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Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wer ihn getötet hatte.
    Patrick hielt jetzt vor einem modernen Hochhaus in Kensington. Er stieg aus und klingelte bei dem Hausmeister, einem gewissen Mr. Humphrey. „Ich hätte gern einige Auskünfte über Mr. Hank“, erklärte er und wies sich aus.
    Der Hausmeister führte ihn in die zu ebener Erde gelegene Wohnung, deren altmodische Plüscheinrichtung im krassen Gegensatz zur Modernität des Hauses stand. „Setzen Sie sich“, bat Mr. Humphrey.
    Der Hausmeister war ein hoch aufgeschossener hagerer Mann mit eingefallenen Wangen, einer klobigen, weit vorspringende Nase und verwaschen wirkenden Augen. Sein Gesicht sah nicht so aus, als ob es lachen oder lächeln könne. Der Hausmeister bewegte sich mit ziemlich eckiger Unbeholfenheit. Sein mürrischer Ausdruck ließ Patrick vermuten, daß er bei den Mietern nicht sonderlich beliebt war.
    „Was wünschen Sie zu wissen?“ fragte Humphrey.
    „Geben Sie mir bitte eine ganz allgemeine Schilderung von Mr. Hank.“
    Der Hausmeister dachte kurz nach und sagte: „Er ist immer pünktlich, zuverlässig und korrekt. Er ist mir der liebste Mieter. Keinen Tratsch, wissen Sie. Er zahlt stets pünktlich und vermeidet langatmige Gespräche.“
    „Wie hoch beläuft sich seine Miete?“
    „Mr. Hank bewohnt eine Zwei-Zimmer-Wohnung im ersten Stockwerk. Das Appartement kostet zwanzig Pfund im Monat.“
    Patrick pfiff leise durch die Zähne. „Keine Kleinigkeit.“
    Der Hausmeister hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. „Das sind nun mal die Preise bei uns“, erwiderte er. „Mr. Hank kann sich ohne Zweifel die Ausgabe leisten. Ich vermute, er ist ein leitender Angestellter seiner Bank.“
    „Empfängt er oft Gäste?“
    „Ab und zu ein Mädchen, ich glaube, es ist seine Braut.“
    „Wie heißt die junge Dame?“
    „Tut mir leid, Sir, das ist mir nicht bekannt.“
    „Besitzt Mr. Hank einen Wagen?“
    „Allerdings. Er fährt einen weißen Jaguar.“
    „Haben Sie eine Ahnung, wann er ihn gekauft hat?“
    „Vor ungefähr sechs Monaten, Sir.“
    „Hatte er vorher ein Auto?“
    „Nein, Sir.“
    „Besuchen ihn zuweilen seine Eltern?“
    „Die Mutter war zweimal da. Sie wohnt in Schottland. Es ist eine sehr einfache Frau. Sie ist mit Recht stolz auf ihren Sohn.“
    „Standen Sie unter dem Eindruck, daß Mrs. Hank begütert ist?“
    „Das möchte ich verneinen.“
    „Gibt Mr. Hank gern Trinkgelder?“
    „Niemals, Sir.“
    „Vielen Dank, das ist zunächst alles.“
    „Darf ich fragen, wozu Sie die Auskünfte benötigen?“
    „Es handelt sich nur um eine Routineermittlung, nichts Besonderes.“
    „Mr. Hank hat doch nichts angestellt?“ „Hielten Sie ihn denn einer ungesetzlichen Handlung für fähig?“
    „Nein“, meinte der Hausmeister zögernd. „Nein, das nicht!“
    Nachdem Patrick Mr. Humphrey verlassen hatte, fuhr er zur Bank. Er kam gerade zurecht, als ein Angestellter das eiserne Scherengitter schließen wollte.
    „Tut mir leid, Sir“, sagte er zu Patrick. „Ich darf Sie nicht mehr einlassen.“
    Patrick zeigte seinen Ausweis. Der Angestellte betrachtete ihn mißtrauisch, öffnete aber dann noch einmal das Gitter.
    „Gehen Sie rein.“
    In der hohen, kühlen Schalterhalle ließen sich die letzten Kunden bedienen. Patrick trat an den Tresen. Ein Angestellter, der Manschettenschoner trug, erkundigte sich nach seinen Wünschen. Patrick stellte sich vor und bat darum, einen der Direktoren sprechen zu dürfen.
    „Ich glaube, um diese Zeit ist nur noch Mister Reginald im Haus“, meinte der Angestellte.
    „Gut. Führen Sie mich zu ihm.“
    Wenig später saß Patrick in einem hohen, mit dunklem Holz getäfelten Zimmer, das im übrigen spartanisch einfach eingerichtet war. Lediglich der gewaltige Schreibtisch und ein ebenso gewaltiges Ölgemälde, das die Seeschlacht von Trafalgar darstellte, erinnerten daran, daß die Leere im Raum beabsichtigt war und imponierende Bescheidenheit mit dem erforderlichen Schuß Wohlstand verbinden sollte. Mr. Reginald war ein Mittfünfziger von sportlich-elegantem Aussehen. Er hatte silbergraues, in der Mitte gescheiteltes Haar, das ihm bis tief in den Nacken reichte. Sein Gesicht war scharf geschnitten; es war braun gebrannt und wurde von einem Paar heller und wacher Augen beherrscht.
    „Was kann ich für Sie tun?“ fragte der Bankdirektor, nachdem beide Platz genommen hatten.
    „Vermutlich haben Sie den Zeitungen entnehmen können, daß eine Ihrer Klientinnen ermordet wurde..., zumindest ein Mensch, den Sie

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