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Wenn Kinder um sich schlagen

Titel: Wenn Kinder um sich schlagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Penthin
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Familien. In Deutschland erlebt schätzungsweise jedes fünfte Mädchen und jeder siebte Junge diese Form der Gewaltausübung. Diesen Kindern wird eine aggressiv getönte Form von Sexualität aufgezwungen, die ihrem Lebensalter unangemessen ist und die sie seelisch verwirrt. Diese Kinder erleben, dass sie nur »lieb gehabt werden«,
wenn sie sich sexuell fügen. Das führt zu einer Untergrabung des eigenen Selbstwertgefühls. Die Kinder fühlen sich schuldig und schämen sich und sind nicht selten durch Drohungen der Erwachsenen massiv geängstigt und verwirrt. Diese Kinder müssen schweigen, obwohl sie am liebsten schreien möchten, und fühlen sich ohnmächtig. Aber gerade für Jungen besteht die Gefahr, dass sie hier ein Identifikationsmodell lernen, welches auch sie später zu sexuellen Missbrauchern oder Gewalttätern werden lässt. Eine weitere Form von sexueller Gewalt in der Familie findet sich in Form der Vergewaltigung in der Ehe bzw. nicht ehelichen Partnerschaft. Auch hierbei handelt es sich um einen brutalen gewalttätigen Akt, den vor allem die Söhne, wenn sie zu Zeugen dieser Gewalt werden, im späteren Leben kopieren können.
    Ein weiteres Feld von elterlicher Gewalt gegenüber Kindern ist die Gewalt mit Worten und die seelische Gewaltausübung . Demütigende Beschimpfungen des Kindes durch die Eltern, wie zum Beispiel: »Du bist ja das Schrecklichste, was ich kenne« oder »Hau ab, ich kann dich nicht mehr sehen«, wirken auf das Kind massiv kränkend. Es fühlt sich in seiner gesamten Person abgelehnt und verachtet. Dass beim Beschimpften Gefühle wie sich selbst schuldig, sich beschämt und wertlos zu fühlen, oder auch Wut, Hass und Vergeltungswünsche dem Beschimpfenden gegenüber sowie starke Verunsicherungen entstehen, ist gut nachfühlbar. Besonders die Verwendung von beleidigenden Schimpfworten aus der Gossensprache verschlimmert das Zerstörungswerk beim Beschimpften. Zusätzlich wird mit einem derartigen Verhalten wieder ein ungünstiges Vorbild vorgelebt, welches vom Kind in Situationen außerhalb des Haushaltes, zum Beispiel in der Schule oder in der Freizeit, gegenüber vermeintlich Schwächeren gerne kopiert wird. Über diesen Weg der gegenseitigen Beschimpfung werden oft Gewalttätigkeiten zwischen Kindern und Jugendlichen entfacht.

    Zusammenfassende Hinweise
    â€¢ Schlagen oder prügeln Sie Ihr Kind nie. Unterlassen Sie auch den »Klaps« auf den Po. Denn auch dieser »hilft« nicht und Sie sind dadurch kein gutes Vorbild. Beschimpfen Sie Ihr Kind nie beleidigend. Wenn Sie sich gegenüber Ihren Kindern oft hilflos und überfordert fühlen und die Lektüre dieses Buches nicht weiterhelfen sollte, holen Sie sich professionelle Hilfe bei entsprechenden Institutionen oder besuchen Sie einen Elternkurs (s. Kapitel 7)
    â€¢ Sollten Sie den Verdacht oder gar die Gewissheit haben, dass Ihr Kind sexuell missbraucht wird, versuchen Sie nicht zu schweigen, auch wenn der Täter aus Ihrer Familie kommt, sondern vertrauen Sie sich umgehend (!) einer Beratungsstelle an.
    â€¢ Falls Ihnen oder Ihrem Kind Gewalt durch Ihren Partner angetan wird, haben Sie das Recht, sich schutzgebende Hilfe zum Beispiel bei der Polizei oder beim Frauenhaus zu holen.

Risikofaktor 2: Mangel an emotionaler Wärme
    Mit emotionaler Wärme ist ein grundsätzlich freundliches, warmes, verständnisvolles Klima in der Familie gemeint. Elterliche Liebe und das damit verbundene warme, nicht erotische Gefühl in Bauch und Brust ist die Voraussetzung für eine geborgene Atmosphäre. Wenn diese Atmosphäre fehlt, besteht ein erhöhtes Risiko für die Kinder, Verhaltensauffälligkeiten zu entwickeln. Manchen Eltern gelingt es nicht, die notwendige Wärme und liebevolle Fürsorge für ihr Kind aufzubringen, vielleicht weil ihnen selbst als Kind diese Wärme nicht entgegengebracht wurde.

    Vernachlässigung und Ablehnung durch Eltern hat weniger mit dem Kind selbst zu tun (es ist also nicht weniger liebenswert als andere Kinder), sondern eher mit seelischen Problemen bzw. Problemen des Lebensalltags ihrer Eltern. Manchmal scheint es, als ob diese Eltern selbst seelisch sehr bedürftig sind und, ohne es zu wissen, von ihrem Kind erwarten, dass es ihnen die Aufmerksamkeit und Bewunderung geben soll, die ihnen selbst in der Kindheit vorenthalten wurde. Es besteht die Gefahr, dass

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