Wenn ich dich gefunden habe

Titel: Wenn ich dich gefunden habe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ciara Geraghty

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beugte sich ein wenig nach vorn, um Dara zu beäugen und sich davon zu überzeugen, dass sie es wirklich war. Dann fischte er sein Schreibzeug aus der Schürzentasche, leckte die Spitze des Stifts ab und wollte gerade anfangen zu schreiben.
    »Moment«, sagte Dara, und er hielt mitten in der Bewegung inne und sah sie an. »Ähm, könnte ich die Florentiner bitte ohne Spiegelei haben? Und … und könnte ich den Spinat bitte auf einem Extrateller bekommen, wenn möglich?«
    Dermot steckte sich seinen Stift hinters Ohr. »Okay, also eine Margarita und dazu eine Portion Spinat auf einem Extrateller, wenn ich das richtig verstanden habe?«
    »Äh, ja, genau.«
    »Bist du sicher?« Dermot griff nach seinem Stift, begann aber erst zu schreiben, als Dara nickte, ohne ihn oder Tintin anzusehen.
    Tintin ließ seine Speisekarte sinken und musterte sie. »Tja, ich schätze, es ist schon löblich, dass du es überhaupt in Erwägung gezogen hast«, stellte er mit einem Anflug von Enttäuschung fest.
    Dara schenkte sich ein großes Glas Wasser ein und konzentrierte sich ganz darauf, es auszutrinken.
    »Ich nehme das Übliche, aber mit ein paar Anchovis«, verkündete Tintin, als sich Dermot ihm zuwandte. »Auf einem Extrateller. Sie werden mich schon nicht umbringen, oder?«
    »Äh … nein. Also, jedenfalls soweit ich weiß, nicht.«
    »Nur eine kleine Portion«, fügte Tintin hastig hinzu. »Eine Handvoll. Für den Fall, dass … sie mir nicht schmecken.«
    Dermot nickte und kritzelte etwas auf seinen Block. Er war konsterniert, wollte es sich aber nicht anmerken lassen. »Und wo ist die resolute Anya heute?«, erkundigte er sich, während er ihren Wein öffnete – bei dem es sich zu seiner Erleichterung wie üblich um eine Flasche von Wally’s Hut handelte.
    »Sie hat ein Date«, berichtete Tintin und setzte nach einer kleinen Kunstpause hinzu: »Mit einem Iren.«
    »Mein lieber Schieber!« Dermot pfiff anerkennend. »Bei euch bläst ja heute ein ganz frischer Wind. Fast schon ’ne steife Brise.«
    »Das kannst du laut sagen.« Tintin reichte ihm die Speisekarte. »Tja wie heißt es so schön: Abwechslung ist wie ein Kurzurlaub.«
    »Das kommt immer darauf an«, erwiderte Dermot finster. Er klemmte sich die Speisekarten unter den Arm und zündete die Kerze an, die auf dem Tisch stand.
    Dara hätte ihn gern gefragt, worauf es ankam, aber sie ließ es bleiben. Stattdessen trank sie ihren Wein, unterdrückte den Drang, auf ihren Fingernägeln herumzukauen und wartete auf ihre Pizza und ihren Teller Spinat.

24
    Stanley Flinter war alles andere als optimistisch, was die Fahrt nach Bailieborough anbelangte. Mehr noch – er hatte das Gefühl, dass sie in einem Desaster enden würde.
    »War ja klar, dass du das sagst.« Sissy holte die Muskatnüsse vom obersten Regal und reichte sie ihm. »Entschuldige, ich hab vergessen, dass du da nicht rankommst.«
    Stanley rieb etwas Muskat in die Käsesauce, die er gerade machte. »Warum war das klar?«
    »Na, weil du dein eigener größter Kritiker bist«, sagte Sissy. »Und das weißt du auch.«
    Stanley nickte. Das stimmte. Aber deswegen musste er mit seinem Pessimismus noch lange nicht falschliegen.
    Stanley hatte Dara nicht erzählt, dass die Büchereiangestellte Eugene Flood als »Faulpelz, Schnorrer und Taugenichts« bezeichnet hatte. Dann war sie verstummt. »Sie sind doch nicht mit ihm verwandt, oder?« Er hatte Dara von seiner kurzen Unterhaltung mit Slither Smith berichtet.
    »Was wollen Sie denn von Eugene Flood?«, hatte Slither misstrauisch gefragt. Im Hintergrund hatte Stanley die Geräuschkulisse eines gut besuchten Pubs ausmachen können. Und das um elf Uhr vormittags.
    »Seine Tochter sucht ihn«, hatte er Slither erklärt.
    »Warum? Will sie etwas von ihm?«
    »Äh, nein … Sie will ihn bloß mal kennenlernen und … mit ihm reden, das ist alles.«
    »Hmm.« Slither hatte einen kräftigen Schluck von seinem Getränk genommen, worum auch immer es sich dabei handeln mochte. Stanley tippte auf ein Smithwick’s und einen Kurzen.
    »Sie will nur mit ihm reden«, hatte Stanley wiederholt. »Ihrer Schwester geht es nicht gut, und …«
    »Will ihre Schwester etwas von ihm? Geld für eine Operation? Weil Eugene nämlich garantiert keines haben wird, das kann ich Ihnen gleich vorweg sagen. Der war schon als junger Bursche ständig blank, als wir noch gelegentlich gemeinsam Lämmer geklaut haben.« Slithers kleiner Trip in die Vergangenheit wurde von einem langen,