Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
verzehrte.
    Robert Ooleman, der als einer der führenden Porträt- und Werbefotografen der Themsestadt galt, trug eine helle Hose und ein marineblaues Hemd aus weichem Wollflanell. Seine Füße steckten in bequemen Ledermokassins.
    „Ich muß deine Nerven wirklich bewundern“, stellte Larry fest und trat neben Coleman, um kurz auf die Straße zu blicken. Dann ging er zurück zum Sessel und ließ sich seufzend hineinfallen.
    „Wie meinst du das?“
    „Heute Mittag hast du Knight umgelegt, und jetzt denkst du schon wieder an einen Flirt!“
    „Na, und? Knight war ein alter Narr. Ich gebe zu, daß er die Sache zufriedenstellend anpackte. Aber als sie ihn abzuführen versuchten, mußte ich natürlich eingreifen. Früher oder später wäre er ja doch weich geworden und hätte meinen Namen genannt.“
    „Was mir nicht gefällt, ist die teuflische Folgerichtigkeit, mit der ein Mord einen anderen nach sich zieht.“
    „Wir haben viel, viel Geld gewonnen, Larry, und dieser Umstand muß natürlich bezahlt werden.“
    „Ich finde, wir haben den Fall unnötig kompliziert. In unserem Eifer, die alte Ipswich als Mörderin hinzustellen, schlugen wir einige Kapriolen, die sich leicht als Bumerang auswirken können.“
    „Hör auf. Meine Wette steht noch immer“, erwiderte Coleman. „Ich behaupte auch jetzt, daß die Ipswich baumeln wird. Und zwar in weniger als einem Jahr.“
    „Der Anruf war falsch“, meinte Larry düster. „Wir hätten die Polizei von ganz allein darauf kommen lassen sollen, daß die Ipswich schuldig ist. Selbst wenn die Vermutungen von Scotland Yard in eine andere Richtung gelaufen wären, hätte uns nichts passieren können. Niemand wäre es eingefallen, uns des Mordes zu verdächtigen. Erst durch den idiotischen Anruf zogen wir uns die Aufmerksamkeit der Kriminalpolizei zu.“
    „Du darfst dem Besuch des einen Beamten nicht zuviel Bedeutung beimessen“, meinte Coleman gleichmütig. „Das war eine reine Routinesache.“
    „Er stellte ein paar höllisch dumme Fragen, die mir nicht gefielen, und ich spürte förmlich, daß er mich für den anonymen Anrufer hielt.“
    „Na und? Laß ihn doch in dem Glauben. Er kann es ja nicht beweisen. Kriminalbeamte purzeln von einer Kombination in die andere. Was für sie eben noch, gültig war, werfen sie in zwei Minuten später über den Haufen. Wahrscheinlich hat er dich längst vergessen.“
    „Hoffen wir, daß es sich so verhält. Der junge Mann war bestimmt kein Dummkopf...“  
    „Komm, komm. Die Idioten von Scotland Yard sind sich noch nicht einmal darüber im klaren, ob es sich bei dem Toten um Oliver Marlowe handelt.“
    „Immerhin vermuten sie es. Wären sie sonst nach Brickford gereist?“
    „Zu schade, daß der Trick mit Knight nicht klappte.“
    „Unser größter Fehler war es, den Toten im Keller zu lassen“, sagte Larry Broderick.
    „Nun wärme bloß nicht diese alte Geschichte auf!“ meinte Ooleman ärgerlich. „Ich weiß selbst, daß es falsch war. Wir hätten den Schneid haben müssen, den Toten abzutransportieren. Unser Entschluß, ihn im Keller zu lassen und alles so zu arrangieren, daß der Verdacht auf die Ipswich fallen muß, war ja gar nicht mal so schlecht. Herrjeh, solch eine düstere Type, wie die Ipswich, muß man einfach auf Anhieb verdächtigen. Wer konnte ahnen, daß dieser verdammte Keller ein paar Wochen lang überhaupt nicht betreten werden würde?! Nachher war’s zu spät, das Leichenversteck zu ändern. Schon der Geruch hätte den Transport verraten.“
    „Die Polizei arbeitet sehr gründlich“, gab Broderick zu bedenken. „Sie wird feststellen, daß von den dreihunderttausend Pfund, die Mrs. Cumberland in den letzten Jahren von ihrem Konto abhob, nicht einmal ein Bruchteil in Miß Ipswichs Besitz befindet.“
    „Das besagt gar nichts. Sie kann das Geld ja irgendwo vergraben haben. Raffiniert und verschlagen genug sieht ihre Visage aus!“ „Genau. Wie aber paßt der tote Knight ins Gesamtbild?“
    „Ein Jagdunfall. Knight war nicht vorbestraft, ich hoffe, er hatte keine Feinde. Man wird zwar lange herumrätseln, was er eigentlich auf Marlowes Grundstück wollte, aber die Polizei wird es schließlich aufgeben, die Angelegenheit weiter zu beobachten.“
    „Du bist ein unverbesserlicher Optimist.“
    „Bin ich auch. Darum glaube ich fest an meinen Erfolg bei dem blonden jungen Mädchen.“
    „Fängst du schon wieder an? Du weißt nicht einmal, wer sie ist.“
    „Irrtum. Als ich im Gestrüpp des

Weitere Kostenlose Bücher