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Wenn ich einen Wunsch frei haette

Titel: Wenn ich einen Wunsch frei haette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Ellis
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Iraker Giftgas über uns abwerfen. Die Soldaten haben uns alles erklärt und waren so selbstsicher. So wäre ich auch gern.
    Ich versuche mir vorzustellen, ich wäre einer von ihnen und müsste so was machen, wie zum Beispiel Häuser von Palästinensern durchsuchen oder mit Panzern durch ihre Städte fahren. Vielleicht gibt es ja Frieden, bis ich zur Armee muss, und ich brauche so etwas gar nicht mehr zu tun.
    |66| Die Soldaten machen das alles wegen der Bomben. Die Palästinenser zünden Bomben in Bussen oder Restaurants. Ich kenne jemanden, der beinahe durch eine Bombe getötet worden wäre. Er war auf dem Markt und stieg dann in einen Bus, um nach Hause zu fahren. Der Bus fuhr los, und die Bombe ging hoch. Er wurde verletzt, aber er hat überlebt. Andere Menschen sind an diesem Tag gestorben, aber ich weiß nicht, wie viele es waren.
    Eine ganze Zeit lang war es ruhig hier. Als es wieder losging mit der Gewalt, wollten meine Eltern mich nicht mehr in die Innenstadt lassen, weil sie Angst hatten, dass eine Bombe hochgeht. Manchmal fuhren wir durch die Stadt, und es war vollkommen still, weil alle zu Hause blieben. Im Augenblick ist wieder viel los in der Innenstadt, aber überall stehen Sicherheitskräfte. Die Soldaten halten jeden an und durchsuchen seine Taschen und Sachen. Meine Freunde und ich sind immer noch nervös, wenn wir Bus fahren.
    Manchmal sind Bomben in geparkten Autos versteckt. Sie explodieren und töten die Menschen, die gerade vorbeigehen. Wenn ich draußen bin, denke ich oft daran. Jedes Auto, an dem ich vorbeikomme, könnte in die Luft fliegen und mich töten. Das macht einem ganz schön Angst. Deshalb bemühe ich mich, nicht daran zu denken.
    Über den Krieg weiß ich nur, dass es dabei um diesen Staat, dieses Land geht. Die Palästinenser wollen es haben, und wir wollen es auch haben, also kämpfen wir darum. Keine Ahnung, wie das enden wird oder ob es jemals enden wird.
    |67| Ich habe mal ein paar palästinensische Kinder getroffen, in Abu Gosh, einem Dorf in der Nähe von Jerusalem. Sie waren ziemlich nett und auch nicht anders als wir. Aber im Augenblick kenne ich keine Palästinenser. Sie dürfen nicht herkommen, und für uns ist es zu gefährlich, zu ihnen zu fahren.
    Es ist an vielen Orten gefährlich für Juden. Die Palästinenser sind nicht die einzigen Menschen auf der Welt, die Juden hassen. Meine Mutter hat eine Freundin in Montreal, in Kanada. Sie hat auch von Leuten erzählt, die Juden hassen. Immer und überall gab es Leute, die Juden hassen, nicht nur die Deutschen, und nicht nur die Palästinenser.
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|68|
    Yanal, 14
    D a ihnen fast keine Bewegungsfreiheit zugestanden wird, verlieren viele junge Palästinenser die Hoffnung, jemals in ihrem Leben irgendetwas Gutes erreichen zu können. Manche von ihnen haben Stipendien für Universitäten in Jordanien oder anderswo, doch man verweigert ihnen die Ausreiseerlaubnis. Palästinenser aus den besetzten Gebieten dürfen auch nicht über den Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv ausfliegen. Werden sie an einer Schule angenommen, die in einer anderen
palästinensischen
Stadt liegt, müssen sie diese Chance manchmal ungenutzt lassen, weil sie nicht durch die Straßensperren kommen.
    UNICEF zufolge sind mehr als 60 Prozent der Palästinenser unter 18 Jahre alt. Es gibt fast eine Million Palästinenser im schulpflichtigen Alter. Die palästinensische

Alphabetisierungsrate
gehört zu den höchsten in der Region und palästinensische Mädchen waren die ersten in der arabischen Welt, die den gleichen Bildungsstand erreichten wie ihre Brüder.
    Die Besatzung behindert ihre Ausbildung, da
palästinensische
Schulen häufig während der Ausgangssperren geschlossen sind. Einige Schulen wurden vom israelischen Militär in Gefangenenlager umgewandelt, andere während des Krieges teilweise beschädigt oder völlig zerstört. Die Straßensperren |69| und Kontrollpunkte behindern mehr als 200 000 Schüler und mehr als 9 000 Lehrer dabei, ihre regulären Schulen zu erreichen. An einigen Orten wurden behelfsmäßige Schulen in Moscheen, Kellern und Durchgängen errichtet.
    Da die palästinensische Wirtschaft durch den Krieg zerrüttet ist, können viele Eltern oft die Sachen nicht bezahlen, die ihre Kinder für die Schule brauchen. Eine Maßnahme der UNICEF versorgt die Kinder, die es am schlimmsten trifft, mit Schuluniformen, Schultaschen und dem nötigen Zubehör.
    Selbst jene, die die Schule abschließen, haben wenig Hoffnung, einen Job zu finden.

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