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Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Steinbruchs verborgen saß, schnappte ich einige Gesprächsfetzen auf. Sie ist Marlowes Stieftochter.“
    „Laß sie um Gottes willen aus dem Spiel.“ „Nein“, erwiderte Coleman entschlossen. „Ich muß sie haben!“
    „Du bist verrückt!“
    „Kann schon sein“, erwiderte er lächelnd.
    „Du gefährdest uns.“
    „Quatsch, gefährden! Nu laß mal die Kirche im Dorf. Ich bin ein kalter Hund, mein Freund, ich würde nicht mal in Volltrunkenheit etwas von dem ausplaudern, was die Polizei gern wissen möchte. Für dieses junge Mädchen werde ich nichts anderes sein als ein junger, erfolgreicher und — wie ich hoffe — ganz präsentabel aussehender Werbefotograf. Ich beabsichtige ihr einzureden, daß ich sie für einige Studioaufnahmen gewinnen möchte, und ich wette, daß sie sich dafür bereit erklärt. Welches Mädchen spielt nicht gern lukratives Fotomodell? So wird es beginnen.“
    „Der Anfang kümmert mich nicht. Ich denke an das bittere Ende.“
    „Ich verstehe dich nicht.“
    „Du wirst sie sitzenlassen, nicht wahr?“
    „Himmel, soll ich sie etwa heiraten?“ fragte Coleman lachend.
    „Ich fürchte, das wäre wenig pietätvoll. Erst bringe ich ihren Stiefvater um und dann..., nein, es wäre wohl kaum das richtige.“ „Laß die Finger von der Kleinen.“
    Coleman stürzte mit einem Schluck den Inhalt des Glases hinab und stellte es so hart auf den Fenstersims, daß es plötzlich einen haarfeinen Sprung erhielt.
    „Nun hör mal gut zu, mein Goldjunge“, sagte er scharf und laut. „Bis jetzt habe ich dein idiotisches Gequatsche ertragen. Ich finde, es ist genug. Mehr als genug! Was erwartest du eigentlich? Soll ich deinen kindischen Besorgnissen zuliebe wie ein Mönch leben? Es tut mir leid, daß ich mir einen so feigen Partner ausgesucht habe. Verdammt, endlich können wir ein sorgloses Leben führen, ohne aufs Geld achten zu müssen, und du gebärdest dich, als ob alles, was ich mache, kalter Kaffee wäre.“ Broderick müsterte den Sprecher ernst. „Was nützt uns das Geld, wenn wir eines Tages im Old Bailey mit dem Henker Bekanntschaft machen?“
    „Du Narr! Niemand wird auf den Gedanken kommen, daß wir mit der Sache etwas zu tun haben! Warum geht das nicht in deinen dummen Schädel hinein?“
    „Wir haben uns schon viele Schnitzer geleistet. Wenn sie uns einmal drankriegen sollten, verwickeln wir uns mit tödlicher Sicherheit in Widersprüche. Die Kripos haben Vernehmungsmethoden...“
    Plötzlich klingelte es. Broderick sprang auf.
    „Polizei!“ rief er erblassend.
    Goleman schaute auf die Straße. „Quatsch“, sagte er. „Es steht kein Wagen unten. Nimm dich zusammen, du Idiot!“
    Coleman ging zur Tür. Broderick hörte, wie der Fotograf den Flur durchschritt und die Außentür öffnete. Wenige Sekunden später trat er mit einem jungen Mädchen ins Zimmer.
    „Das ist Barbara Turner“, sagte Coleman und schloß die Tür hinter sich. „Larry Coleman“, fügte er mit einer Geste der rechten Hand hinzu. „Ein Freund von mir.“
    Das Mädchen nickte nur. Es traf keine Anstalten, Larry die Hand zu reichen. Sie trug einen dunkelblauen Wettermantel, um den sie einen schmalen Gürtel geknotet hatte. Ihr Gesicht war rund und nichtssagend. Sie hatte auffallend kurze Wimpern, und die eng beieinander stehenden Augen schienen leicht entzündet. Broderick bemerkte, daß sie nicht geschminkt war. Mit wenigen Blicken musterte sie die elegante Einrichtung des Raumes.
    „Hübsch haben Sie es hier“, meinte sie gleichmütig und lockerte den Gürtel des Mantels.
    Coleman füllte sein Whiskyglas auf und schenkte Broderick einen Blick, der ausdrückte, daß er nicht wisse, was das Mädchen wolle.
    „Wirklich hübsch“, wiederholte das Mädchen.
    „Was wünschen Sie?“ fragte Coleman. Er hielt es nicht für nötig, ihr einen Stuhl anzubieten.
    Das Mädchen nahm den Gürtel in die Hand und rollte ihn zusammen. Sie beeilte sich dabei keineswegs.
    „Haben Sie eine Zigarette da?“ fragte sie. Goleman legte die Stirn in Falten.
    „Bitte um Vergebung, mein Fräulein“, sagte er kühl und wenig freundlich, „darf ich zunächst erfahren, was Sie in mein Haus führt? Bringen Sie einen Auftrag?“
    „Man kann es auch so nennen.“
    Goleman zögerte noch immer, die Verbindlichkeit des entgegenkommenden Geschäftsmannes zu zeigen. Das Mädchen sah nicht so aus, als ob es mit irdischen Gütern reich gesegnet sei.
    „Nehmen Sie Platz“, sagte er schließlich. Er brachte ihr ein geöffnetes

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