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Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Titel: Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Andrea Huber
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… außer Nikolaj …“

Nikolaj?!
“, echochte Jonathan schnaubend. „So heißt der teuflische Gigolo also?“
Marah ging über seinen indiskreten Einwurf hinweg. „Bist du selbst ins Krankenhaus gegangen?“
„Nein, ich war auf einem Spielplatz als ich das Bewusstsein verloren haben muss. Jedenfalls ist das nächste, woran ich mich erinnere, dass ich in einem Krankenhauszimmer aufgewacht bin und ein Arzt vor mir stand.“
„Dann hat dich dieser Nikolaj dorthin gebracht?“
„Ich denke, ja …“
„Und was ist passiert, ehe du auf dem Spielplatz gelandet bist? Woher kommen all deine Verletzungen?“
Sie schluckte, sagte aber nichts. Allein der Gedanke an die Begebenheiten und Ereignisse vor der Ankunft auf dem Spielplatz sorgten für ein Engegefühl in ihrer Brust.
Marah legte die Hand auf die Ihrige. „Es wäre wirklich gut, wenn du uns genau sagst, was passiert ist. Ich weiß nur ein paar einzelne zusammenhanglose Dinge, nicht mehr. Hat dieser Nikolaj dich so zugerichtet? Hat er dich in eine Falle gelockt?“
„Nein“, entgegnete sie knapp.
„Müssen wir ihr jetzt jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen?“, hakte Jonathan verärgert nach, als ob sie nicht anwesend wäre.
Marah schlug mit der Faust auf den Tisch, sodass ihr blonder Pferdeschwanz hin und herwippte. „Jo!! Entweder du fährst dich einen Gang runter oder du verschwindest aus der Küche. Verstanden?“
Beide maßen sich mit funkelnden Blicken, denen trotz ihrer Feindseligkeit auch etwas Vertrautes innewohnte.
Zu Gwens Überraschung gab Jonathan nach. Er entspannte seine Schultern, brach sich ein Stück Baguette ab und machte eine Geste, die wohl so viel ausdrückten sollte, wie „von mir aus – ich benehme mich“.
Auch Marah entspannte sich, seufzte und wandte sich wieder ihr zu. „Also: Wie genau ist dieser Sensat …“
„Halbsensat“, fügte sie rasch an.
„Halbsensat“, korigierte Marah, „vom Krankenhaus in die ganze Geschichte verwickelt? Wie steht ihr zueinander? Woher kennt ihr euch? Ist er hinter dir her?“
„Sein Name ist Nikolaj und ich kenne ihn seit ich elf bin. Bis vor kurzem waren wir voneinander getrennt – über acht Jahre hinweg.“
„Wie habt ihr euch kennengelernt?“
„Er hat mich … Damals hat er mir aus der Klemme geholfen – und wir haben uns angefreundet.“
Jonathan sagte nichts, aber man sah ihm deutlich an, dass er mit dem Kiefer mahlte.
„Ihr seid also … Freunde?“, fragte Marah zögernd und leicht irritiert. Es erinnerte sie an die Art und Weise, in der sie einst Nikolaj gefragt hatte, ob er wirklich mit Merkas befreundet war.
Sie sah auf ihren Pappbecher. „Ich weiß nicht, ob wir noch Freunde sind … Er hat … Er ist nicht mehr der Gleiche. Er hat sich verändert. Er war immer für mich da, er war immer mein … aber jetzt …“ Tränen drängten ihr in die Augen.
„Er hat sich nicht verändert. Er war schon immer so – nur hat er dir sein wahres Gesicht erst jetzt gezeigt.“ Dies waren Jonathans Worte. Er hatte bestimmend und zeitgleich überraschend sanft gesprochen. Vielleicht lag auch eine Spur von Müdigkeit darin. „Womöglich hatte er einen Auftrag was dich betrifft – oder seine Schmerzgrenze sich zu verstellen war schlicht und einfach überschritten.“
„Er war nie böse zu mir“, sagte sie halb geistesabwesend, halb verbittert. „Erst nachdem ich … nachdem ich ihm gesagt habe, er sei ein Monster mit dem ich nichts mehr zu tun haben will.“
Jonathan und Marah tauschten einen flüchtigen Blick.
„Ich habe das nicht freiwillig gesagt. Ich wollte das nicht sagen. Ich … jemand … Merkas hat mich erpresst. Ich hatte keine andere Wahl – und deswegen ist Nikolaj …“
„Stopp“, unterbrach Jonathan sie laut. „Jetzt ist es wirklich genug. Egal was du zu ihm gesagt oder getan hast – was irgendjemand sagt oder tut: Weder entschuldigt, noch rechtfertigt es das, was ein anderer daraufhin macht. Das ist kein Freifahrtschein. Klar? Nicht für einen Menschen und erst recht nicht für einen Sensaten.“
„Nein … es ist kein Freifahrtschein“, stimmte sie zu. „Aber es spielt dennoch eine Rolle. Alles spielt eine Rolle, weil nichts geschieht, ohne dass es eine Auswirkung auf die Zukunft hat.“
Jonathan erhob sich, mit der Hand durch das Haar fahrend. „Ich denke, ich brauche dringend etwas Frischluft. Die Damen –
die
Hexen
– kommen sicherlich glänzend ohne mich aus.“ Er rauschte aus der Tür.
Marah belegte sich eine aufgeschnittene Baguettehälfte

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