eine Frau, die er einst geliebt hatte, bis sein Bruder beschlossen hatte, dass er sie nun an Stanleys Stelle lieben würde, mit ihrem Einverständnis. Nein, nicht einmal dann.
    Er seufzte und stellte den Plastikbehälter auf den Boden, ohne an Clouseau zu denken, der sich den Inhalt sogleich mit einem einzigen Bissen einverleibte.
    »Stanley! Was für eine Verschwendung. Das war ein Menü von Marks & Spencer; die sind nicht billig.«
    »Ich weiß, ich weiß. Entschuldige«, sagte Stanley. »Ich vergesse immer, wie unersättlich er ist.«
    »Du musst irgendetwas unternehmen, was diesen Hund angeht«, bemerkte Sissy und schaufelte sich rasch den Rest ihres Essens in den Mund, ehe Clouseau womöglich auf dumme Gedanken kam. »Er braucht eine feste Hand, und die besitzt du nicht.«
    Das stimmte. Stanley schüttelte seufzend den Kopf. Tja, June Robinson hatte ihm schon zu Lebzeiten verkündet, dass sie ihm einmal ihren Hund vererben würde. »Ein Privatdetektiv braucht einen Hund«, hatte sie gesagt. »Denken Sie an Scott & Huutsch.« Da dies einer der wenigen Filme war, die Stanley nicht kannte, konnte er diesbezüglich nicht mitreden. Und obwohl June Robinson

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