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Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Titel: Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Andrea Huber
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Aufschnittverpackung, rollte eine Scheibe Mortadella zusammen und schob sie in den Mund, als ob er damit eine Antwort herunterschlucken wollte, die ihm auf der Zunge lag. „Ich habe zuvor noch keinen von ihnen zu Gesicht bekommen – aber um zu wissen, dass dieser Typ kein normaler Typ ist, hat ein einziger Blick – ein einziger Moment – gereicht.“ Er wirkte, als würde er mit größter Selbstbeherrschung versuchen, nicht ausfallend zu werden. „Wenn ich ehrlich bin, hätte ich mich am liebsten direkt auf ihn gestürzt und ihm das Genick gebrochen. Damit wäre es einer weniger gewesen. Einer weniger, der …“ Er brach ab, einen schmerzhaften Ausdruck auf dem Gesicht. Es dauerte einige Augenblicke, ehe er sich fing und sie nach einem Moment durchdringender Musterung fragte: „Du kanntest ihn – hab ich recht? Ziemlich gut.“ Sein Blick bohrte sich in ihren. „Er war kein Fremder für dich.“
„Ich …“, sie schluckte hart gegen den Brocken in ihrer Kehle an. „Er ist kein … Sensat – kein ganzer zumindest“, wich sie der genauen Fragestellung aus. „Seine Mutter ist ein Mensch.“
„Das macht keinen Unterschied“, erwiderte er hart. „Selbst wenn er nur zu einem Viertel, einem Zehntel, einer von ihnen wäre, würde ihn das immer noch zu einer Bestie machen.“
Sie konnte nur schwer atmen. „Er ist … er war …“ Wie sollte sie ihn verteidigen? Wieso sollte sie das überhaupt tun? Ihn verteidigen?
„Jo.“ Marah fixierte ihn. „Ich weiß, dass du schlecht auf sie zu spre…“

Schlecht zu sprechen
?“, fiel er ihr laut ins Wort. „Ein bisschen untertrieben, Marah. Aber nur ein ganz klein wenig …“ Seine Augen blitzten.
„Gwen ist sicher nicht freiwillig in die Fänge eines Sensaten geschlittert“, schlichtete Marah. „Nach all dem, was ich dir erzählt habe, solltest du doch inzwischen wissen, dass man sich einem Sensaten nicht so einfach entzieht, wenn er es auf einen abgesehen hat.“
„Ich habe mich freiwillig auf ihn eingelassen“, warf sie halb flüsternd, die Tischplatte fixierend, ein. „Wir kennen uns, seit wir Kinder sind.“
„Ist das dein ernst?!“, platzte Jonathan nach einem Moment hervor. „Jetzt sag bloß noch, der Kerl ist dein Lover?!“
Sie biss sich auf die Zunge, sah weder ihn noch Marah an.
„Vielleicht sollten wir sie erst mal alles genau erklären lassen, ehe du losschreist, Jo“, versuchte Marah abermals zu schlichten.
„Tja … tut mir ja wirklich leid, dass ich es nicht verstehen kann, wie man sich freiwillig mit diesen Abartigkeiten abgeben kann. Tut mir wirklich leid, dass ich nicht verstehen kann, wie man so naiv und blind sein kann, sich auf sie einzulassen. FREIWILLIG!“
„Ich verstehe dich.“ Sie sagte es ruhig an Jonathan gewandt, der seinen Redefluss mit geöffnetem Mund abbrach. „Ich weiß womöglich nicht alles über die Sensaten – oder so viel, wie ihr wisst. Allerdings kann ich nicht leugnen, dass sie … dass sie zu schlimmen Dingen fähig sind. Das weiß ich jetzt.“ In der Tat. Nach allem, was passiert war, wusste sie es nun überdeutlich. Sie konnte nicht mehr darüber hinwegsehen oder es von sich wegschieben. Jetzt nicht mehr. „Ich will auch gar Nichts schönreden oder verteidigen, aber ich glaube nicht, dass sie …“ Da war es wieder. Die Frage, die sie sich selbst nicht mehr beantworten konnte. Glaubte sie tatsächlich noch an das Gute in den Sensaten? Oder mehr: Glaubte sie immer noch an das Gute in Nikolaj? „Ich weiß nicht, ob es so einfach ist“, sagte sie schließlich. „ Ob es so einfach ist, sie zu verdammen.“
Kurz sah Jonathan aus, als wolle er etwas sagen – doch er presste nur die Lippen aufeinander und zerbröselte Baguette zwischen seinen Fingern.
Nach ein paar Sekunden hob Marah die Stimme: „Würdest du uns vielleicht auch ein paar Fragen beantworten?“
„Natürlich“.
„Du kannst dich an alles, was passiert ist, erinnern – oder? Dass du im Krankenhaus gesagt hast, du hättest keinerlei Erinnerungen mehr – war das Absicht?“
„Ja, das war Absicht.“
„Weil du dachtest, man würde dich finden?“
Sie finden? Seltsam, aber wahr. Diesen Gedanken hatte sie nicht in Betracht gezogen. Es war ein anderer, vordergründiger Gedanke gewesen, der sie zu dieser Notlüge hatte greifen lassen. „Ich hatte Angst um die Menschen die ich kenne – die
mich
kennen. Bestimmt hätte sich meine Mutter sofort auf den Weg zu mir gemacht. Ich wusste nicht, ob, und wenn wer, alles hinter mir her war

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