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Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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für Ihre Klientin halten mußten. Wie wir und wie Sie inzwischen wissen, handelte es sich jedoch um einen Mann.“
    „Wir haben uns heute sehr intensiv mit dem Fall beschäftigt. Er wirft einige besonders kritische Rechtsfragen auf. Natürlich haben wir mit Ihrem Besuch gerechnet.“
    „Mir ist bewußt, daß Sie das Bankgeheimnis wahren müssen und daß alle Auskünfte, die sich auf den Kontostand von Mrs. Cumberland beziehen, nur dann erteilt werden, wenn ich eine Spezialgenehmigung vorlegen kann. Es geht mir im Moment jedoch gar nicht darum, konkrete Ziffern zu erfahren. Ich möchte nur wissen, ob die vermeintliche Mrs. Cumberland in letzter Zeit auffallend hohe Beträge abgehoben hat.“  
    „Ungewöhnliche hohe sogar“, erwiderte Mr. Reginald. „In einigen Fällen hatten wir Mühe, das Bargeld rasch genug zu beschaffen.“
    „Erhielten Sie von der vermeintlichen Mrs. Cumberland eine Erklärung für den enormen Geldbedarf?“
    „Ich habe mit Mr. Hank erst vorhin darüber gesprochen. Er ist der Mann, der als Kontakter bei Mrs. Cumberland ein und aus ging. Mr. Hank war selbstverständlich daran interessiert, das Guthaben unserer Klientin nicht allzu stark zusammenschrumpfen zu lassen, aber leider vermochte er nichts gegen die Forderungen von Mrs. Cumberland auszurichten. Allen diesbezüglichen Fragen, Hinweisen und Ratschlägen wich sie beharrlich aus.“
    „Was verdient Mr. Hank bei Ihnen?“ fragte Patrick plötzlich.
    „Genau kann ich Ihnen das nicht sagen. Da müßte ich mich schon bei dem Personalchef erkundigen. Wenn Sie es wünschen, lasse ich ihn rufen. Ich vermute, daß Mr. Hanks Monatseinkommen bei etwa fünfzig Pfund liegt.“
    „Vielen Dank. Darf ich jetzt Mr. Hank einmal sprechen?“
    „Gern. Ich sage ihm Bescheid. Sie können sich hier mit ihm ganz ungestört unterhalten. Lassen Sie mich jedoch erwähnen, daß Mr. Hank unser uneingeschränktes Vertrauen besitzt. Man braucht kein Detektiv zu sein, um zu ahnen, in welcher Richtung Ihre Gedanken laufen. Sie nehmen gewiß an, Mr. Hank könnte an dem tragischen Geschehen in dieser oder jener Form beteiligt sein. Ich halte das für ganz ausgeschlossen. So, und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Auf Wiedersehen, Mr. Sullivan.“
    Kaum drei Minuten später betrat ein bläßlicher, bebrillter junger Mann von etwa fünfundzwanzig Jahren das Zimmer. Er trug einen dunklen Anzug und eine silbergraue Krawatte. Patrick stand auf und begrüßte ihn.
    „Ich nehme an, Sie haben mich bereits erwartet, was?“
    „Ja.“
    „Wollen Sie sich nicht setzen?“
    „Vielen Dank, ich stehe ganz gern.“
    „Wie Sie wollen. Kommen wir gleich zur Sache. Seit wann gehen Sie in Mrs. Cumberlands Haus ein und aus?“
    „Seit etwa drei Jahren?“
    „Fiel Ihnen irgendwann eine Veränderung in Mrs. Cumberlands Wesen oder in ihrem Äußeren auf?“
    „Nein, Sir.“
    „Sie fanden es also nicht erstaunlich, daß sie plötzlich begann, sehr hohe Summen von ihrem Konto abzuheben?“
    „Nein, Sir. Bei der Größe des Vermögens hielt ich das für durchaus vertretbar.“
    „Was verdienen Sie, Mr. Hank?“
    „Fünfundfünfzig Pfund im Monat, Sir.“
    „Das reicht gerade zum Leben. Wie kommt es, daß Sie sich trotzdem einen Jaguar halten können?“
    „Ich habe ein kleines Nebeneinkommen“, erwiderte Hank, in dessen Wangen eine leichte Röte stieg.
    „Darf man sich nach der Natur dieses Nebeneinkommens erkundigen?“ fragte Patrick.
    „Darüber möchte ich nicht sprechen, Sir.“
    „Sie vergessen, warum ich hier bin.“
    „Keineswegs, Sir. Aber ich sehe keinen Zusammenhang zwischen meinen privaten Interessen und dem bedauerlichen Tod von Mrs. Cumberland.“
    „Ist Ihnen nicht klar, daß man Sie leicht verdächtigen könnte, in den Fall verwickelt zu sein?“
    „Das ist absurd, Sir.“
    „Finden Sie? Sie geben mehr Geld aus als Sie in der Bank verdienen. Das ist ein Punkt, der sich nicht ganz übersehen läßt. Natürlich stellt sich die Frage, woher das Geld stammt.“
    „Ich kann Sie nicht daran hindern, mich zu verdächtigen, Sir. Aber ein Verdacht bedarf der konkreten Begründung. Ich habe noch nie in meinem Leben einen Schilling auf unehrliche Weise erworben, und Sie werden mir nicht das Gegenteil beweisen können.“
    „Sind Sie verlobt?“
    „Ja, Sir.“
    „Wie ist der Name Ihrer Braut?“
    „Was hat Jamie damit zu schaffen?“
    „Sagten Sie Jamie?“ fragte Patrick überrascht.
    „Ja, natürlich. Meine Braut heißt Jamie. Jamie Page.“
    Patrick

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