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Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Coup einfädelte, und seiner Energie verdanken wir es, daß...“
    Er schien zu fühlen, daß er drauf und dran war, mehr zu erzählen als er durfte und unterbrach sich plötzlich, um die Lippen fest aufeinander zu pressen.
    „Wissen Sie, daß er Sie schon sehr bald fallenlassen wird?“ erkundigte sie sich und nippte ein zweites Mal an ihrem Glas.
    Broderick schaute sie verblüfft an. „Was bringt Sie auf diesen Gedanken?“ „Schreiben Sie ihn ruhig meiner Menschenkenntnis zu. Coleman liebt die Idee des Geldteilens nicht. Ich wette, daß er sich fest vorgenommen hat, mich umzubringen, um mir die fünfzigtausend Pfund wieder abzujagen... genau wie er plant, auch Sie zu töten.“
    Broderick schluckte. „Das ist doch perfekter Nonsens!“
    „Sie sollten ihn wirklich besser kennen“ — meinte sie leise.
    Broderick setzte sich wieder. Er trug einen hellen Sommeranzug. Das einreihige Jackett stand offen und gab den Blick auf das schlipslose ziegelrote Seidenhemd frei. Sein Gesicht drückte Verwirrung und die Zweifel aus, in die ihn Miß Turners Behauptung gestürzt hatte.
    „Coleman hat kalten Blutes zwei Menschen getötet“, sagte sie. „Er hat es getan, um reich zu werden, und um diesen Reichtum abzusichern. Glauben Sie, er würde vor einem dritten und vierten Mord zurückschrecken, wenn es darum geht, das neuerworbene Vermögen ganz für sich selbst zu haben?“
    „Er ist schon zu weit gegangen“, meinte Broderick. „Es wird für uns alle höchste Zeit, daß Gras über die Sache wächst. Jeder weitere Mord müßte die Verdachtsmomente gegen ihn nur verstärken. Coleman weiß das. Er mag habgierig sein, aber er ist nicht dumm.“
    „Da bin ich anderer Meinung. Der Mord an meinem Onkel war pure Dummheit — wie jeder Mord überhaupt.“
    „Ich weiß. Aber Coleman hat es sich nun einmal in den Kopf gesetzt, so was perfekt zu tun. Zu diesem Zweck hielt er es natürlich für notwendig, die Recherchen der Polizei möglichst zu erschweren.“
    „Diese Handlung erwies sich als Bumerang.“
    „Sie war in der Anlage verständlich.“
    „Sie verschwenden Ihre Verteidigung an den Falschen..., glauben Sie mir!“
    Broderick machte ein gequältes Gesicht. „Coleman ist herrisch und streitsüchtig. Das haben Sie wahrscheinlich gestern auch bemerkt. Ich habe keine Ursache, ihn als meinen Freund zu betrachten. Aber die Ereignisse zwingen mich dazu, an seiner Seite zu bleiben.“
    „Warum?“ fragte Miß Turner ruhig.
    Broderick schaute sie verblüfft an.
    „Lösen Sie sich von ihm“, empfahl sie. „Machen Sie mit mir gemeinsame Sache!“
    „Mit Ihnen?“
    „Ich bin klüger als Coleman, und ich bin in der stärkeren Position“, erklärte sie. „Sie selbst haben gestern genau erkannt, daß ich mich nicht mit den fünfzigtausend Pfund zufriedengeben werde. Coleman wird bald ärmer sein als er jemals war. Das gleiche trifft für Sie zu..., es sei denn, Sie entschließen sich, mein Partner zu werden.“
    „Ihr Partner?“
    In ihre Wangen war eine leichte Röte getreten. „Sie gefallen mir“, bekannte sie. „Nur aus diesem Grunde bin ich bereit, mit Ihnen zu teilen.“
    Broderick schüttelte den Kopf und stand auf. „Kommt nicht in Frage!“ erklärte er.
    „Dann setzen Sie sich der Gefahr aus, in Armut zu leben und wegen Beihilfe zum Mord verfolgt zu werden. Sie haben auch Colemans blutige Rache zu fürchten —“
    „Goleman wird nicht so weit gehen!“
    „Sie sollten wissen, daß er vor nichts zurückschreckt!“
    Er blickte sie zweifelnd an und fragte: „Wer sagt mir, daß Sie es ehrlich mit mir meinen?“
    Ihre Mundwinkel senkten sich, und ein bitterer Zug trat in ihr Gesicht. Sie sagte: „Ich weiß, daß ich nicht hübsch bin. Aber ich bin jung und habe eine nette Figur. Ich hasse die Männer, weil sie mein Gesicht entweder völlig gleichgültig oder sogar mitleidig betrachten. Aber ich bin eine Frau, und ich sehne mich im Grunde meines Herzens nach einem Menschen, den ich lieben kann. Wenn Sie dieser Jemand sein wollen, finden Sie in mir einen Partner, der für Sie durch dick und dünn geht.“
    „Welche Bedingungen stellen Sie?“
    „Nur zwei.“
    „Und die wären?“
    „Töten Sie Coleman und versuchen Sie mich zu lieben.“
     
    *
     
    „Ich warte schon über eine Stunde auf Sie“, sagte Miß Turner, als Coleman mit einem Lederkoffer den Raum betrat.
    Coleman, der einen hellgrauen Anzug und eine dunkelblaue Krawatte trug, stellte den Koffer ab und wischte sich mit einem Taschentuch über

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