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Wenn Kinder um sich schlagen

Titel: Wenn Kinder um sich schlagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruediger Penthin
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beschäftigen.
    Zudem besteht eine klare Verbindung zwischen Fernsehkonsum und Übergewicht . Fernsehsüchtige Kinder bewegen sich weniger und essen häufig fettreiche Snacks zwischendurch. Übergewicht ist jedoch nicht selten eine Grundlage für Frustration und fehlende Akzeptanz in der Gleichaltrigengruppe.
    Fernsehen oder der Konsum von Videos und DVDs spricht unsere menschlichen Hauptsinne - das Sehen und das Hören - gleichzeitig an, die Inhalte des Fernsehens werden somit als äußerst realitätsnah empfunden. Lesen oder das Zuhören einer Erzählung setzt jedoch immer wesentlich aktivere Denkprozesse bei den Kindern in Gang. Gelesenes oder Gehörtes wird in der Fantasie praktisch immer auch in Bilder übersetzt. Das bedeutet auch, dass sich ein Mensch beim Lesen oder Hören gewaltträchtiger Inhalte immer zuerst in der Fantasie sein eigenes Bild machen muss, und zwar so, dass dieses Bild vom betreffenden Menschen auszuhalten ist. Diese seelische Schutzfunktion wird beim Fernsehen unterlaufen. Beim Fernsehen kann ein Kind bei Horrorszenen nur wegschauen oder abschalten. Das kann es jedoch erst, wenn der Horroreindruck der vorangehenden Filmszene schon aufgenommen wurde.
    Fernsehen ist aber auch ein nicht unerheblicher Werbeträger. Durch Werbung wird die Konsumorientierung unserer Kinder mit angeregt. Kinder merken tagtäglich, dass sie mit dem Konsum von verschiedensten Produkten (Süßigkeiten, industriellen Nahrungsmitteln, Kleidungsstücken, bestimmten Spielsachen usw.) innere Spannungen überspielen können. Ein ständiges Konsumieren führt jedoch nicht zu mehr Lebensglück,
sondern nur zu einer Erhöhung der inneren Unzufriedenheit. Solche Unzufriedenheit wird in unserer Gesellschaft gerne erneut »wegkonsumiert«. Wie schon in vorangegangenen Abschnitten beschrieben, kann diese kindliche Konsumsucht auch eine Grundlage für Gewalt und Kriminalität darstellen.
    Somit kann Fernsehen und der Konsum von anderen Bildschirmmedien (Videos, DVDs, Spielekonsolen, PC-Spiele, Internetsurfen etc.) ein nicht unerheblicher Wegbereiter für problematisches Verhalten und Gewalt sein: durch die Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit und der schulischen Leistungen, durch die Beeinträchtigung der Fantasieentwicklung, durch die Beeinträchtigung der Sprachentwicklung, durch die Förderung von Gewaltnachahmung und durch die Förderung der Konsumhaltung in unserer Gesellschaft.
    Zusammenfassende Hinweise
    â€¢ Fernsehen sollte nicht verboten werden. Sein Konsum sollte aber wohlüberlegt sein. Wählen Sie zusammen mit Ihrem Kind über einen überschaubaren Zeitraum (zum Beispiel eine Woche) einzelne Filme aus, die angesehen werden dürfen. Sehen Sie sich, wenn möglich, diese ausgewählten Sendungen mit Ihren Kindern gemeinsam an, besprechen Sie anschließend das gemeinsam Gesehene, um es zu verarbeiten.
    â€¢ Sie können zum Beispiel ein Bildschirmzeitkonto verabreden. Ein Bildschirmzeitkonto von vielleicht sieben Stunden die Woche könnte von den Kindern je nach den eigenen Interessen und Wünschen verbraucht werden. Ist am Sonntag zum Beispiel mal schlechtes Wetter und es werden drei Stunden Bildschirmzeit verbraucht, so bleiben für die restlichen sechsTage der Woche noch vier Stunden. Dieses Vorgehen führt dazu, dass Bildschirmmedienkonsum wesentlich bewusster eingesetzt wird.
    â€¢ Damit Kinder von der Konzentrations- und Verarbeitungsfähigkeit nicht überlastet werden, ist es wichtig, bestimmte Zeiten vor dem Bildschirm (Fernsehen, PC, Spielekonsolen, Gameboy, Nintendo etc.) nicht zu überschreiten. Für alle Bildschirmbeschäftigungen zusammen sollten pro Tag im Vorschulalter 30 Minuten, im Grundschulalter 60 Minuten und danach 120 Minuten nicht überschritten werden. Vor dem Alter von vier Jahren ist Fernsehen etc. einfach nur überflüssig.
    â€¢ Faustregel: Für jede Stunde vor einem Bildschirm sollte sich Ihr Kind noch am gleichen Tag eine Stunde körperlich bewegen.
    â€¢ Diskutieren Sie mit Ihren Kindern Alternativen zum Fernsehen/zum PC/zur Spielekonsole: Spiele, Lesen, Sport oder Basteln. Animieren Sie Ihre Kinder zum Lesen und lesen Sie kleinen Kindern täglich aus Kinderbüchern vor.
    â€¢ Gewalt- und Actionfilme, Horror- oder Pornofilme dürfen Kinder nicht sehen. Sollten solche Filme allerdings zu Ihrer eigenen täglichen Lieblingsbeschäftigung als

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